Nipp: «Es ist eine verkehrte Welt»
«Es ist eine verkehrte Welt, ich habe eigentlich erwartet, dass ich einmal von Josi Bütler verabschiedet werde, und nun muss ich ihn leider verabschieden», sagte Vizeammann Stefan Nipp sichtlich gerührt. Auch dem in zwei Monaten scheidenden Ammann Josi Bütler fiel der Abschied nicht leicht: «Ich bin nah am Wasser gebaut und habe für alle Fälle Taschentücher dabei», gestand er den Journalisten, kurz bevor er ans Rednerpult vor die rund 300 Anwesenden trat. Emotional wurde er in seiner Rede vor allem, als er sich bei seiner Familie für den Rückhalt in der schwierigen Zeit bedankte. Der Angriff gegen ihn und seine Familie sei ein Trauerspiel gewesen und hätte ihn schlussendlich zum Rücktritt bewogen.
Während seiner Amtszeit habe er von der Bevölkerung viel Wohlwollen gespürt. «Als Ammann erfährt man aber auch, wer die Steuern nicht zahlt, wer sein Auto nicht fahren darf und was am Stammtisch über einen geredet wird.» Sein Fazit ist, dass, wer seine Fehler einsehe, auch eine zweite Chance verdient habe. «Ich wünsche mir aber, dass die Lästermäuler Verantwortung übernehmen und wir so weiterkommen.» Er sei überzeugt, dass sich Spreitenbach noch weiterentwickeln könne und in eine «absolut rosige» Zukunft gehe. «Für die Familie Bütler kann es nach diesem schwierigen Jahr, das ich nicht einmal meinem ärgsten Feind wünsche, nur besser werden.»
Vizeammann Stefan Nipp bedankte sich für Bütlers Durchhaltewillen, der sich beispielsweise beim Einsatz für das Energielabel gezeigt habe. Spreitenbach gehört zu den Energiestädten in der Schweiz. Nipp erwähnte auch die gute Stimmung, die im Gemeinderat herrschte. «Dies, obwohl es während der Budgetphase beim Streichen von Millionenbeträgen auch zu hitzigen Diskussionen kam.»