Bis zum ersten Frost gibts Kürbisse
Keine Wachsgurken, dafür haufenweise Delica, Kleiner Knirps und Butternuss an der Kürbisausstellung im Obstgarten.
Vor einer Woche auf dem Vorplatz des Obstgartens. Noch ist es ruhig. Auf den Strohballen liegen die ersten grünen und orangen Kürbisse – doch es hat noch genügend Platz für die Hofkatze, die es sich dort gemütlich gemacht hat und schläft. «Die Mitarbeiter sind gerade auf dem Feld am Schneiden der Kürbisse, am Nachmittag werden sie gewaschen und hierhergebracht», sagt Romana Lienberger und zeigt auf das Holzhäuschen vor dem Bauernhof. Normalerweise hilft auch sie mit. Nicht so diese Saison. «Ich bin schwanger», begründet sie, warum sie die körperlich anstrengende Arbeit den rund zehn Erntehelfern und Freiwilligen überlässt.
Doch langweilig wird es ihr trotzdem nicht. Der Vorplatz muss dekoriert, der Twintcode bei der Kasse angebracht und die Büroarbeit erledigt werden. Nach einer Konditor-Confiseur- und einer KV-Lehre hat sie die Bäuerinnenschule absolviert und ist vor einigen Jahren in den Familienbetrieb eingestiegen. Die Grosseltern hatten den Bauernbetrieb aufgebaut, der mittlerweile von ihren Eltern geführt wird. Am Anfang verdiente sie das Geld mit Milchwirtschaft, später mit Mastkaninchen und heute mit Kürbissen, Getreide, Obst, Reben, Direktvermarktung und Gastronomie. Ein wichtiges Standbein ist auch die Stallbar, in der sie Catering anbieten. «Ich möchte den Betrieb einmal übernehmen», sagt die 29-Jährige, die seit rund 3 Jahren im Familienbetrieb mitarbeitet und so auch ihren ursprünglichen Beruf ausleben kann.
Sie freut sich bereits auf die erste Kürbissuppe und verrät auch gleich einen Trick, wie das Herbstessen einfach gelingt: «Sorten mit harter Schale wie den Delicia eine Stunde bei 180 Grad in den Ofen schieben und danach abkalten lassen. So löst sich das Fruchtfleisch ganz einfach und kann zu den angedünsteten Zwiebeln hinzugegeben und gekocht werden.» Auch zu Gnocchi lasse sich der Kürbis so einfach verarbeiten, «Fooby hat ein gutes Rezept dazu.»
Suppe und Gnocchi aus Kürbis
Ihr sind die Kürbisse nicht verleidet, auch wenn sie bei Familie Lienberger in Massen vorhanden sind. «Aber es ist ein heikles Thema bei uns in der Familie», sagt sie und lacht. Ihre Mutter beispielsweise möge Kürbisse überhaupt nicht. «Ausser als Gnocchi», fügt sie an und verrät, dass sich der im Ofen weich gekochte Kürbis auch dafür ideal eigne. Zu den beliebtesten Sorten gehöre neben dem Delica auch der Kleine Knirps und der Butternuss. Seit einigen Jahren sei es jedoch die chinesische Wachsgurke, die für Besucheranstürme sorge. «Besonders Chinesen reissen sich darum, letztes Jahr waren die knapp 50 Exemplare innerhalb von zwei Tagen alle weg.» Heuer blieb die Ernte aus. «Ansonsten hatte wir ein sehr gutes Jahr», sagt sie und fügt an: «Im Frühling war es nass, aber warm und im Sommer heiss, das mögen Kürbisse.» 180 Sorten haben Lienbergers auf rund 3 Hektaren Land angepflanzt. Weniger als 2024. Aufgrund der guten Wetterverhältnisse erwarten sie jedoch einen genauso guten Ertrag wie letztes Jahr.
Bis zum ersten Frost, voraussichtlich Ende November, kann man die Kürbisse auf dem Vorplatz kaufen. Oder auch einfach vorbeigehen und die verschiedenen Farben und Formen bewundern. Wahrscheinlich ist es dann vorbei mit der Ruhe und die Hofkatze muss sich ein anderes Schlafplätzchen suchen müssen.