Nach starkem Schneefall: Förster ziehen Bilanz

Im Januar fiel in der Region so viel Schnee, wie schon lange nicht mehr. Darunter hat der Wald gelitten. Ein Rundgang mit dem Revierförster.

Förster Peter Muntwyler räumt im Wald auf: «Natürlich geht das manchen Leuten zu langsam. Aber wir können auch nicht zaubern.» (Bild: Romi Schmid)

Förster Peter Muntwyler räumt im Wald auf: «Natürlich geht das manchen Leuten zu langsam. Aber wir können auch nicht zaubern.» (Bild: Romi Schmid)

Peter Muntwyler steht inmitten des rund 900 Hektar grossen Forstreviers Heitersberg. Auf dem schneebedeckten Boden liegen die abgebrochenen Kronen zahlreicher Fichten, die dem starken Schneefall im Januar zum Opfer gefallen sind. «Für den Wald ist der Schnee kein Problem, aber der wirtschaftliche Schaden ist immens», bedauert der Spreitenbacher, der das Forstrevier Heitersberg seit 21 Jahren betreut. «Als Bewirtschafter ist es schon traurig, so viele Schäden zu sehen.» Solche Baumschäden, die durch hohe Schnee- oder Eislasten verursacht werden, bezeichnet der Experte als Schneebruch.

Statt zu wachsen und so später Geld einzubringen, fielen viele Bäume aus dem Fichtenbestand dem Schneefall zum Opfer. Vor allem die jüngeren Exemplare. «Um diese ist es besonders schade», sagt derFörster und ergänzt: «Nach jahrelanger Pflege hätten diese nun Gewinn abwerfen sollen.»

Einige Flächen müssen jetzt ganz abgeholzt und neu aufgeforstet werden. «Anfang Januar kamen rund 50 Zentimeter Schnee auf einmal, der auch noch richtig nass war», erinnert sich Muntwyler. Danach regnete es etwas, der Frost tat sein Übriges. Am Ende brachen die Kronen reihenweise ab, auch einige Laubbäume hielten den Wetterkapriolen nicht stand. Hätte der starke Schneebruch verhindert werden können, etwa durch stärkeres Zurückschneiden der Bäume? «Ein solches Ereignis ist selten. Eine Prävention ist nicht möglich. Es ist einfach höhere Gewalt», sagt Muntwyler, der insgesamt von «moderaten Schäden» spricht: «Auf rund 100 Hektaren ist die Hälfte der Bestän-de stark bis total geschädigt. Auf den restlichen 500 Hektaren haben wir Streuschäden. Die Schadholzmenge beträgt rund 600 Kubikmeter.»

Im Forstrevier Wettingen-Würenlos-Neuenhof sieht es ähnlich aus

Auch Förster Markus Byland vom Forstbetrieb Wettingen-Würenlos-Neuenhof zieht eine ähnliche Bilanz: «Die Schäden im Wald halten sich in Grenzen. Geschätzt hat es etwa 200 Kubikmeter Schadholz gegeben.»

Nun müssen sich die Förster ans Aufarbeiten machen. Die betroffenen Bäume und die gefallenen Kronen müssen raus aus dem Wald. Besonders Bäume, deren Kronen so stark beschädigt sind, dass sie nicht mehr lebensfähig sind, müssen weg. Denn: Sie bieten Schädlingen, wie dem Borkenkäfer, einen idealen Nährboden. «Es ist unser oberstes Ziel, Käferbefall zu verhindern. Sonst vermehren sie sich unkontrolliert und greifen auch gesunde Bäume an», sagt Muntwyler.

Doch wohin mit dem ganzen Holz? «Viel Holz ist angerissen oder zersplittert und daher kaum nutzbar», sagt er und erklärt: «Der Grossteil wird zersägt und als wertvolles ‹Totholz› im Wald belassen. Lediglich ein kleiner Teil wird als Energieholz für Hackschnitzel weiterverarbeitet.»

Gemeinsam mit seinem achtköpfigen Team, darunter zwei Forstwart-Lernende, hat der Revierförster diese Woche die letzten Strassen freigeräumt. Für die gesamte Waldfläche werden sie nochmals zwei bis drei Monate benötigen. «Natürlich geht das manchen Leuten zu langsam, aber wir können halt auch nicht zaubern», erklärt Muntwyler und ergänzt: «Saisonale Arbeiten wie Pflanzungen, Strassenunterhalt oder Unterhalt im Erholungsraum müssen zwischendurch erledigt werden.»

Ungefährlich sei die Arbeit im Wald derzeit nicht. Weiterer Schneebruch sei zwar erst einmal nicht zu befürchten und die meisten Waldstrassen und -wege seien freigeräumt. Dennoch: «Es hat überall noch abgebrochene Äste und Wipfel, die herunterfallen könnten. Im Wald ist momentan besondere Vorsicht geboten – wenn man es knacken hört, ist es schon zu spät.»

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