Leidenschaft für Autos ab dreissig

Schon als Bub stand Oli Hofmann in der Autowerkstatt und schaute seinem Vater beim Autoreparieren über die Schulter. Mittlerweile führt er die Spreitenbacher Garage selber und «schrüblet» lieber, als im Büro zu sitzen.

Oli Hofmann beim Reparieren eines Jaguars mit Jahrgang 1954.Foto: bär
Oli Hofmann beim Reparieren eines Jaguars mit Jahrgang 1954.Foto: bär

Sein erstes Geld verdiente Oli Hofmann mit 13 Jahren damit, defekte, alte Töffli zu kaufen, sie zu reparieren und wieder zu verkaufen. Mit 19 Jahren kaufte er sein erstes eigenes Auto: Einen Reliant Scimitar mit Jahrgang 1968, von dem nur 1004 Stück gebaut wurden und den Hofmann komplett selber restauriert hat. Was fasziniert ihn an Oldtimern? «Einerseits der Fahrspass, es ist ein besonderes Feeling, damit zu fahren. Andererseits ist es die Freude an der Mechanik.»

Als gelernter Maschinenmechaniker weiss er nicht nur, wie ein Auto oder eine Maschine aufgebaut sind, sondern er kann auch Ersatzteile selber herstellen. «Bei alten Autos kann man nicht einfach Ersatzteile bestellen, die sind meist nicht mehr vorhanden.»

In der Garage Hofmann, die er vor neun Jahren von seinem Vater übernommen hat und seither mit einem Mitarbeiter und der Unterstützung seiner Eltern führt, werden aber nicht nur Oldtimer repariert. Die Hälfte der Aufträge kommen von Kunden mit «modernen Fahrzeugen», wie Autos ab Jahrgang 2000 genannt werden. Was Hofmann nicht anbietet, sind Neuwagen. «Man könnte damit zwar viel Geld verdienen, aber meine Leidenschaft ist es, Autos zu reparieren. Würde ich auch noch Neuwagen verkaufen, hätte ich zum ‹Umeschrüble› keine Zeit mehr», sagt Hofmann.

Manchmal werden die Oldtimer nicht als ganzes Auto, sondern in seine Bestandteile zerlegt in Kisten in die Garage gebracht. In solchen Fällen dauert es rund zwei Jahre, bis das Auto wieder fahrtüchtig ist. Kostenpunkt: 50000 bis 150000 Franken. Zum Instandstellen des ersten Autos brauchte Oli Hofmann sogar acht Jahre. «Ich war sechzehn Jahre alt, noch in der Lehre und stand dafür jeweils ganze Wochenenden in der Garage.» Als «Lohn» bekam er den gleichen Oldtimer, den er ebenfalls zuerst noch fahrtüchtig machen musste. Die Arbeit hat sich gelohnt: Mit dem Auto nimmt er noch heute an Oldtimer-Anlässen teil. «An solchen Anlässen geht es darum, die Autos gegenseitig zu bestaunen, zu fachsimpeln und für mich ist es eine gute Möglichkeit, an Informationen und wenn ich Glück habe sogar an Ersatzteile heranzukommen.» Ansonsten muss er dafür ins mit Werkbänken und Werkzeugen gefüllte Obergeschoss steigen und die nicht mehr erhältlichen Ersatzteile selber herstellen. «Dort haben wir auch eine Sammlung alter Betriebsanleitungen, in denen wir viel über den Aufbau der Autos erfahren.» Ab und zu trifft man an der Werkbank auch Hofmanns Sohn an. Er ist 13-jährig und gerade dran, sein erstes Töffli zusammenzusetzen. So wie es vor dreissig Jahren am gleichen Ort schon Oli Hofmann tat.

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