Portemonnaie in Brand

Der in Spreitenbach wohnende Martin Erne zaubert für seinen Lebensunterhalt – die Zeit der Tauben und Kaninchen ist jedoch vorbei.

Zauberer Martin Erne: Eine Weile ist er ohne den traditionellen Zylinder aufgetreten, aber der Wiedererkennungswert hat ihn davon überzeugt, dass dieses Utensil notwendig ist. Foto: ska
Zauberer Martin Erne: Eine Weile ist er ohne den traditionellen Zylinder aufgetreten, aber der Wiedererkennungswert hat ihn davon überzeugt, dass dieses Utensil notwendig ist. Foto: ska

Mit zehn Jahren hat der heute 26-jährige Martin Erne einen Zauberkoffer geschenkt bekommen. «Das weiss ich noch, als wäre es gestern gewesen», sagt er über dieses Ereignis, das später grossen Einfluss auf sein Leben haben sollte. Vorerst geschah jedoch gar nichts, denn nachdem er die Tricks heimlich geübt hatte, führte er sie vor Familie und Verwandten auf – «vor dem schlimmsten Publikum, das man sich vorstellen kann», wie er sagt. Die Zauberei war damit erst einmal vom Tisch, bis Erne mit 18 Jahren in einer Bar sass und sich überlegte, dass es ziemlich cool wäre, ein Glas schweben zu lassen. Aus dieser Überlegung entstand die «Bar Magic»: Fortan liess Erne, der eine Weile als Barkeeper gearbeitet hat, Strohhalme, Korken und Gläser verschwinden oder sich verwandeln, um gelangweilte und frustrierte Gäste abzulenken und aufzumuntern.

Das Ganze hat sich weiterentwickelt und Martin Erne wird für Hochzeiten und Geburtstage engagiert, in letzter Zeit vermehrt auch für Fachmessen aller Art. Von den acht bis zwölf Auftritten im Monat kann er leben. Den oft gehörten Begrüssungssatz: «Ou nei, en Zauberer, Hilfe!» stecke er inzwischen locker weg und nach dem dritten oder vierten Trick seien die meisten Zuschauer am Grübeln, wie er das nun wieder gemacht habe.

Die grösste Panne passierte ihm an einem windigen Tag, als ihm bei einem Trick mit einem auf einen Papierblock gezeichneten, sich bewegenden Smiley die Augen davongeweht wurden. «Da musste ich dann grob improvisieren», lacht er heute. Spannend seien die Aufführungen gewesen, bei denen bekannte Personen wie DJ Bobo oder Marc Sway bei Privatanlässen anwesend waren. «Jetzt machst du denen etwas vor, was die nicht können: Verblüff den Star!» schmunzelt Erne über die Komik solcher Situationen.

Seine Tricks kreiert er alle selber. «Ich weiss, wie die Illusion am Ende aussehen muss, dann überlege ich mir, wie der Trick funktionieren kann», erklärt er. Die Arbeit besteht dann im stundenlangen Üben vor dem Spiegel. Material bekommt er an Fachmessen oder baut es gleich selber. Zurzeit ist seine Wohnung tabu – ein Zaubertrick ist im Aufbau und Martin Erne will sich nicht in die Karten schauen lassen. Ob ein neuer Trick gut ankommt, testet er oft an Zug-Mitreisenden oder Passanten. Sein Feuer spuckendes Portemonnaie hat ihm im Hauptbahnhof Zürich allerdings auch schon eine Verwarnung vom Sicherheitsdienst eingebracht. Martin Erne zuckt die Schultern: «Das war die beste Werbung!»

Eine Kostprobe von Martin Ernes Zauberei ist auf www.zauber-shows.ch zu sehen.

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