Petitionärin: «Ich möchte eine Volksabstimmung zur Limmattalbahn»

Im Sommer hat Franziska Bilon eine erfolgreiche Petition gegen die Limmattalbahn gestartet. Jetzt hat der Gemeinderat geantwortet. Glücklich ist die Petitionärin damit nicht.

Petitionärin Franziska Bilon kritisierte auch die geplante Linienführung. zVg
Petitionärin Franziska Bilon kritisierte auch die geplante Linienführung. zVg

Die Limmattalbahn ist und bleibt ein Thema in der Region Wettingen: Mitte Juli hatte die Wettingerin Franziska Bilon eine Petition gegen das geplante neue Verkehrsmittel auf petitio.ch eingereicht. Bis zum Ende der 30-tägigen Sammelfrist kamen 722 Unterschriften zusammen. Sie unterstützen Bilons Befürchtung, wonach die Limmattalbahn Grünflächen im Osten der Gemeinde «entzweigeschnitten werden». Heute sagt Bilon: «Ich habe diese Petition damals aus dem Bauch heraus gestartet, weil mich die Pläne so wütend gemacht haben.»

Nun hat der Wettinger Gemeinderat auf die Petition geantwortet: Da es sich bei der Limmattalbahn um ein kantonales Projekt handle, wäre sie an den Kanton zu richten gewesen, weist er am Anfang des Schreibens hin. Dann hebt er die Vorteile und Ziele der Bahn hervor: «Die Weiterführung der Limmattalbahn von Killwangen bis Baden ist der letzte Baustein der Erschlies­sung der Gemeinden zwischen Zürich und Baden und dient der Bewältigung der zukünftigen und wachsenden Mobilitätsbedürfnisse für das ganze Limmattal», steht da zum Beispiel. Dann folgen Angaben zum Terminplan sowie zur «breiten Zustimmung» der vorgeschlagenen Linienführung.

Petitionärin: «Das ist keine hilfreiche Antwort.»

Die Antwort ist gut eine A4-Seite lang. Im zweitletzten Abschnitt geht der Gemeinderat auf die Befürchtungen von Bilon ein: «Die in der Petition dargelegten Vorbehalte betreffend Landverlust und gegen die Beeinträchtigung von Freiraum und Ortsbild werden seitens der planenden Behörden ernst genommen.» Aus diesem Grund würden derzeit im Gebiet Wettingen Ost zwei zusätzliche Varianten für die Linienführung der Limmattalbahn ausgearbeitet. Diese seien bis zur Festsetzung im kantonalen Richtplan genau zu untersuchen und mit den restlichen Interessen von Kanton und Bevölkerung abzuwägen.

Die Petitionärin zeigt sich von der gemeinderätlichen Rückmeldung enttäuscht: «Das ist keine hilfreiche Antwort. Der Gemeinderat befürwortet die Bahn. Also ist er auch dafür zuständig.» Ein Tram sei ein Verkehrsmittel aus dem vergangenen Jahrhundert, das man heute nicht mehr möchte. Es sei im Vergleich zum Bus unflexibel, weil statisch. Bilon sorgt sich zudem um die Landstrasse: «Auch dort müssten die Gebäudebesitzer enteignet werden, da die Strasse zu schmal für den übrigen Verkehr ist. Oder führt man den über die Zentralstrasse?» Sie fragt sich zudem, warum man nichts von den Regionalen Verkehrsbetrieben Baden-Wettingen höre. «Wäre es nicht schön, wenn sie ihre Linien weiter ausbauen könnten? Auch von den Parteien gibt es bisher keine Statements.»

Wie sie nun weiterfahren werde, sei noch unklar. Fest steht hingegen, dass sie weitermachen werde. Das Ziel sei ganz klar. «Ich möchte eine Volksabstimmung in den betroffenen Gemeinden.» Im Anschluss soll die Variante umgesetzt werden, die die Mehrheit will. Vielleicht werde sie sich auch mit anderen Petitionären zusammenschliessen, die in der Vergangenheit erfolgreich waren.

Auch an der Grossratssitzung Anfang September war die Limmattalbahn ein Thema. Der Rat entschied, die Verlängerung der Bahn bis Baden im Planungsinstrument des Kantons, dem Richtplan, auf die nächst höhere Stufe, das Zwischenergebnis, zu heben. Das geht aus dem Grossratsprotokoll vom 8. September hervor. Zur Erinnerung: Auf dieser Stufe sind Vorhaben, die noch nicht abgestimmt sind, für die sich aber klare Aussagen zu den weiteren Abstimmungsschritten machen lassen.

Die nächste Stufe ist nun die Festsetzung im Richtplan. Dort befinden sich Vorhaben, die mit Blick auf die räumlichen Auswirkungen bereits abgestimmt sind. Bis es so weit ist, werde es aber noch eine Weile dauern. Dies betonten gemäss «Badener Tagblatt» mehrere Grossräte an besagter Sitzung.

Weitere Artikel zu «Wettingen», die sie interessieren könnten

Wettingen11.06.2025

Wetterkapriolen und Überraschung durch «Hecht»

Drei Tage zusammen sein, mitbestimmen, Glauben leben, kreativ, sportlich und in der Natur sein – an diesen Grundsätzen orientierte sich das Jublasurium, das…
Wettingen04.06.2025

Über 10000 Kinder im Pfingstlager

Das Pfingstlager im ­Wettinger Tägerhard naht. Für die über 10000 Kinder und Jugendlichen braucht es einen koordinierten Aufbau.
Wettingen04.06.2025

«Möchte Sprechstunden einführen»

Einwohnerrat Orun Palit (GLP) möchte Gemeindeammann werden. Als ­Ökonom liegt sein Fokus auf den Finanzen.