Begeisterung am Werk
Die Freizeitwerkstatt «Holzwurm» feiert ihr 35-Jahr-Jubiläum.

«Im Durchschnitt sind es zwei oder drei, die in einem Kellergeschoss des Langäckerquartiers regelmässig am Donnerstagabend sägen und hobeln, leimen und drechseln», so hiess es 1988 in einem Artikel des Badener Tagblattes. Dazumal feierte die Freizeitwerkstatt Holzwurm ihr 10-Jahr-Jubiläum. Heute sind es bereits 35 Jahre, in denen Ronnie Hoffmann und Dieter Pohle zusammen schreinern. In dieser Zeit haben etwa 2500 Menschen das Angebot des Holzwurms in Anspruch genommen. Es handelt sich dabei um eine Werkstatt im Quartierzentrum Langäcker, die für alle Spreitenbacher offensteht, die sich handwerklich betätigen möchten. Für einen Unkostenbeitrag von 8 Franken können Maschinen, Werkzeuge, Leime und Dübel gebraucht werden. Einzig das Holz bringt man selbst mit. «Ob man Hilfe braucht beim Zusammenbauen eines Ikeamöbels oder einen Schrank schreinern möchte, spielt keine Rolle», meint der ehemalige Innenarchitekt Hoffmann und ist dankbar, dass noch nie ein Unfall passierte.
Zum 35-jahr-Jubiläum sperrten Hoffmann und Pohle die Türen ihrer Werkstatt weit auf: Der kleine Raum füllte sich mit Menschen, so- dass ein Aneinandervorbeikommen schwierig wurde. Bewundert wurden die Holzarbeiten, Fotoordner und Zeitungsartikel aus der Geschichte des Holzwurms. «Ich bin erstaunt, was sie in dem kleinen Raum alles machen», meint Silvia Pinato von der Kulturkommission. Auch Gemeinderätin Doris Schmid war begeistert: «Die Gegenstände sind sehr schön. Ich staune, dass die beiden die Ausdauer und den Mumm haben, dran zu bleiben und den Wunsch verspüren, sich einzusetzen.»
Das jahrelange Engagement von Hoffmann und Pohle ist auch der Grund, dass die beiden den diesjährigen Kulturpreis gewonnen haben. Dieser besteht aus 10000 Franken, gesponsert vom Shoppi Tivoli, und wird am 26. Oktober verliehen. «Der Preis soll ein herzliches Dankeschön für diese treue ehrenamtliche Arbeit sein», sagt Silvia Pinato, Präsidentin der Kulturkommission Spreitenbach. Doris Schmid hatte die Ehre, ihnen dies mitzuteilen. Die Nachricht kam für Ronnie Hoffmann aus heiterem Himmel: «Ich war so überrascht, als Doris plötzlich vor meiner Tür stand, dass ich sogar vergass, sie hereinzulassen. Nach so vielen Jahren haben wir überhaupt nicht mehr damit gerechnet», strahlt er gerührt.


