Das Klima hinterlässt Spuren im Spreitenbacher Wald

Im Rahmen des Waldumgangs sprachen Forstangestellte, Gemeindemitglieder und Experten über die Wald- und Klimaentwicklung.

Kathrin Streit zeigt die Veränderungen im Wald anhand einer Grafik.

Kathrin Streit zeigt die Veränderungen im Wald anhand einer Grafik.

«Mit der Temperaturzunahme hat der Wald an sich keine Probleme. Es wird jedoch in Zukunft zu Veränderungen in unserem Waldbild kommen. Davon ist auszugehen», sagt Kathrin Streit. Sie arbeitet bei der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hörten ihr beim Waldumgang am Samstagnachmittag aufmerksam zu. Zusammen mit Vertretern von Gemeinde und vom Forstrevier Heitersberg klärte sie auf mehreren Etappen durch den Spreitenbacher Wald über die hiesige Forst- und Klimaentwicklung auf. Eines wurde dabei klar: Der Temperaturwandel stellt in den kommenden Jahrzehnten eine erhebliche Herausforderung für den Forstbetrieb dar.

Für Kathrin Streit ist es fraglich, ob der Wald in seiner jetzigen Form noch die Leistungen erbringen kann, die die Gesellschaft von ihm wünscht: «Es kann mit einer durchschnittlichen Temperaturzunahme von 3,2 bis 4,3 Grad Celsius bis Ende des Jahrhunderts gerechnet werden», so Streit. Das sei ein nicht unerheblicher Unterschied für die Fauna des Limmattals, wie Streit ihren Zuhörern erklärt. So informiert sie, dass die kommende Hitze und Trockenheit vor allem für die Buchen, Tannen und Fichten eine ungünstige Umgebung schaffe. «Ihnen wird es im Falle von extremer Trockenheit schwerfallen, in den hiesigen Wäldern zu überdauern.»

Das sei eine Entwicklung, die Konsequenzen für den Forstbetrieb nach sich zieht, wie sich der Revierförster Peter Muntwyler bewusst ist: «Die durch den Temperaturanstieg bedrohten Baumarten machen 85 Prozent des Waldbestandes aus. Dementsprechend sind auch 85 Prozent des Betriebskapitals arg gefährdet», berichtet er im späteren Verlauf des Anlasses. Das sei eine Tatsache, die für ihn mit viel Arbeit und Aufwand verbunden ist. Auch sei sie nicht mehr durch reinen Holzerlös oder den Ortsbürgerfonds zu tragen.

Wie auch für Streit liegt die Zukunft des hiesigen Waldes für Muntwyler in der Pflege einer grossen Baumvielfalt und einer schonenden Bewirtschaftung.

Ein Baum, der hingegen vom Klimawandel profitieren wird, ist die Traubeneiche: Sie dürfte fortan öfter in den Schweizer Wäldern anzutreffen sein, sagte der Revierförster.

Als Vertreter für den Spreitenbacher Gemeindepräsidenten Valentin Schmid sprach an diesem Nachmittag der Killwangener Vize- ammann Walter Hubmann. Auch ihm macht die wirtschaftliche Lage des Forstbetriebs zu schaffen: «Die Bevölkerung soll merken, wie wertvoll der Wald für uns alle ist», so Hubmann. Dieser Meinung war auch der Forstlehrling Nicola Monn. Der 17-Jährige befragte Kinder und Jugendliche und betonte, welche Wichtigkeit ein gepflegter Wald als Spielplatz, Rückzugs- und Erholungsort für die Jugend hat.

Weitere Artikel zu «Spreitenbach», die sie interessieren könnten

Spreitenbach24.04.2024

Primi Piatti für das Heim(at)gefühl

Sie sind zum Arbeiten oder auf der Flucht in die Schweiz gekommen: Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund. Die zunehmende Diversität stellt…
Spreitenbach17.04.2024

Wenn Verstand und Herz sich streiten

Spreitenbach17.04.2024

Verstopfte Leitungen

Abfälle, die in die Toilette geworfen und so ins ­Abwasser gespült werden, sorgen regelmässig für ­Verstopfungen.