«Ich bin sehr erleichtert»
Die Halloween-Nacht vergangenen Freitag verlief in Spreitenbach dank einem Grossaufgebot der Polizei und des Zivilschutzes ruhig. Welches Fazit Gemeindepräsident Markus Mötteli zieht.
Ausschreitungen blieben an Halloween in Spreitenbach aus. Die Regionalpolizei und die Kantonspolizei vermeldeten keine Zwischenfälle in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November. Das zeigt auch eine Reportage des «Badener Tagblatts». Jugendliche und Gruppen von jungen Männern wurden teilweise bis zu dreimal kontrolliert. «Wir haben keine Chance, Scheiss zu bauen», hiess es. Viele zeigten sich vernünftig, wollten nicht negativ auffallen und hatten Respekt vor den möglichen Konsequenzen wie etwa Strafanzeigen.
Das hat viel mit der erhöhten Polizeipräsenz zu tun. Die Regionalpolizei Wettingen-Limmattal stand an Halloween im Limmatwelle-Gebiet mit sechs Patrouillen und insgesamt 12 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Unterstützt wurden diese von 17 Mitgliedern der Zivilschutzorganisation Wettingen-Limmattal, die sogar Drohnen durch den Nachthimmel fliegen liessen, um Menschenansammlungen zu orten.
In Spreitenbach unterwegs war zudem auch die Kantonspolizei. Zusätzlich setzte die Gemeinde auf einen privaten Sicherheitsdienst, dessen Mitarbeitende bei den verschiedenen Schulhäusern nach dem Rechten sahen. Und auch vorgängig wurden Kinder und Jugendliche an den Schulen sensibilisiert. Die Gemeinde betonte überdies in einer Mitteilung, dass sie eine Nulltoleranzhaltung gegenüber Vandalen hat und jeder Vorfall zur Anzeige gebracht wird.
Vor zwei Jahren stand ein Auto in Flammen
«Es hat geholfen, dass wir vor zwei Jahren Konsequenzen gezogen haben», sagt Gemeindepräsident Markus Mötteli (Mitte) auf Anfrage. 2023 kam es in Spreitenbach zu heftigen Ausschreitungen. Ein Fahrzeug brannte und 40 maskierte Jugendliche bewarfen ein Polizeiauto mit Steinen.
«Ich bin sehr erleichtert, dass dieses Jahr wirklich nichts passiert ist», sagt Mötteli. Nicht mal von einem kleinen Zwischenfall habe er gehört. Es scheine sich wohl unter den Jugendlichen herumgesprochen zu haben, dass eine Vorladung bei der Jugendstaatsanwaltschaft nicht so angenehm ist.
Einen Schreckensmoment hatte der Gemeindepräsident trotzdem. «Als ich an Halloween mit meinem Hund spazieren ging, fielen mir die schon bereitgestellten Zeitungsbündel für die Papiersammlung am 1. November auf. Das hätte gefährlich werden können.»
Die Spreitenbacher Jugendlichen liessen jedoch die Finger davon. Anders in Wettingen. Dort wurden gemäss «Badener Tagblatt» mehrere Zeitungsbündel angezündet. Die Wettinger Feuerwehr musste in einem Fall sogar ausrücken und in Flammen stehende Bündel bei der Schule Margeläcker löschen.
Zu früh, um Massnahmen zu lockern
Auch wenn Mötteli ein positives Fazit zur Halloween-Nacht zieht, findet er es schade, dass der Grosseinsatz und die Vorkehrungen überhaupt nötig sind. «Ich würde es begrüssen, wenn wir ein friedliches Halloween hätten ohne grosse Polizeipräsenz.» Doch das sei vorläufig noch ein Wunschgedanke. Längerfristig habe man aber schon vor, die Massnahmen wieder zu lockern. Ein Überwachungsstaat mit Drohnen solle nicht zur Normalität werden.
Für eine öffentliche Kommunikation über Lockerungen sei die Zeit jedoch noch nicht reif, findet Mötteli. «Es könnte falsche Erwartungen wecken.» Die Gemeinde wird selbst noch eine Mitteilung publizieren und sich darin nicht nur bei den Einsatzkräften, sondern auch bei der Spreitenbacher Jugend bedanken. Mötteli sagt: «Es ist wichtig, nicht nur zu schimpfen, wenn etwas Negatives passiert, sondern auch zu loben und danke zu sagen, wenn etwas gut läuft.»






