«Das Letzte Wort»

Muriel Zweifel, Freie Mitarbeiterin

Ich sitze im Zug Richtung Chur auf der Rückfahrt vom Besuch in meiner alten Heimat Spreitenbach. Vor mir liegt eine anderthalbstündige Reise in die Südostschweiz, welche ich seit meinem Studienbeginn an der Fachhochschule Graubünden vor drei Jahren oft gemacht habe. Nun ist dieser Lebensabschnitt beinahe fertig. Die Orte, die während der Fahrt an mir vorbeiziehen, haben eine Bedeutung erhalten, sind mit Erinnerungen gefüllt. Durch das Fenster zu meiner Linken sehe ich, wie der Zürichsee schmaler wird und schliesslich verschwindet. Damit lasse ich das Mittelland, wo ich aufgewachsen bin, hinter mir. Es geht nicht lange, bis das nächste Schweizer Gewässer auftaucht, diesmal umrahmt von wuchtigen Bergen. Den Walensee habe ich während des Studiums als Tauchplatz entdeckt. Wer denkt, die steilen Hänge am Ufer seien atemberaubend, der sollte erst den dunklen Abhang unter der Oberfläche sehen. Der Zug fährt weiter, vorbei an den Orten der Bündner Herrschaft, welche sich durch ihre grosszügig angelegten Rebberge und historischen Bauten vom urbanen Limmattal deutlich unterscheidet. Der nächste Halt ist Landquart, wo ich ab und an das Fashion Outlet durchstöbert habe. Jetzt ist es so weit: Endstation Chur. Auch nach Abschluss meines Studiums im Juli wird die älteste Stadt der Schweiz für mich nicht nur Ort des Lernens bleiben, sondern auch ein Raum, in dem ich gearbeitet, gefeiert und gelebt habe. Besonders die Altstadt hat es mir angetan mit ihren vielen Cafés und meinem tibetischen Lieblingsrestaurant. Von hier aus ging die Reise oft weiter, in die Lenzerheide zum Skifahren oder nach Scharans, wo ich im Pflegeheim Scalottas gearbeitet habe. Immer ging die Reise auch wieder zurück nach Spreitenbach, wo Familie und alte Freunde wohnen. Auch wenn mir meine Zeit in Graubünden gefallen hat, war es jedes Mal vertraut, zurückzukommen in die alte Heimat, die bald wieder zum Daheim wird. Feedback an:

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