«Das letzte Wort»

Nun ist es klar: Der amtierende Wettinger Gemeinderat Markus Haas (FDP) wird in die Fussstapfen von Roland Kuster (Mitte) treten. Damit endet die seit 1913 dauernde Ära, in der die Mitte den Ammann stellte. «Wir haben nicht den Ammannsitz verloren, sondern den Sitz des Vizes gewonnen», tröstete Kuster an der Wahlfeier von Christian Wassmer am Sonntag. Wassmer ist das Kunststück gelungen, nicht nur auf Anhieb in den Gemeinderat gewählt zu werden, sondern auch zum Vize. 263 Stimmen fehlten GLP-Politiker Orun Palit, um auch eine solche Rochade zu schaffen und Ammann zu werden.
Den propagierten Wandel, mit dem er während der Wahl für sich warb, wird es in Wettingen wohl trotzdem geben. Erstens gibt es mit drei neuen Gemeinderäten und einer neuen Spitze eine neue Konstellation im Team. Zweitens führt die neue Verwaltungsorganisation zu einer neuen Aufgabenverteilung zwischen Gemeinderat und Verwaltung. Drittens kommen die Bisherigen nicht drum herum, auch die Stimmen derjenigen wahrzunehmen, die Veränderung wollen. Auch wenn die Mehrheit der Wähler Kontinuität will und die Arbeit der Bisherigen mit der Wiederwahl wertschätzt.
Es ist zu hoffen, dass die Stimmung nach den Wahlen wieder sachlicher und konstruktiver wird. Die GLP, die nun in die Exekutive eingebunden ist, werde ihre bisherige Oppositionspolitik wohl nicht weiterführen, sagte Palit im Interview. Das neu zusammengesetzte Gremium muss sich gut überlegen, wem sie das heisse Eisen der Finanzen anvertraut. Damit diejenigen, die laut Lösungen propagierten, in die Verantwortung genommen werden und nicht auf Konfrontation gehen. In diesem Sinne wäre es auch gut, einen Schritt auf die SVP zuzugehen, die in der neuen Exekutive weiterhin nicht vertreten ist. Feedback an:
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