Pädagogen statt Nonnen

Zum 50-Jahr-Jubiläum hat das Klösterli eine Publikation mit vielen Bildern herausgegeben. Darin äussern sich ehemalige Bewohner, Sozialpädagogen und auch eine Schwester.

Jubiläumsbuch 50 Jahre Kinderheim Klösterli. Foto: bär
Jubiläumsbuch 50 Jahre Kinderheim Klösterli. Foto: bär

«Stellt die richtigen Sozialpädagogen ein. Das ist das Allerwichtigste. Die Kinder müssen spüren, dass es nicht nur ihr Job ist, sondern sie auch an dir als Mensch interessiert sind», schreibt Giuseppe Marzucco. Der heute als Informatikingenieur tätige Mann wohnte 18 Jahre im Klösterli, ist heute verheiratet und Vater. In seinem Text schreibt er von den Hochs und Tiefs, die er im Heim erlebte und resümiert: «Das Klösterli war das Beste, was mir passieren konnte.» Ein weiterer Text stammt von Jenny Burkhard. Sie kam mit elf Jahren ins Klösterli und wohnt heute fast ausschliesslich mit Jugendlichen in einer Gruppe. «Der Anfang im Heim war schwierig, ich vermisste meine Eltern.» Das viele Neue machte ihr Mühe, ebenso der Wechsel bei den Sozialpädagogen. Mittlerweile schreibt sie: «Zuhause ist dort, wo die Menschen sind, die ich gerne habe.»

Auch für die Menzinger Schwestern, die das Kinderheim von 1964 bis 1991 leiteten, war die Zeit prägend, wie Schwester Fernanda Vogel schreibt. Sie war zwischen 1968 und 1986 Wohngruppenleiterin und von 1986 bis 1990 Heimleiterin. «Das Klösterli war für mich ein besonderer Ort. Das Heimelige hat mir imponiert», schreibt die Nonne, die heute in Flüeli Ranft lebt und in der Schlucht die Kapellen betreut, wo einst Bruder Klaus lebte. Obwohl sie die Zeit im Klösterli als anstrengend bezeichnet, sei durch die Arbeit mit Kindern für sie ein Wunsch in Erfüllung gegangen. «Den Kindern ein Zuhause zu geben, das war uns das Wichtigste.» Damals war eine Schwester mit zwei Praktikantinnen und zehn bis zwölf Kindern auf einer Gruppe. Aus Platzgründen waren drei bis vier Kinder in einem Zimmer.

Heute sind die Kinder wenn immer möglich in Einzelzimmern untergebracht. Der Text der Sozialpädagogin Simone Pauli zeigt, dass sich im Arbeitstag vieles verändert hat. Was geblieben ist, sind die Kinder, die im Fokus stehen: «Die kleinen Erfolgserlebnisse der Kinder und Jugendlichen und das Wachsen des gegenseitigen Vertrauens bringen Freude», schreibt Pauli.

Die Jubiläumsschrift kann man wie folgt beziehen: Gemeindebüro der Gemeinde Wettingen, Buchhandlung Librium am Theaterplatz in Baden sowie im Sekretariat des Kinderheim Klösterli, 28 Franken.

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