«Ich bin ein Exekutivmann»
Neun Jahre lang war Daniel Schibli Gemeinderat in Neuenhof. Letztes Jahr wurde die zeitliche Belastung allerdings zu viel für den 49-Jährigen. Per 31. Dezember 2012 ist Schibli als Gemeinderat zurückgetreten. In seinem Büro im 13. Stock des AEW-Hochhauses in Aarau lässt er die Jahre als Gemeinderat nochmals Revue passieren.

13. Juni 2010. Noch immer kennt Schibli das genaue Datum, an dem die Badener Stimmbürger die Fusion mit Neuenhof abgeschmettert haben. Es sei der schwärzeste Tag in seiner Karriere als Gemeinderat gewesen, sagt der CVP-Mann heute: «Das war ein absoluter Hammer, der totale Negativpunkt. Damit hätte ich nicht gerechnet.» Schibli war eine treibende Kraft der Fusion auf Neuenhofer Seite, wollte einen Zusammenschluss der beiden Gemeinden unbedingt realisiert sehen. Der Arbeitsaufwand sei für alle Beteiligten riesig gewesen: «Das Gemeinderatsamt in Neuenhof war in den vergangenen drei Jahren wohl mit das schwierigste im Kanton», so Schibli. Dennoch stellte er sich der Herausforderung, auch wenn er und die Gemeinde letztlich als Verlierer hervorgingen. Das Nein schmerzte, aber Schibli blieb realistisch: «Das Leben geht weiter.»
Erstmals als Gemeinderat kandidiert hatte Daniel Schibli im Jahr 2003 auf Anfrage der CVP. «Mir und meiner Familie ging es gut, ich wollte der Allgemeinheit etwas zurückgeben», erklärt er seine Motivation. Gewählt wurde er schliesslich mit 846 Stimmen, bei einem absoluten Mehr von 488 Stimmen. In den neun Jahren als Gemeinderat leitete Schibli die Ressorts Soziales und Gesundheit (2004–2009) und Werke und Sicherheit (2010–2012), in denen er unter anderem den Jugendtreff Webermühle eröffnete und das Projekt Grundwasserpumpwerk Tägerhardwald vorantrieb. Auf seine Errungenschaften in beiden Ressorts blickt der Ortsbürger zufrieden zurück: «Ich hatte glücklicherweise nie ein Geschäft, das nicht angenommen wurde und die Bevölkerung wählte mich immer mit guten Zahlen wieder. Sie hat meine Arbeit offenbar geschätzt.» Dennoch entschied sich Schibli, aufzuhören: «Man soll aufhören, solange man es noch gerne macht. Ich habe die Arbeit zwar immer mit viel Freude gemacht, aber trotzdem ist jetzt der Zeitpunkt für etwas Neues gekommen.» Was das ist, will Schibli noch nicht verraten. Vor dem Sommer werde er allerdings nichts Neues beginnen.
Neben seinem Job als Finanzchef der AEW Energie AG und verschiedenen weiteren Mandaten steht für Schibli jetzt vor allem die Familie im Vordergrund. Mit seiner Frau und den vier Kindern will er die neu gewonnene Zeit geniessen, vorzugsweise beim Reisen. Innerhalb der Schweiz zieht es Schibli dabei oft in sein Feriendomizil in Adelboden. «Adelboden ist meine zweite Heimat, die Bergwelt meine Oase», schwärmt Schibli. In der Politik will er sich momentan nur auf sein Amt als Vizepräsident der CVP Neuenhof konzentrieren. Grössere Projekte – beispielsweise eine Grossratskanditatur – stünden nicht in der Pipeline: «Ich bin kein Parlamentarier, ich bin ein Exekutivmann», sagt Schibli bestimmt. So oder so, eines scheint nach dem Gespräch mit Daniel Schibli klar: Langweilig wird es dem CVP-Mann so schnell nicht werden.