Für mehr räuberfreie Lebensräume
Beim Franzosenweiher und dem Alten Bad werden Lebensräume für diverse Amphibienarten geschaffen.

Der Franzosenweiher war ursprünglich eine Fischzucht des Klosters Fahr, die um 1800 von der Französischen Armee geplündert wurde. Und das Alte Bad war, wie sein Name schon sagt, früher eine Naturbadeanstalt, die aber seit Jahrzehnten unbenutzt ist und langsam verlandet. Ihrer ursprünglichen Funktion enthoben, fungieren beide Wasserlandschaften heute als Lebensraum für diverse Tiere und als Naherholungsgebiet für Waldbesucher. «Für Spreitenbach ist der Ort einextrem wichtiges Erholungsgebiet das ganze Jahr hindurch, und für die Natur ist es ein absolutes Eldorado», schwärmt Revierförster Peter Muntwyler.
Seit fünf bis zehn Jahren geht der Bestand der verschiedenen Frösche, Kröten, Unken und Molche im Alten Bad und im Franzosenweiher allerdings zurück, da in beiden Gewässern viele Fische leben. Diese Fische, unter ihnen auch viele von Waldbesuchern ausgesetzte Aquariumfische, fressen den Laich der Amphibien und bedrohen so deren Bestand. Um diesen Kleinlebewesen einen neuen Lebensraum zu geben, strebt Spreitenbach zurzeit Förderungsmassnahmen an. Konkret bedeutet dies, dass südöstlich des Franzosenweihers externe fischfreie Gewässer mit viel Sonneneinstrahlung geschaffen werden, und dass das Alte Bad nach einer Abfischung letzten Herbst zurzeit ausgebaggert und mit Lehm neu abgedichtet wird. Ebenso wird der Zulauf zum Alten Bad umgeleitet bzw. eine fischdichte Schleuse mit einem Netz eingebaut, damit auch dieses Gewässer möglichst lange fisch- und krebsfrei bleibt und so das Überleben der Kleinlebewesen sichert.
Durch einen Lichtschlag im nahen privaten Waldgebiet will man zudem dem kleinen Schillerfalter, der 2006 in der Region entdeckt wurde und im Aargau als ausgestorben galt, neuen Lebensraum schaffen. Gefolgt wird die Aktion von einer Aufforstung mit Zitterpappeln – einem schillerfalter-freundlichen Baum. «Das passt auch dem Glögglifrosch», weiss Muntwyler. Die Massnahmen kommen also verschiedenen Tierarten entgegen.
Doch auch der Mensch kommt nicht zu kurz, denn die Auflage besteht, dass die Erholungsnutzung des Gebiets rund um den Franzosenweiher und das Alte Bad erhalten bleiben soll. Besucher dürfen weiterhin spazieren, grillieren und picknicken, sofern sie die Natur respektieren; das ganze Gebiet soll kein Naturschutzgebiet werden. Muntwyler geht davon aus, dass die sumpfigen Stellen rund um die neuen Teiche Menschen und Hunde ganz von selbst vom Betreten und Einbringen neuer Aquariumfische abhalten werden. In den nächsten Wochen sollen die Arbeiten an der neuen Teichlandschaft beendet werden. Das Schillerfalter-Projekt ist für nächsten bzw. übernächsten Winter vorgesehen.
Die Finanzierung des Projekts wird zum Teil vom Gewässer- und Naturschutz und von der Ortsbürgergemeinde übernommen. Die Kosten von 30000 bis 35000 Franken fallen etwas höher aus als in der Schätzung, da im Alten Bad eine Beton-Bodenplatte zu Bruch ging und daher mehr Lehm zur Abdichtung des zuvor schon undichten Bassins verwendet werden muss.


