Sportlich durch Wettingen

Am 27. April wird die App «FriActiv» aufgeschaltet, die zu zwei Rundgängen durch Wettingen anweist. An verschiedenen Stellen animieren Videos zu Bewegungsübungen oder weisen auf kulturelle Sehens­würdigkeiten hin.

Wettingerinnen und Wettinger zeigen Übungen, die in der App zu sehen sind. zVg

Yvonne Maissen stützt die Hände auf die braune Bank bei der Bushaltestelle neben dem Friedhof Brunnwiese; Arme und Beine sind gestreckt, der Rücken gerade. Langsam hebt sie die rechte Hand, berührt die Banklehne, wiederholt dasselbe mit der linken Hand und berührt wieder die Sitzfläche. «Gut, das reicht schon, 15 Sekunden genügen», sagt Fabian Wyttenbach zur Personaltrainerin, die bei Physioflex arbeitet. Anschliessend zeigen drei weitere Mitarbeitende von Physioflex einzelne Fitnessübungen und werden dabei von Wyttenbach gefilmt.

Am Drehtag im September war auch Claudia Hess, Leiterin des Gemeindebüros, dabei. Sie war sofort begeistert, als der Kanton vor rund einem Jahr anfragte, ob sich Wettingen als Pilotgemeinde für die Realisierung eines Entdeckungs- und Bewegungsparcours zur Verfügung stellt, der dann via App abgelaufen werden kann. «Für uns war klar, da wollen wir mitmachen, wenn wir schon die Chance bekommen.» Das Besondere am Parcours: Die Bewegungsübungen haben verschiedene Schwierigkeitsgrade, es hat Übungen für Gruppen und Einzelpersonen und es können auch mobilitätseingeschränkte und ältere Personen teilnehmen.

Gesundheitsförderung

Wer die App herunterlädt, die vom Sportamt des Kantons Freiburg entwickelt wurde, kann zwischen vier Kategorien wählen. In Wettingen gibt es einen 5,25 Kilometer und einen 2,84 Kilometer langen Parcours. An 12 oder 8 Orten wird Halt gemacht, um die auf der App gezeigten Übungen zu absolvieren, an 6 oder 4 Haltestellen gibt es Kulturelles zu entdecken. «Für die Realisierung haben wir mit der lokalen Bevölkerung zusammengearbeitet», so Hess. Die älteste Mitwirkende ist die 80-jährige Hedwig Fitsche, die Dehnungsübungen vorzeigt.

Dass auch Senioren involviert sind, ist kein Zufall. Das Projekt wurde von der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz finanziell unterstützt, deren Ziel die Förderung der Bewegung im Alter ist. Das ist auch dem Kanton Aargau ein Anliegen. «Seit 2022 unterstützen wir die Gesundheitsförderung im Alter», sagt der Programmleiter Gesundheitsförderung im Alter beim Kanton, Severin Eggenschwiler. Deshalb hat sich der Kanton Aargau an der Ausweitung des Projekts beteiligt. Die App wird im Welschland bereits erfolgreich eingesetzt. Damit sie auch von anderen Bevölkerungsgruppen genutzt wird, hat man den Wettinger Parcours angepasst und verschiedene Fitness- und Mobilitätslevel geschaffen: «Es gibt auch spannende Gruppenübungen für die ganze Familie», so Eggen­schwiler.

Wettingen konnte profitieren

Am 27. April werden die Parcours mit der Bevölkerung zusammen eingeweiht. Dann wird sich zeigen, ob die App genutzt wird und zu mehr Bewegung in der Bevölkerung führt. Wie oft die App für die Parcours in Wettingen genutzt wird, lasse sich aufgrund des Datenschutzes zwar nicht messen, weil man nur die Anzahl Downloads sieht. Eine erste positive Bilanz zieht Eggenschwiler trotzdem schon. Das Ziel, die Bevölkerung vor Ort in die Realisierung miteinzubeziehen und so einen lokalen Bezug zu schaffen, sei in Wettingen gelungen. Einerseits mit den Protagonisten, die auf den Videos zu sehen sind. Andererseits durch die Wettinger Fachstelle Gesellschaft und Sport sowie durch Mitglieder der Arbeitsgruppe Koordination Alter, des Quartiervereins, der Jugendarbeit und durch den Kultursekretär. «Das Pilotprojekt hat gezeigt, dass es möglich ist, bei der Entwicklung und Verfilmung von Entdeckungs- und Bewegungsposten mit der Bevölkerung zusammenzuarbeiten.»

Es ist gut möglich, dass auch in anderen Gemeinden solche Parcours erarbeitet und via App absolviert werden können. An den Kosten von 20000 Franken, die bei diesem Pilotprojekt je zur Hälfte vom Kanton und der Gesundheitsförderung Schweiz getragen wurden, wird sich die jeweilige Gemeinde dann beteiligen müssen. Wettingen konnte als Pilotgemeinde profitieren und musste lediglich für die intern aufgewendeten Ressourcen selbst aufkommen und wird ab 2025 die Lizenzkosten tragen.

Warum wurde gerade Wettingen ausgewählt? «Weil es eine grössere Gemeinde ist, die auch Kulturelles zu bieten hat und in der auch schon eine entsprechende Fachkommission besteht», antwortet der Programmleiter. «Wir hatten Spass, mitzuwirken, und hoffen, dass die App künftig von Einzelpersonen, Senioren und auch von Vereinen, Familien und anderen Gruppierungen genutzt wird», sagt Hess.

Startpunkt Bahnhofstrasse und Friedhof Brunnwiese, «FriActiv» kann in den gängigen App-Stores heruntergeladen werden. Eröffnungsevent am Samstag, 27. April, 10–12, Treffpunkt beim Rathaus. Weitere Projekte des Kantons unter ag.ch unter dem Themenbereich Gesundheitsförderung.

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