Der Kindergarten Langäcker ist geschlossen, diverse Events finden nicht statt

In Spreitenbach sind 44 Kinder unter Quarantäne, der Suppentag des Regionalen Pflegezentrums wurde abgesagt. Das Coronavirus hält die Region in Atem.

44 Kinder vom Kindergarten Langäcker stehen unter Quarantäne. Melanie Borter
44 Kinder vom Kindergarten Langäcker stehen unter Quarantäne. Melanie Borter

«Der Kindergarten ist geschlossen», ruft eine ältere Frau von weitem. Sie ist mit ihrem Hund unterwegs, geht vorbei am Kindergarten im Quartierzentrum Langäcker in Spreitenbach. In Zeiten des Coronavirus ist man auch als Journalistin irgendwie  gehemmt und möchte den Menschen auf keinen Fall zu nahe treten, so bleiben der Name der Frau und erst recht ihr Alter unbekannt. Viel mehr interessiert, ob sie denn Angst hat: «Ja, ich habe schon Angst», sagte sie. Sie wohnt im grossen Wohnblock nebenan. Viele der Kinder aus ihrem Wohnblock gehen hier in den Kindergarten und stehen unter Quarantäne. Weil sich einer ihrer Kindergartenlehrer bei einem Verwandtenbesuch aus Norditalien mit dem Virus angesteckt hatte und nun erkrankte, wie am Sonntag publik wurde. Am Montagmorgen habe sie erst einmal den Aufzug gründlich geputzt, berichtet die Frau. «Mit Putzmittel. Und ich trage jetzt Handschuhe», dann fügt sie an: «Aber wir in der Schweiz haben es ja noch gut. Bei uns ist ja immerhin die Versorgung gesichert, in anderen Ländern ist das ganz anders.» Beim Gehen winkt sie kurz und der weisse Handschuh, den sie trägt, blitzt auf. 

Für die Kinder, die unter Quarantäne stehen, bedeutet das: Sie müssen in den 14 Tagen nach dem letzten Kontakt mit dem Kindergartenlehrer zu Hause bleiben. Wenn ein Kind die typischen Symptome wie Husten, Atemnot, Gliederschmerzen, Schnupfen, Kopfweh oder Fieber über 38 Grad zeigt, müssen die Eltern das Spital informieren. Würde bei dem Kind tatsächlich das Coronavirus nachgewiesen, müsste die Familie ebenfalls unter Quarantäne. Weil das Risiko, dass sich ein Kind beim Lehrer angesteckt hat, verhältnismässig klein ist, dürfen die Eltern und Geschwister der unter Quarantäne gestellten Kinder normal zur Arbeit oder zur Schule gehen. Auch die Bibliothek im Quartier Langäcker hat wie gewohnt offen, wie die stellvertretende Bibliotheksleiterin Claudia Steiner auf Anfrage bestätigt. 

Auch EXPOsenio findet nicht statt

Gar nicht wie gewohnt erging es dem Regionalen Pflegezentrum Baden am letzten Samstag. Seit Jahren lädt es im Februar die Bevölkerung rund um Baden zum Suppentag ein. Bei diesem Anlass schöpfen und servieren Persönlichkeiten aus der kantonalen und lokalen Politik der Bevölkerung gratis Suppe. Der Anlass fand bisher bei jedem Wetter auf dem Parkareal statt. Dieses Mal musste er abgesagt werden: «Aus Rücksicht und Achtsamkeit auf unsere Bewohnenden im Hinblick auf die Corona-Thematik haben wir uns zu dieser Massnahme entschlossen», wird auf der Webseite erklärt. Eine ähnliche Erklärung liefern auch die Veranstalter der Ausstellung EXPOsenio, die am 14. März im Trafo Baden geplant war und nun auf den 24. Oktober verschoben wurde. «Dies geschieht sicherlich auch im Interesse der Besucher, welche zur Risikogruppe gehören», so die Begründung. Auch die Generalversammlung der Raiffeisenbank Würenlos, die am 13. März in der Sporthalle Tägerhard in Wettingen hätte stattfinden sollen, wurde abgesagt. Ein neues Datum steht noch nicht fest. Die «Aargauer Zeitung» führt eine Liste mit Veranstaltungen, die stattfinden oder abgesagt wurden. Diese wird laufend aktualisiert.  

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