«Das letzte Wort»

Der Verein für ein lebenswertes Würenlos ist jüngst aus der Taufe gehoben worden. Die rund 30 Gründungsmitglieder und der sechsköpfige Vorstand versprechen sich mit der Vereinsgründung stärkere Mitbestimmung, was das Leben in Würenlos anbelangt und wo und wie viel gebaut werden darf. Denn die Infrastruktur sei bereits jetzt am Anschlag, hiess es am Versammlungsabend. Deshalb besonders angetan hat es dem Verein die laufende Revision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO). Höchstens 7300 Einwohnerinnen und Einwohner bis 2030 sollen es in Würenlos sein – die vom Kanton vorgegebenen 8500 gingen gar nicht. Per Ende 2023 liegt die Zahl bei 6871. Aus diesem Grund sollen die Flächen hinter dem Steinhof und vor der reformierten Kirche nicht in eine Wohnzone für mehr Neubauten umgewandelt werden. «Wenn die Würenloserinnen und Würenloser das nicht wollen, dann passiert das auch nicht», gab sich Thomas Zollinger, SVP-Ortspräsident und Grossrat, an der Versammlung kämpferisch.

Nur, Würenlos gehört zur aufstrebenden Limmattal-Agglomeration. Die Leute werden in die Gemeinden im Limmattal ziehen. Ein Verein mit vielen Mitgliedern generiert eine starke Stimme etwa an einer Gemeindeversammlung. Positiv ist auch, dass sich Bürgerinnen und Bürger einsetzen. Doch lässt man hier das politische System ausser Acht. Nach gutgeheissenem Vorprüfungsbericht der Allgemeinen Nutzungsplanung durch den Kanton kann Würenlos nun das öffentliche Einwendungsverfahren vorbereiten. Da Nutzungspläne erst rechtskräftig werden, wenn sie durch die kantonalen Behörden genehmigt worden sind, ist es keinesfalls so, dass der Gemeinderat nur auf die neue, starke Vereinsstimme hören kann oder muss.

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