Fest mit völkerverbindender Wirkung

Fragen an Doris Schmid, Gemeinderätin und Präsidentin des Organisationskomittees Kulturfest.

Das Spreitenbacher Kulturfest – hier auf einer Archivaufnahme – soll Vorurteile zwischen den Menschen abbauen. Foto: az/Archiv
Das Spreitenbacher Kulturfest – hier auf einer Archivaufnahme – soll Vorurteile zwischen den Menschen abbauen. Foto: az/Archiv

Vom 21. bis 23. Juni findet in Spreitenbach das Kulturfest statt: Zum wievielten Mal wird es durchgeführt? Doris Schmid: Das Kulturfest findet bereits zum 5. Mal statt. Anders als bisher wird es dieses Jahr ein Mini-Open-Air und einen Lunapark geben. Ausserdem hat der Veranstaltungsort gewechselt. Sonst bleibt das Kulturfest aber im gewohnten Rahmen

Der Name «Kulturfest» lässt an Integration und Offenheit gegenüber Mitmenschen fremder Kulturen denken – ist das der treibende Gedanke? Doris Schmid: Ja, der Gedanke stammt noch von meinem Vorgänger – das Kulturfest ist eine entscheidende Massnahme zurIntegration der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Die Einwohner von Spreitenbach kommen aus über 70 verschiedenen Herkunftsländern. In diesem kulturellen Reichtum steckt ein grosses Potenzial für die Gemeinde. Viele fühlen sich sowohl ih-rer Heimatkultur als auch der Schweizer Kultur eng verbunden. Das Kulturfest ist ein fester Bestandteil des Dorflebens geworden und ich habe sogar das Gefühl, durch die lockere Atmosphäre auf dem Festplatz kann die Begegnung zwischen den Kulturen noch viel besser stattfinden. Es ist ungezwungen, man kommt leichter ins Gespräch. Ausserdem haben die Besucher gleiche Interessen: Man kommt, um seine Kinder beim Auftritt zu erleben. Das verbindet. Im Gespräch und mit dem Kennenlernen fremder Kulturen werden Vorurteile abgebaut.

Wer macht beim Kulturfest mit? Was wird den Besuchern geboten? Am Kulturfest nehmen stellvertretend für die verschiedenen Kulturen diverse Ortsvereine wie zum Beispiel die albanische Tanzgruppe Rinia, der italienische Kulturverein ACRIS oder auch die Bräusi-Vögel-Gugge teil. Das Angebot wird breit gefächert sein: Es wird ein umfangreiches aktivierendes Angebot für Kinder und Jugendliche geben, 15 Marktstände mit einem Speisenangebot von der Wurst über Thailändisch bis Türkisch, ein 7-D-Kino, Trampolin- springen, Auftritte der Musikgesellschaft und der Jugendmusik sowie am Open Air Auftritte von Red Shamrock und TinkaBelle; Die Jugendarbeit wird einen Riesenkicker betreuen – einen Töggelikasten mit echten Menschen, es werden Märchen erzählt, die Spreitenbacher Kinder gestalten zahlreiche Bühnenbeiträge, unter anderem ein Musical und einen Wanderzirkus, es wird Karatevorführungen geben, am Sonntag ein interreligiöses Gebet und als abschliessenden Höhepunkt einen Auftritt von Silvan Dezini – einem 13-jährigen Geigenvirtuosen, der gerade in Spreitenbach in die Oberstufe gekommen ist. Wir versuchen also, für alle Alterskategorien etwas zu bieten.

TinkaBelle ist eine der bekannteren Performerinnen am Kulturfest – die Sängerin Tanja Bachmann war früher Gesangslehrerin in Spreitenbach: Haben Sie sie deshalb angefragt? Wir hatten verschiedene Interpreten auf der Liste und haben diverse angefragt. Im Zuge dessen haben wir erst gemerkt, dass TinkaBelle bis letz-ten Sommer Gesangslehrerin in Spreitenbach war. Dass sie vielen Eltern und Jugendlichen aus dieser Zeit bekannt ist und einen engen Bezug zu Spreitenbach hat, war eines der Auswahlkriterien neben ihrem musikalischen Können. Die Termine haben dann glücklicherweise gepasst und so kam ihr Auftritt am Kulturfest zustande.

Wer organisiert den Anlass? Der Anlass wird vom Organisationskomitee Kulturfest organisiert, dem zehn Personen aus der Verwaltung, der Kulturkommission, der Integrationskommission sowie Helfer aus der Bevölkerung und Jugendarbeiter angehören.

Wie teuer ist so ein Anlass? Die Ausgaben belaufen sich auf etwa 50000 Franken.

Wo findet das Fest statt? Veranstaltungsort ist das Oberstufenareal der Schulanlage Zentrum zwischen Boostockstrasse, Post- und Haufländistrasse – also in direkter Nachbarschaft zum Ortskern. Die infrastrukturellen Voraussetzungen der Schulanlage Zentrum sind für das Fest ideal, weshalb sie ausgewählt wurde.

Anfangs haben Sponsoren gefehlt – läuft es inzwischen wie ursprünglich geplant? Ich hatte im Budget mit mehr Geld gerechnet. Zahlenmässig habe ich viele Sponsoren in und um Spreitenbach bekommen, aber die Sponsorenbeträge sind nicht mehr so hoch wie noch vor ein paar Jahren. Das liegt sicher an der Wirtschaftslage, aber auch daran, dass diese Firmen sehr viele Sponsorenanfragen bekommen und allen ein bisschen, und nicht nur einem sehr viel geben wollen.

Wo stehen die Vorbereitungen im Moment? Die Infrastruktur ist organisiert, eigentlich kann es losgehen.

Wird es das Kulturfest voraussichtlich auch weiterhin geben? Ich bin gespannt, wie die Bevölkerung das Kulturfest goutiert und wie viele Besucher wir haben werden, weil es einen anderen Rahmen und Standort hat als das herkömmliche Kulturfest. Die Begeisterung, mit der sich die Leute für die Marktstände und auch die Entertainer gemeldet haben, lässt aber darauf hoffen, dass wir das Kulturfest in vier Jahren wieder veranstalten können. Ich würde mich sicher freuen. Und ich freue mich auch darauf, die Spreitenbacher Bevölkerung und Besucher aus der Umgebung am Kulturfest anzutreffen – ob beim Kebab- oder beim Wurststand!

 

Schulanlage Zentrum, Freitag,21. Juni bis Sonntag, 23. Juni.

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