Tägi-Sanierung kostet mehr als geplant
Die Mehrkosten für die Tägi-Sanierung sowie die Begrünung von Dächern und Fassaden sorgte im Einwohnerrat für hitzige Diskussionen.
Im September hatte GLP-Einwohnerrat Orun Palit eine Interpellation eingereicht. Er wollte vom Gemeinderat wissen, ob bei der Tägi-Sanierung mit Mehrkosten zu rechnen ist. Fazit des 5-seitigen Berichts: Im Moment geht der Gemeinderat von Mehrkosten in der Höhe von knapp 3,5 Mio. Franken aus. Die Summe sei betrüblich, so Gemeindeammann Roland Kuster: «Das tut auch mir weh.»
Insbesondere die vorgezogene Sanierung der Hallenbadbecken führe zu Mehrkosten, sei aber wegen des Risikos einer Ablösung der keramischen Platten beim Wiedereinfüllen des Badewassers nötig, schreibt der Gemeinderat in seiner Antwort.
«Ich bin sehr enttäuscht», sagte Interpellant Orun Palit. «Nach so vielen Abklärungen hätten die Plättlisorgen doch schon im Kreditbegehren beinhaltet sein sollen.» Zudem bedauerte er, dass der Gemeinderat nicht aktiv über die Mehrkosten informiert hat. «Es kann ja nicht sein, dass ich alle drei Monate eine Interpellation einreichen muss, um Infos zu erhalten.»
Kommunikation ist schlecht
Auch die anderen Einwohnerräte bemängelten die Kommunikation. Christian Wassmer (CVP): «An der Einwohnerratssitzung vom 1. September 2016 wurde der Beschluss gefasst, dass die Finanzkommission regelmässig durch den Gemeinderat informiert wird. Das wurde offensichtlich nicht eingehalten.»
François Chapuis, Finanzkommissionspräsident, bestätigte, dass die Fiko vom Gemeinderat auch erst mit der Antwort der Interpellation über die Mehrkosten informiert worden sei. Kuster gab zu bedenken, dass die Kosten erst auf der Grundlage von Prognosen basieren und der Gemeinderat zurzeit auch keinen Zusatzkredit beantrage.
«Ich sehe es auch nicht als Notwendigkeit, alle Halb- oder Vierteljahr bei Ihnen aufzutreten. Es ist ein Sanierungsprojekt und kein Neubau, da ist die Risikoanlage wesentlich grösser.»
Mehr grüne Dächer im Dorf
Zu reden gab auch das von Lutz Fischer-Lamprecht (EVP) und Kristin Lamprecht (SP) eingereichte Postulat, das mehr Natur in Wettingen forderte. «Die Vorteile für Fassaden- und Dachbegrünungen sind so gross, dass sie eine Regulierung rechtfertigen», so Fischer-Lamprecht.
Deshalb solle der Gemeinderat prüfen, ob und wie bei Änderungen bzw. Teiländerungen der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) Bauherren verpflichtet werden können, Fassaden- und Dachbegrünungen in die Planung von Neubauten und Sanierungen einzubeziehen. Der Gemeinderat wollte das Postulat eigentlich entgegennehmen – doch es kam anders.
Die FDP stellte nämlich den Antrag, die Überweisung abzulehnen: «Wir wehren uns gegen noch mehr Regulierung im Bauwesen», so Judith Gähler (FDP). «Wir begrüssen Dach- und Fassadenbegrünungen, aber es soll niemand dazu verpflichtet werden», doppelte Christian Wassmer (CVP) nach.
Anderer Meinung war Leo Scherer (Wetti-Grün): «Warum soll das nicht Pflicht werden? Das Grün im Raum zwischen den Gebäuden hat dramatisch abgenommen.» Auch Sylvia Scherer (SVP) war für die Überprüfung des Postulats: «Wir haben Vertrauen, dass der bürgerliche Gemeinderat das Anliegen besonnen prüft.»
Marie-Louise Reinert (EVP) gab zu bedenken, dass der Aspekt der Lärmreduktion durch die Begrünung berücksichtigt werden solle. Der Stichentscheid des Ratspräsidenten Hansjörg Huser (SVP) führte dazu, dass das Postulat nicht überwiesen wurde.