Geschichte auch online entdecken
Mit digitalen Ausstellungen wird Einblick in die Spreitenbacher Geschichte gegeben. Gleichzeitig will man auch wieder vor Ort präsent sein. Allerdings ist noch unklar, ob das seit 20 Jahren geschlossene Museum je wieder zugänglich wird.
«Schluss mit verstaubten Archiven, trockenen Ausstellungen und langweiligen Geschichtsbüchern. Das Ortsmuseum Spreitenbach wird digitalisiert. In den Archivräumen des alten Spychers schlummern Geschichten und Anekdoten, die es wert sind, erzählt zu werden», heisst es auf der Website ortsmuseum-spreitenbach.ch. Seit rund 20 Jahren ist das Ortsmuseum im alten Spycherhaus geschlossen. Nun wird dem Museum wieder Leben eingehaucht – vorerst vor allem digital. Damit wolle man Tradition und Innovation miteinander verbinden, heisst es in einer Mitteilung der Gemeinde: «Es ist eine Einladung, die Geschichte auf zeitgemässe und zugängliche Weise zu entdecken und sich aktiv mit ihr auseinanderzusetzen.»
Im Mai hat der Gemeinderat eine Arbeitsgruppe damit beauftragt, die Bestände des Museums zu inventarisieren, zu digitalisieren und einer neuen Archivlösung zuzuführen. Dies wird von der Ortsbürgergemeinde finanziell unterstützt. Rolf Härdi, Silvia Mötteli und Werner Hauenstein haben seither entrümpelt, entstaubt, ausgemistet und digitalisiert. Die Arbeitsgruppe, die von Anita und Hans Roth sowie Adrienne Härdi unterstützt wird, hat dafür gesorgt, dass die Geschichte von Spreitenbach seit dieser Woche virtuell zugänglich ist. Ihre Arbeit ist noch nicht fertig: «Wir durchsuchen Archive und führen Gespräche mit Zeitzeugen, um die Archivalien mit Geschichten zu verbinden und neu zu beleben.» Mit Text, Bild und Video soll das digitale Angebot auf der Website Schritt für Schritt wachsen und immer wieder aktualisiert werden.
On- und Offline-Ausstellungen geplant
Das digitale Museum ist kein Ersatz, sondern eine zeitgemässe Erweiterung des traditionellen Museums, schreiben die Betreiber. Deshalb sollen die Online-Ausstellungen durch physische Ausstellungen ergänzt werden. Am 3. Oktober erfolgt eine physische Ausstellung im Gemeindehaus. Ausgestellt werden Spreitenbacher Trachten aus dem Ortsmuseum. Sie wurden vorgängig gereinigt, wiederhergestellt und mit Privattrachten ergänzt. «Es ist nur eine kleine Ausstellung mit Symbolcharakter, um zu zeigen, dass endlich wieder etwas geht im Ortsmuseum. Grössere Ausstellungen werden folgen», so Rolf Härdli.
Ob der Spycher jemals wieder als Museum dient, ist zurzeit Gegenstand von Abklärungen. «Im Moment eignet es sich nicht für Ausstellungen», so Verwaltungsleiter Patrick Geissmann. Unter anderem bietet es keine Rollstuhlgängigkeit und ist deshalb ungeeignet für die geplante «permanente und barrierefrei zugängliche Präsenz».
Ort des Museums noch offen
Die physische Ausstellungen sollen dereinst das virtuelle Angebot ergänzen. «Wann und wo es wieder eine dauerhafte physische Ausstellung gibt, ist offen. Unser Auftrag ist es, ein Konzept dafür zu entwickeln, mehr lässt sich im Moment nicht dazu sagen», so Härdli.
Bevor man die Geschichte und das kulturelle Erbe von Spreitenbach auch wieder vor Ort erleben kann, können Interessierte die Vergangenheit des Ortes digital erkunden unter www.ortsmuseum-spreitenbach.ch und ab 3. Oktober im Gemeindehaus zu den üblichen Öffnungszeiten die ausgestellten Trachten ansehen.