Paul Berner: Die Kamera ist seine stetige Begleiterin

Der Spreitenbacher hat bereits über 200 Dokumentarfilme gedreht und im Mai seinen bislang letzten Preis gewonnen.

Paul Berner in seinem Büro: Hier schneidet und vertont er seine Dokumentarfilme an zwei Bildschirmen. Rahel Bühler

Paul Berner in seinem Büro: Hier schneidet und vertont er seine Dokumentarfilme an zwei Bildschirmen. Rahel Bühler

Drei der über zwanzig Auszeichnungen, die Paul Berner erhalten hat.

Drei der über zwanzig Auszeichnungen, die Paul Berner erhalten hat.

Auf dem Esstisch im Wohnzimmer liegen CD-Hüllen, DVD-Umschläge. Alle beschriftet. Überschriften wie «Quo vadis?», «75 Jahre Zunft St. Niklaus» oder «Werbung so oder so» stehen drauf. Das sind Titel von Filmen, die Paul Berner aus Spreitenbach gedreht hat. Mit viel Elan berichtet er über seine Projekte:

«Meine erste Filmkamera habe ich 1971 gekauft», sagt er. Eine Super 8 sei es gewesen. Nur drei Minuten habe er damit aufnehmen können. Genutzt hat er sie vor allem für Familienaufnahmen. «Damals musste ich den Film nach Lausanne schicken. Dort wurde er dann entwickelt», blickt der Spreitenbacher zurück. Die Tonspur wurde neben den Film geklebt. Später ist Berner auf die sogenannte Hi8-Kamera umgestiegen. Dann auf eine digitale.

Konzerte, Wanderungen, Experimente: Berner dreht ausschliesslich Dokumentarfilme. «Das ist meine Stärke», ist er überzeugt. «Wenn der Zuschauer meint, er sei vor Ort gewesen, dann habe ich alles richtig gemacht.»

Drei Produktionen bezeichnet er als seine Koryphäen: eine über die Entstehung einer Holzbrücke in Opfikon-Glattbrugg. Eine über den 75.Geburtstag einer Sechseläuten-Zunft in Zürich. Und eine über die Theaterproduktion im Steinbruch in Würenlos.

Für ihn müssen die Bewegtbilder lebendig sein: «Ein Film muss eine Aussage haben», findet der 83-Jährige. Früher hat er als Modellbauer gearbeitet und war 20 Jahre lang halbprofessioneller Feuerwehrmann in Zürich Oerlikon. Zusammen mit seiner Frau wohnt er seit 18 Jahren in Spreitenbach. Er ist Mitglied der Zürcher Filmamateure und des Film- und Videoclubs Baden-Wettingen.

Auch über seine Wohnregion hat er schon Filme gedreht. Etwa über die Brauerei Lägerebräu. Oder über Konzerte des Männerchors Spreitenbach.

Szenenwechsel: Im ersten Stock des Reihenhauses befindet sich Paul Berners Büro. Auf dem Pult zwei Bildschirme, eine Tastatur, CDs, Schallplatten. «Hier schneide ich meine Filme.» Wie viele er pro Jahr dreht, sei unterschiedlich. Zwei bis drei seien es, schätzt er.

An der Wand, auf einem Regal und in einer Vitrine stehen Medaillen. Sie stammen von «swiss-movie». Das ist die Dachorganisation der Schweizer Videoautoren, die nicht-kommerzielle Filme produzieren. Total sind es über 20 Auszeichnungen. Die Letzte hat er im Mai für seine Produktion «Frauen-Power» erhalten. «Natürlich freue ich mich, wenn ich eine Medaille erhalte. Damit profilieren möchte ich mich aber nicht», sagt er. Keiner seiner Filme ist kommerziell. Er erhalte zwar von den Verkäufen etwas Geld, aber reich werde er damit nicht. «Das ist nur ein Hobby für mich», sagt er denn auch. Manchmal führt er sie Privatpersonen zu Hause vor. Oder leiht sie Bekannten aus.

Sein aktuellstes Projekt führt ihn zurück in seine Zeit in der Feuerwehr: Er produziert einen Film über zwei alte Saurer-Feuerwehrautos aus Oerlikon, die ins Saurer-Museum in Arbon im Kanton Thurgau gebracht wurden.

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