Rettung des Schulhauses

Das alte Schulhaus wird zurzeit entfeuchtet. Gemeinderat Jürg Lienberger erklärt, warum dies nötig ist und man auf ein unkonventionelles System zurückgreift.

Keller des alten Schulhauses wird entfeuchtet. Fotos: zVg/Archiv

Keller des alten Schulhauses wird entfeuchtet. Fotos: zVg/Archiv

Jürg Lienberger

Jürg Lienberger

Warum ist der Keller im alten Schulhaus feucht? Als das Schulhaus Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gebaut wurde, in-stallierte man noch keine Sickerleitungen, durch die das Wasser abfliessen kann. Es war damals üblich, Gewölbe- keller ohne Abdichtungen zu bauen. Die Folge ist, dass heute die Aussenfeuchtigkeit ins Gebäude dringt. Die Feuchtigkeit nimmt stetig zu, sodass wir seit x Jahrenmit herkömmlichen elektrischen Entfeuchtungsanlagen arbeiten. Das reicht aber nicht mehr, weil man so die Wände nicht austrocknen kann und die Feuchtigkeit sich mittlerweile auf die oberen Gebäude ausgeweitet hat. Auch die Fassade ist betroffen: Nach dem Gefrieren im Winter bröckelte jeweils die Fassade. Es sind immer wieder Flickreparaturen nötig.

Wäre es nicht auch möglich gewesen, nachträglich Sickerleitungen zu bauen?Nein, das ist wegen der Bauphysik nicht möglich. Das Gebäude würde den Halt verlieren, wenn man die Erde weggräbt.

Warum greift man jetzt auf ein neues System zurück und will die Feuchtigkeit mit dem «Electronic Dry System» bekämpfen? Um zu verhindern, dass das Gebäude irgendwann irreparabel ist.

Wie funktioniert das neue System? Mithilfe von genau modulierten nieder-frequenten Funkimpulsen entsteht im Mauerwerk ein schwaches Magnetfeld, welches auf die Wassermoleküle einwirkt und diese umpolt. Für Mensch, Tier und Umwelt ist dieses System unbedenklich. Es hat 7000 Franken gekostet.

Zeigt sich ein Erfolg? Das System wurde im Februar installiert, anschliessend wurden Bohrungen in die Wand vorgenommen und die Feuchtigkeit (8%) gemessen. Im August wird wieder gemessen. Wenn die Feuchtigkeit dann nicht stark abgenommen hat – das Ziel ist eine Abnahme von 5 bis 6% –, muss die Firma das Gerät wieder retour nehmen. Wir gehen aber davon aus, dass das System funktioniert. Die Firma hat in vielen anderen alten Gebäuden, wie zum Beispiel Bauernhäusern, historischen Gebäuden wie beispielsweise Klöster, positive Erfahrungen gemacht.

Kann das Gebäude während dieses Prozesses genutzt werden? Der Keller nicht. Dieser wurde an Private vermietet und als Jugendraum genutzt. Die Betroffenen mussten ausziehen. Der Kindergartenbetrieb im Obergeschoss kann aber aufrechterhalten werden.

Wann soll auch der Keller wieder genutzt werden können? Wenn das System erfolgreich ist, wird es installiert bleiben. Läuft alles rund, sollte im Sommer 2013 der Keller wieder bezugsbereit sein.

Wie wird das alte Schulhaus künftig genutzt? Nach der Trockenlegung des Kellers kann dieser wieder als Jugendraum genutzt werden. Der Kindergarten wird bis zur Fertigstellung der Schulhauserweiterung etwa im Jahr 2015/16 im alten Schulhaus weitergeführt. Für die Realisierung des neuen Doppelkindergartens stehen je eine Planungs- und Baukreditvorlage an, welche im 2012 gesprochen werden sollten. Da der Neubau des Doppelkindergartens der Schulhauserweiterung vorgezogen wurde, soll der Neubau wegen der Einführung des neuen Schulsystems (6 Jahre Primarstufe, 3 Jahre Oberstufe, Einführung im Schuljahr 2014/15, Anm. d. Red.) als Schulraum für die neue 6. Klasse genutzt werden. So entstehen keine Investitionskosten für Schulraumprovisorien. Mit der Fertigstellung der Schulhauserweiterung kann der Doppelkindergarten den Schülern von den Kindergärten «Zelgmatt und altes Schulhaus» zur Nutzung übergeben werden.

Und danach? Das Haus wird sicher saniert werden. Zurzeit haben wir noch keinen konkreten Verwendungszweck. So wie im Moment auf kantonaler Ebene geplant wird, rechnen wir damit, dass künftig überall Tagesstrukturen eingeführt werden. In diesem Fall könnte das Haus für diese Zwecke mit Unterrichtsträumen, Mittagstischen und allem, was dazugehört, genutzt werden.

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