«Korridorplanung ist im Limmattal nicht ausgereift»

Die IG Limmatmobil sprach sich an ihrer 3. Mitgliederversammlung erneut für das bestehende ÖV-Angebot aus. Die Vorschläge aus dem Gesamtverkehrskonzept (GVK) wurden vernichtend kommentiert.

Der Vorstand der IG mit Präsident Christoph Meier (Mitte), Toni Benz (l.) Pascal Pfeffer und Bruno Fessler. Irene Hung-König

Die Limmattalbahn – respektive die mögliche Weiterführung ab Killwangen nach Neuenhof, Wettingen und Baden – sorgt bei der Interessengemeinschaft Limmatmobil für Kopfschütteln. 109 Mitglieder zählt die IG mittlerweile, darunter sind auch Parlamentarier und Grossräte aus der Region. IG-Präsident Christoph Meier sagte an der Generalversammlung vom Mittwochabend im reformierten Kirchgemeindehaus Neuenhof: «Wir haben schon viel erreicht, sind aber noch nicht am Ziel.» Damit meinte er, dass die Bezeichnung Trassee-Sicherung im Bericht durch den Begriff ÖV-Korridor ersetzt wurde. Dies auch durch die rege Teilnahme der IG-Mitglieder an der Online-Partizipation. «ÖV-Korridor kann natürlich auch Busse bedeuten.» Am Versammlungsabend wies der Vorstand abermals darauf hin, dass er nicht gegen den öffentlichen Verkehr sei, sondern gegen die Weiterführung der Limmattalbahn, weil es diese so schlicht nicht brauche.

Ein weiterer Punkt, den die IG Limmatmobil nicht versteht: «Wieso packt man das Problem nicht beim Brückenkopf Ost an?» Dort sei gemäss der IG der grösste Handlungsbedarf. Wenn dieses Problem nicht gelöst sei, könnten auch weiterführende Massnahmen nicht zum Erfolg führen. Das sei reine Pflästerlipolitik, so die IG. Von Kantonsseite her wurde der Brückenkopf Ost bei der Hochbrücke nicht gelöst und vertagt.

«Quadratur» des Kreises

Was die rund 40 Anwesenden wohl am meisten interessierte, war die Ausführungen von Christoph Meier zum Stand des GVK nach der Online-Partizipation. Er beschreibt die Anstrengungen des Kantons als «Quadratur des Kreises». «Bereits heute seien rund 15000 Fahrzeuge – Autos und ÖV – täglich auf den Strassen unterwegs. Weil teilweise heute die Busse schon überfüllt sind, sei der Kanton auf die Idee gekommen, die Tramführung der Limmattalbahn weiterzuführen. «Doch die Korridorplanung ist im Limmattal nicht ausgereift», sagte er.

Zug als Vorbild

Ein Gast an der Versammlung meinte: «Schauen wir doch nach Zug. Dort wurde das S-Bahn-Netz ausgebaut. Die Linie Wettingen–Baden-Oberstadt–Dättwil könnte mit zusätzlichen Haltestellen bedient werde. Man könnte so einiges umlegen auf bestehenden Gleisen», so der Gast. Seit 2024 wird die Strecke Mellingen–Dättwil–Baden-Oberstadt–Wettingen als Ausweichstrecke für Güterzüge benutzt. Christoph Meier sagte zum Vorschlag: «Das haben wir bereits gesagt, doch vom Kanton aus heisst es, ihnen seien die Hände gebunden.»

Was die IG weiter befürchtet: als Steigbügelhalter für Wettingen herhalten zu müssen. Vor allem den Schlenker über das Gebiet Tägerhard Ost befürchtet die IG. Denn für das Gebiet interessieren sich Investoren und gemäss Wettingens Gemeindeammann Roland Kuster wäre eine Haltestelle für die möglichen Arbeitnehmenden ideal. Im GKV ist eine S-Bahn-Haltestelle vermerkt.

Die IG Limmatmobil initiierte 2024 eine Plakataktion mit dem Titel «Mehr Tram = mehr Stau» im öffentlichen Raum. Darin wurde die aus der Sicht der IG vorliegende Diskrepanz zwischen Tram-Wunschtraum und Realität dargelegt.

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