Neuer Spitex-Chef: «Qualitativ gute Arbeit kostet etwas»

Der neue Geschäftsleiter der Spitex Wettingen-Neuenhof, Andreas Kaufmann, über sein neues Team, seine Visionen und die Konkurrenz.

Andreas Kaufmann<em> leitet neu die Spitex Wettingen-Neuenhof.</em><em>zVg</em>
Andreas Kaufmann<em> leitet neu die Spitex Wettingen-Neuenhof.</em><em>zVg</em>

Der Händedruck ist kräftig, das Lächeln freundlich. Andreas Kaufmann, der neue Leiter der Spitex Wettingen-Neuenhof, bittet zum Gespräch in sein Büro. Er wolle nicht von einem Tag auf den anderen alles umkrempeln, sagt er zu Beginn. Er möchte sich zuerst einen Überblick verschaffen. Schauen, wie die Abläufe funktionieren, und erst dann, wo nötig, etwas verändern. Denn: «Es gibt immer einen Grund, wieso etwas so und nicht anders gemacht wird.» Am 2.Mai hat er den Job in Wettingen übernommen. Dort leitet er ein Team von 50 Mitarbeitenden.

Eigentlich sei er gar nicht auf Stellensuche gewesen. Er habe die Anzeige zufällig gesehen und sie habe ihn angesprochen. «Es sind die Schnittstellen zwischen Vereinsvorstand, Führungsposition und dem pflegerischen Aspekt, unserer Kernarbeit, die mich gereizt haben», sagt Kaufmann. Konkret meint er damit Folgendes: Erstens ist die Spitex als Verein mit einem Vorstand organisiert. Dieser helfe, in den Gemeinden verwurzelt zu sein, so Kaufmann. Eine seiner Aufgaben werde es sein, sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Klienten erfüllt werden. Zweitens müsse er als neuer Leiter die staatlichen Vorgaben erfüllen. Drittens müsse er an den Vorstand rapportieren.

Bisher hat er sich in erster Linie einen Überblick über seine neue Tätigkeitsstätte gemacht. Kaufmann: «Ich treffe jeden Tag neue Gesichter an.» Eines seiner Ziele sei es, bald mit einem Mitarbeiter auf Tour zu gehen. Auch sonst hat der neue Chef Visionen: «Ich möchte, dass die Spitex Wettingen-Neuenhof gegen aussen sichtbarer wird.» Die Bevölkerung soll stärker darauf aufmerksam gemacht werden, welche Arbeiten der Verein für das Gemeinwohl ausführt.

Bereits jetzt lobt er die Arbeit seines Teams: «Wenn jemand unseren Service in Anspruch nimmt, kann die Person auf uns zählen.» Mehrmals betont er auch die gute Zusammenarbeit mit den Trägergemeinden. «Wir möchten auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für die Gemeinden sein.»

Ihm ist bewusst, dass einige Herausforderungen auf ihn warten. Er sagt selber: «Gutes Personal ist Mangelware, der Kostendruck steigt.» Der erste Punkt liege womöglich an der Arbeit selbst: «Das Personal muss fit und flexibel sein.» Um über qualifizierte Mitarbeiter zu verfügen, bildet der Betrieb seit längerem eigene Leute aus oder weiter.

Der Kostendruck ist mitunter der Konkurrenz der privaten Dienstleister verschuldet: Die öffentliche Spitex hat den Auftrag, jeden Menschen anzunehmen, zu pflegen, der sie anfragt. Auch jene, die «finanziell weniger lukrativ» sind, so Kaufmann. Private Spitex können sich ihre Patienten aussuchen. «Sie wählen vorzugsweise jene aus, die sich für sie bezahlt machen.» Wenn auch die öffentliche Spitex so vorgehen würde, würden viele Patienten nicht mehr betreut werden, sagt er.

Ein weiterer Punkt sind die Personalkosten: Während bei der Spitex in Wettingen die Mitarbeiter in einem Monatslohn angestellt sind, würden Mitarbeiter von privaten Spitex oft auf Abruf und Stundenbasis arbeiten. «So werden Personalkosten gespart und die Totalkosten gesenkt.» Das Anstellungsprinzip will Kaufmann nicht ändern: «Wir wollen langfristige Arbeitsverhältnisse, die die Kontinuität auch für unsere Klienten sicherstellen, und unseren Mitarbeitern ein verlässlicher Arbeitgeber sein.» Und: «Qualitativ gute Arbeit kostet.»

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