Demissionsschreiben

Josef Bütler gab am Freitagabend anlässlich des Podiumsgesprächs seinen Rücktritt als Gemeindeammann bekannt. Foto: Alexander Betschart
Josef Bütler gab am Freitagabend anlässlich des Podiumsgesprächs seinen Rücktritt als Gemeindeammann bekannt. Foto: Alexander Betschart

Per 1. Januar 2005 wurde ich als Gemeinderat und per 1. Januar 2009 als hauptamtlicher Gemeindeammann von Spreitenbach gewählt. Vorgängig war ich fünf Jahre in der Werkkommission tätig. Ich habe mich mit Freude für Spreitenbach eingesetzt.

Als Person in der Exekutive steht man in der Öffentlichkeit und ist sich harte Auseinandersetzungen gewohnt. Das gehört zum politischen Geschäft. In den vergangenen Jahren haben sich aber auch verschiedene Vorfälle physischer Natur gegen meine Person ereignet. Damit wurde die Grenze des Trag- und Tolerierbaren klar überschritten. Das zu verdauen und zu verarbeiten war nicht immer einfach. Nun hat sich dieser Druck aber vermehrt auch gegen meine Familie gerichtet, die vermehrt darunter zu leiden begann. Damit wurde eine rote Linie überschritten. Ich kann und will das nicht zulassen. Als Familienvater muss und werde ich mein privates Umfeld schützen. Ich habe mich nach langen und intensiven Diskussionen entschieden, die Konsequenzen zu ziehen und mein Amt niederzulegen.

Damit für die Gemeinde ein möglichst reibungsloser Übergang gewährleistet ist, habe ich den Regierungsrat bereits gebeten, meinen vorzeitigen Rücktritt per 29. Februar 2012 zu bewilligen. Der Gemeinderat Spreitenbach wurde an der letzten Sitzung ebenfalls informiert.

Leider ist in der Vergangenheit eine Verrohung unserer Politkultur festzustellen. Das ist eine ungesunde und ungute Entwicklung. Unser Gemeinwesen funktioniert nur auf allen Stufen gut, wenn unterschiedliche Auffassungen und Ansichten hart, aber fair ausdiskutiert werden. Verschiedene politische Exponenten, Vereinigungen und Parteien sehen im Andersdenkenden nur noch einen Feind, den es zu bekämpfen gilt. Der politische Gegner wird denunziert und lächerlich gemacht. Achtung und Respekt gegenüber Personen, die mit Einsatz und Engagement für die Öffentlichkeit tätig sind, nehmen ab.

Das führt zu einer schleichenden Senkung der Hemmschwelle und motiviert verschiedenste Mitbürger, selbst die Privatsphäre und das familiäre Umfeld nicht mehr zu respektieren. Es wird sich zeigen, ob die kommenden National- und Ständeratswahlen diesen unschweizerischen Trend zur Polarisierung weiter verstärken werden.

Josi Bütler, Gemeindeammann Spreitenbach

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