Vom Käsereibetrieb zum Ammann

Susanne Schläpfer bekommt von ihrem Vorgänger Walter Benz Blumen.Foto: bär
Susanne Schläpfer bekommt von ihrem Vorgänger Walter Benz Blumen.Foto: bär

 

 

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Den Einstieg ins Politleben machte Susanne Schläpfer vor elf Jahren als Gemeinderätin von Wattwil und später als Kantonsrätin in St. Gallen. Es gefalle ihr, dass man in der Politik etwas bewegen könne. Als Kommissionsmitglied des Baudepartements konnte sie beispielsweise bewirken, dass an einer Schule die Sonnenkollektoren nicht wie geplant auf der schönen Dachterrasse angebracht wurden, sodass diese nun als Erholungsraum genutzt werden kann. «Das ist möglich, wenn man die Bedürfnisse der Betroffenen anschaut und nicht nur von der Theorie her entscheidet.»

 

Diesem Grundsatz war sie auch als Unternehmerin treu – sie hat zusammen mit ihrem ehemaligen Mann im Toggenburg während elf Jahren eine Käserei geführt – und will den Grundsatz auch als Gemeindeammann umsetzen. «Dafür muss man aber die Fakten kennen. Ich freue mich deshalb richtig aufs Aktenstudium und bin gespannt auf die Begegnungen mit neuen Mitarbeitern und Behördenmitgliedern.» Was die politische Arbeit betrifft, betritt sie im Aargau Neuland. «Das ist gut so, weil ich dadurch völlig unabhängig bin.»

 

 

 

 

 

 Unabhängigkeit hat die zweifache Mutter auch im Ausland gelernt. Nach ihrer Schulzeit in Neuenhof hat sie in Basel eine Lehre als Laborantin absolviert. Nachdem sie verschiedene Krankheitserreger im Labor untersucht und erforscht hatte, lernte sie in Brasilien auch deren traurige Auswirkungen kennen. Sie besuchte nach ihrer Lehre ihre Tante in Brasilien, arbeitete in einem Spital und pflegte Patienten, die an tropischen Krankheiten litten. Die Neugierde war grösser als die Angst, sich selber damit anzustecken. Mit 22 Jahren machte sie eine Weltreise. Und obwohl sie, zurück in der Schweiz, einen Käser aus dem Toggenburg heiratete, dort mit ihm eine Käserei betrieb und eine Familie gründete, zog es sie immer wieder in die Welt hinaus.

 

 

 

 

 

 

 Mit ihren beiden Töchtern bereiste sie, ausser Nordamerika, alle Kontinente. «Das wirkt sich nun in der Berufswahl meiner beiden Töchter aus. Die eine beginnt nach der Matur in Australien ein Studium als Meeresbiologin und die andere absolviert gerade eine Lehre als Hochbauzeichnerin und möchte danach ihr Wissen in Brasilien anwenden.» Auch sie selber zieht es immer wieder ins Ausland. Ziel ihres vor zwei Jahren abgeschlossenen Betriebsökonomiestudiums war es, im DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit) in der Entwicklungshilfe mitzuarbeiten. Nachdem dies nicht klappte, betreute sie ein Entwicklungsprojekt in Südamerika. «Wegen meiner Töchter habe ich eine Arbeit gesucht, bei der ich nicht wochenlang im Ausland weile, und fand meinen tollen Job bei der Frauenzentrale.»

 

 

 

 Dass sie künftig ihre Kräfte nicht nur dort, sondern vor allem als Ammann von Neuenhof einsetzt, sei ein glücklicher Zufall, der durch den Rücktritt von Walter Benz möglich geworden sei. «In der Frauenzentrale kann ich etwas für die sozial Schwächsten tun, und als Ammann meine politische Erfahrung und den Kontakt zu den kantonalen Behörden nutzen», freut sich Schläpfer. Bevor sie vielleicht irgendwann nach Brasilien auswandert, will sie jetzt also die Türen in Aarau und Neuenhof offen halten.

 

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