«Ladysitter» im kath. Pfarrheim
Vor dem grossen Auftritt der Jugendbühne gab es Bier, Ghackets mit Hörnli und verschiedene Kuchen sowie Kaffee. Es herrschte keine Theateratmosphäre, sondern eine informelle Stimmung wie an einem Dorffest. Dies passte auch hervorragend zum Statement von Regisseur und Hauptdarsteller Urs Hellenbrandt, der im Programmheft klargemacht hatte, dass es sich bei der Jugendbühne Neuenhof nicht um ein professionelles Schauspielensemble handelt, sondern um eine Gruppe von Freunden, die auf eine Gage verzichten und vor allem Spass an der Sache haben wollen. Lachen und Applaus sei ihr Lohn, schreibt der Regisseur.
Mit wenigen Minuten Verspätung begann das Schauspiel und liess das Publikum nur in den Akt-Pausen des rund zweistündigen, turbulenten Stücks aufatmen. Mit viel Spielfreude fegten die Darsteller über die Bühne und überspielten auch seltene Textunsicherheiten charmant und mit viel Bezug aufs Publikum. Dieses spendete für den lustigen Abend auch dankbar viel Applaus. Sympathieträger des Spiels war zweifelsohne Regisseur Urs Hellenbrandt in der Hauptrolle des Archie Odermatt, der mit einem breiten Thurgauerdialekt für Schmunzeln sorgte.
Die schnelle Komödie aus der Feder des deutschen Theaterautors Bernd Spehling bot viele kleine Wortspiele, Witze mit leicht schlüpfrigem, aber nie derbem Charakter, Running Gags und fiese Sprüche über das Verheiratetsein und die Beziehungen zwischen Mann und Frau. Der Protagonist Archie, der nach einem langen Gefängnisaufenthalt zurückkehrt in die Zivilisation, will sich bei seinem Enkel erst auffrischen lassen. Dieser feiert seinen Junggesellenabschied und lässt Archie allein. Eine fatale Verwechslung ist dann aber nur der Anfang des Chaos.
Wer sich das Theater gerne ansehen möchte, kann dies an folgenden Daten noch tun: 27. und 28. Januar sowie 3. und 4. Februar, Pfarreisaal Neuenhof.