Schläpfer sieht sehr grosses Potenzialin Neuenhof
Seit acht Monaten ist Susanne Schläpfer Ammann von Neuenhof. Sie sieht viel Potenzial in der Gemeinde und im Limmattal, das sie nutzen will.
Sie sind nun acht Monate im Amt. Wie fühlen Sie sich? Susanne Schläpfer: Genial. In diesem Amt kommt mein ganzes Leben zusammen. Ich profitiere von meinen früheren Tätigkeiten: vom Führen eines eigenen Geschäfts, von der Arbeit als Gemeinde- und Kantonsrätin im Kanton St. Gallen, vom Betriebsökonomiestudium und natürlich auch von meinen Erfahrungen als Mutter.
Wie wohl fühlen Sie sich in Neuenhof? Sehr wohl. Neuenhof hat sehr grosses Potenzial, das ich zusammen mit meinem Team ausschöpfen möchte.
Wo sehen Sie Potenzial? Wir hatten vergangenes Jahr in Neuenhof das grösste Wachstum des Bezirks. Zurzeit sind diverse Bauprojekte entstanden oder im Entstehen. Die neuen Wohnungen sind immer sofort vermietet oder verkauft. Das zeigt, dass die Lage von Neuenhof geschätzt wird: Wir sind an der Autobahn angeschlossen, haben einen eigenen Bahnhof und attraktive Naherholungsgebiete und gehören zum Limmattal mit seinem unglaublichen Wachstumsschub. Diese pulsierende, moderne und kulturell stark engagierte Region bietet einen grossen Standortvorteil.
Trotzdem kämpft Neuenhof um ein gutes Image? Ja, das hat mit der Geschichte Neuenhofs zu tun. Durch die ehemalige BBC (Brown, Boveri und Cie.) in Baden sind in Neuenhof günstige Wohnungen für Arbeiter entstanden. Dieses Image haftet immer noch an. Neuenhof musste sich schon immer wehren, als Bauern vom Kloster, danach als Fusionspartner. Wir mussten auch immer Lösungen finden, beispielsweise in der Fusion mit der Polizei Wettingen. Die Geschichte wiederholt sich immer wieder.
Und das soll sich mit dem Bau von schönen Wohnungen nun ändern? Wir werden damit gewappnet sein für den Druck, der aufs Limmattal zukommt. Laut Bundesstatistik werden in den nächsten Jahren etwa 20000 neue Bewohner in die Gemeinden Baden Regio drängen. Platz haben wir zurzeit für etwa 10000 Personen. Das bedeutet, dass wir in die Höhe wachsen müssen. Unter anderem deshalb wollen wir in Neuenhof die Bau- und Nutzungsordnung (BNO) so ändern, dass sich die Rahmenbedingungen für die Besitzer so verändern, dass es für sie attraktiv wird, ihre Liegenschaften aufzuwerten. Dies führt zu Neuzuzügen und verändert das Steuersubstrat.
Das wird all jene Menschen nicht freuen, die in Neuenhof bisher günstige Mietwohnungen fanden ... Das ist die Kehrseite der Medaille und eine Herausforderung für die Region. Es kann nicht sein, dass diese Aufgabe nur auf Neuenhof abgewälzt wird.
Bei der Änderung der BNO spricht auch die Bevölkerung mit. Was ist der Tenor? Man merkt, dass in Neuenhof alles möglich ist. An den Workshops zusammen mit der Bevölkerung kamen auch ganz viele originelle, zukunftsorientierte Ideen auf. Man merkt, dass die Bevölkerung auch in einem Denkprozess ist.
Können Sie Beispiele nennen? Eine Idee ist eine Strandbadi. Ein anderer Teilnehmer hat ein Modell eines sehr originellen Hochhauses präsentiert, das zu einem Wahrzeichen werden könnte. Die Bevölkerung hat auch gesagt, dass sie den Grünstreifen zwischen der Siedlung «Im Quer» und Killwangen trotz Baulandknappheit behalten möchte. Sie nimmt dafür in Kauf, dass höher gebaut wird.
Wie realistisch sind diese Ideen? Wir sind zurzeit am Sammeln. Die neue BNO wird voraussichtlich im 2015 in Kraft gesetzt. Wie die Investoren und Liegenschaftsbesitzer die neuen Möglichkeiten nutzen werden, wird sich zeigen. Welche Ideen von der Gemeinde Neuenhof umgesetzt werden, ebenfalls. Klar ist, dass sich schon jetzt vieles tut in Neuenhof: Diverse Bauprojekte sind am Laufen, andere soeben fertiggestellt (siehe rechts, Anm. der Red.).
Das Bevölkerungswachstum bringt auch mehr Schüler mit sich und die Umstellung auf sechs Jahre an der Primarschule steht an. Wie wappnet man sich dafür?Diese Planung ist ebenfalls in der «Strategie vorwärts» enthalten. Wir müssen unbedingt das Schulhaus Schibler renovieren sowie neuen Schulraum schaffen. Im Pavillon, in dem ich seinerzeit zur Schule ging und der als Provisorium aufgestellt wurde, wird noch heute unterrichtet. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Zurzeit findet der «Feinschliff» des Siegerprojektes «Herman» vom Team Waeber/Dickenmann Architekten statt, anschliessend wird der Kostenvoranschlag erarbeitet, damit die Botschaft für den Baukredit der Bevölkerung von Neuenhof an der Sommergemeinde 2013 vorgelegt werden kann.