Josi Bütler: «Ich bin ein Spreitenbacher»

Bütlers letzter Auftritt.  Foto: Archiv/bär
Bütlers letzter Auftritt. Foto: Archiv/bär

Ein gut gelaunter Josi Bütler eröffnete am Dienstag, 29. November, um 19.30 Uhr vor 170 Stimmbürgern die Einwohner-Gemeindeversammlung in der Turnhalle Boostock. Zu reden gab vor allem das Projet Urbain, mit dem die Lebensqualität des Quartiers Langäcker in den nächsten Jahrzehnten gesichert werden soll. Es bietet kleineren und mittelgrossen Städten Unterstützung für die Umsetzung von Projekten. Spreitenbach hat 2008 bis 2011 unter dem Titel «Langäcker bewegt» am Projekt teilgenommen. Die SVP beantragte, sämtliche Projekte in Zusammenhang mit Projet Urbain einzustellen, denn solange die Bewohner zufrieden seien und nicht investieren wollten, könne auf weitere Projekte verzichtet werden. Bütler reagierte: «Ich bin der Überzeugung, wir sind noch nicht am Ende dieses Prozesses, sondern haben ihn erst angestossen.» Der SVP-Antrag wurde abgelehnt und der Betrag bleibt wie vorgesehen im Budget.

Dem Voranschlag 2012 wurde zugestimmt. Beim Budget 2012 ging es um eine Stellenbewilligung im Bereich soziale Dienste. Monika Zeindler, Vorsteherin Bereich Soziales, erläuterte, dass trotz der Schaffung einer 80-Prozent-Temporärstelle die Überzeiten nicht reduziert werden konnten, weshalb eine Aufstockung von 1,65 Stellen beantragt wurde, die von den Stimmbürgern mit grossem Mehr angenommen wurde.

Im Bereich des Steuerfusses besteht das Problem, dass die Fixkosten für die Gemeinde immer weiter zunehmen. Alex Betschart von der FiKo sagte: «Der Sparwille der Gemeinde ist weiterhin notwendig.» Das Budget 2012 sieht einen gleichbleibenden Steuerfuss von 101 Prozent vor.

Die neue Zertifizierung war besser als letztes Mal und Spreitenbach darf sich wieder für vier Jahre «Energiestadt» nennen.

Edgar Benz (SVP) kritisiert das Umlackieren des angeschafften Traktors durch einen nicht einheimischen Betrieb. Revierförster Peter Muntwyler erklärte daraufhin, dass die Reparatur einer grossen Delle mit der Umlackierung verbunden worden und aus Kostengründen an einen nicht einheimischen Unternehmer vergeben worden sei. Die neue orange Farbe des aus Kostengründen blau bestellten Traktors solle der Erkennung dienen und das Bauamt-Fahrzeug soll gerade im Winter besser erkennbar sein.

Traditionell werden an der Wintergemeinde die Jungbürger aufgenommen: 10 waren an diesem Abend anwesend. Alle – inklusive Josi Bütlers Tochter – bekamen das Buch «Weltpanorama» zu allen Weltereignissen aus ihrem Jahrgang 1993.

Dem Protokoll der Sommergemeindeversammlung wurde zugestimmt, ebenso dem Kredit von 120000 Franken für Atemschutzgeräte für die Feuerwehr und der Stromerschliessung. Sämtlichen Einzubürgernden wurde mit grossem Mehr das Bürgerrecht erteilt.

Der Neuregelung der Regionalpolizei, die eine Zusammenarbeit mit der Regionalpolizei Wettingen vorsieht, wurde ebenfalls zugestimmt. Der Teiländerung des Bauzonenplans «Härdli» wurde einstimmig zugestimmt. In der ehemaligen Kiesgrube ist die ökologisch-ökonomische Energiegewinnung durch eine Biogasanlage gleich neben der Kompostierungsanlage geplant. Ebenfalls stimmten die Bürger der Tarifanpassung der Einsatzkosten der Feuerwehr zu, die letztmals 1997 vorgenommen wurde, sowie der Auflösung des Verkehrsverbandes Aargau Ost (VAO).

Die Einwohner-Gemeindeversammlung war der letzte offizielle Auftritt von Josi Bütler. Sichtlich bewegt verabschiedete er sich von seiner Gemeinde: «Ich war gern Ihr Gemeindeammann. Ich bin ein Spreitenbacher.» Gerade zur Weihnachtszeit merke er wieder, wie wichtig die Familie sei und er wisse, dass seine Entscheidung richtig gewesen sei, auch wenn sie ihm sehr schwer gefallen sei.

Am 2. Januar wird Josi Bütler noch die Neujahrsansprache halten und erst dann von seinen Kollegen und der Bevölkerung gebührend verabschiedet, wie Stefan Lipp versicherte: «Wir lassen ihn noch ein bisschen zappeln!» Dennoch stand am 29. November nach Bütlers Worten «Ich erkläre die heutige Gemeindeversammlung für geschlossen» der ganze Saal auf und applaudierte lange.

Weitere Artikel zu «Spreitenbach», die sie interessieren könnten

Die Zivilschutzorganisation Wettingen-Limmattal im Einsatz.zVg
Spreitenbach05.11.2025

Vom Miststock ins Metaverse

Zwischen alten Wagenrädern und Waschzubern entsteht in Spreitenbach ein digitales Gedächtnis: Die Gemeinde bewahrt ihr bäuerliches Erbe – Objekt für Objekt –…

Amar hat sich einen weissen Kürbis ausgesucht. bär
Spreitenbach05.11.2025

Auf dem Obsthof entstanden Halloween-Laternen

Vergangene Woche schnitzten Kinder auf dem Obsthof in Spreitenbach Kürbislaternen.

Kürbisse auszuhöhlen, mit einem Rechaudkerzli zu bestücken und so zum…

Grosseinsatz der Sicherheitskräfte. Valentin Hehli
Spreitenbach05.11.2025

«Ich bin sehr erleichtert»

Die Halloween-Nacht vergangenen Freitag verlief in Spreitenbach dank einem Grossaufgebot der Polizei und des Zivilschutzes ruhig. Welches Fazit…