Bundesfeier wie im altrömischen Helvetien
Die Bundesfeier entführte die Spreitenbacher zurück ins alte Rom – Festredner und Autor Roman Odermatt trat als Kaiser vor die Helvetier und fragte nach dem Geheimnis - ihres Erfolges.
Die morgendlichen Schleierwölkchen waren schnell von der Sonne verbrannt und die zahlreichen Besucher der Bundesfeier vor dem Gemeindehaus suchten schon lange vor Beginn der Ansprache um 10.30 nach Schattenplätzen.
Der Festakt begann mit Liedern der Alphorngruppe Reussblick und zwei Fahnenschwingern, die trotz zeitweise kräftigem Wind die Schweizer- und die Aargauerfahne sprichwörtlich im Griff hatten. Weiter ging es mit den Niederwiler Stubetehöcklern und traditionellen Schwyzerörgeli-Klängen.
Gemeindepräsident Valentin Schmid begrüsste die Anwesenden und wies auf das erfreuliche Wachstum von Spreitenbach und diverse Bauvorhaben hin. Dies allerdings nicht ohne ein Augenzwinkern: «Das Baugespann beim Tivoli wird bald unter Denkmalschutz gestellt.»
Anschliessend betrat zur Filmmusik von «Gladiator» der Festredner und Aargauer Schriftsteller Roman Odermatt das Rednerpult. Er berichtet, dass er als Junge mit Fussball nicht viel habe anfangen können und lieber Bücher von Karl May gelesen habe. Später habe er eigene Geschichten zu schreiben begonnen und das alte Rom für sich entdeckt. Vor Kurzem wurde sein zweiter Roman fertig.
Seine Sympathie für Geschichten und Ereignisse aus dem alten Rom zeigte er damit, dass er kurzerhand in die Rolle von Romulus Augustulus, dem letzten Kaiser des Weströmischen Reiches schlüpfte. Zwei Helferinnen des Quartiervereins Schleipfe, der auch für den Ablauf und den Apéro verantwortlich war, halfen ihm in Rüstung und Helm – zum Glück aus Plastik. «Liebe Helvetier, liebe Schweizer, römische Untertanen!» begrüsste der verwandelte Kaiser die einigermassen verblüfften Zuhörer. Er sei nach Helvetien gekommen, um das Erfolgsmodell dieser Provinz zu erfahren, denn «heute», also 476 nach Christus, ist ganz Helvetien von Römern besetzt. Ganz Helvetien? Nein! Ein von unbeugsamen Bewohnern bevölkertes Dorf hört nicht auf, den Römern Widerstand zu leisten. Die Asterix-Fans unter den Zuhörern grinsten bereits breit.
Er sei heute hier, um das Erfolgsmodell der Schweiz in Erfahrung zu bringen, erklärte Romulus Augustulus: «Was ist das Geheimnis Eures Erfolges?»
Geheimnisse gäbe es in der Schweiz ja viele – vom Bankengeheimnis über das Käsegeheimnis bis hin zur Geheimsprache Schweizerdeutsch bleibe da einiges im Dunkeln.
Nach Seitenhieben auf Politiker und aktuelle Ereignisse kam der Kaiser zum Schluss, dass die Schweizer selber das Erfolgsrezept der Provinz Helvetien sind.
Und mit dieser frohen Botschaft gingen die Anwesenden dazu über, die Nationalhymne zu singen – kräftig unterstützt von den sicheren Stimmen der Männerchor-Mitglieder. Anschliessend stärkten sich alle beim wohlverdienten Apéro.
Die Festivitäten gingen gegen Abend in einen lockereren Rahmen über beim Volksfest auf dem Sportplatz Ziegelei.