«Ich gehe wieder zur Schule»

Gabriele Kirschbaum: «Es ist eine Freude mit den Kindern.» ihk

Gabriele Kirschbaum: «Es ist eine Freude mit den Kindern.» ihk

Hanni Schaffhauser hilft gern den Zweitklässlern im Textilen Gestalten.  Irene Hung-König

Hanni Schaffhauser hilft gern den Zweitklässlern im Textilen Gestalten. Irene Hung-König

An der Schule Killwangen werden Seniorinnen und Senioren zur Unterstützung der 1.- und 2.-Primarklassen gesucht. Zwei, die bereits damit Erfahrung haben, erzählen.

Generationenprojekt nennt sich das Angebot der Pro Senectute in Zusammenarbeit mit den Schulen. Das generationenübergreifende Projekt soll Begegnungen zwischen den Generationen ermöglichen und das Verständnis zwischen Jung und Alt fördern.

Über mehrjährige Erfahrung im Generationenprojekt verfügt Gabriele Kirschbaum (78). Sie kam über die Lehrerin ihrer Enkelin dazu. Diese meinte an einem Besuchstag in der Schule, sie habe sich so gut um die Kinder gekümmert. «Das könnte ich doch machen», fand Gabriele Kirschbaum schliesslich. «Das war eine Freude mit den Kindern und ich sah, was die Lehrerinnen und Lehrer leisten. Das hat mich sehr beeindruckt. Und die Kinder haben ja immer eine solche Freude, wenn jemand Neues ins Schulzimmer kommt», erzählt sie. Ich muss ja nicht Lehrerin sein und die Kinder disziplinieren», erzählt sie weiter.

Im Fach Bildnerisches Gestalten steht sie der Lehrerin zur Seite. Das Generationenprojekt ist aber nicht zu verwechseln mit der Klassenassistenz, wo die Personen die Lehrperson pädagogisch und administrativ unterstützen. Seniorinnen und Senioren können Einzel- oder Gruppenarbeiten begleiten, beim Gestalten und Werken unterstützen oder Projekte oder Exkursionen begleiten. Zudem freuen sich die Kinder über Senioren, die Geschichten erzählen oder vorlesen sowie bei Wochenplanarbeiten unterstützen.

Jugendliche grüssen sie fröhlich

Fünf Jahre lang war Gabriele Kirschbaum ins Generationenprojekt involviert, bis die Corona-Pandemie kam. Dann mussten die Grossmütter der Schule fernbleiben. «Nach den langen Sommerferien 2020 hatten wir, die Kinder und ich, uns voneinander gelöst und deshalb hörte ich dann auf.» Zwischendurch treffe sie die Jugendlichen auf der Strasse, die ihr fröhlich «Grüezi Frau Kirschbaum» zurufen. Dann frage sie jeweils: «Wer bist du?» Bis sich herausstellt, dass dies die früheren Kinder sind, die sie in der Schule betreut hatte. Diese würden ihr erzählen, was sie heute machen, und das freue sie sehr.

Gabriele Kirschbaum hatte in der Limmatwelle das Inserat gelesen, dass wieder Seniorinnen und Senioren gesucht würden. «Ich gehe wieder zur Schule», dachte sie sich und lacht.

Für mögliche Neueinsteiger hat sie folgenden Ratschlag: «Man sollte die Kinderfreude beibehalten, denn die Jugend ist unsere Zukunft.»

«Es braucht Geduld und Humor»

Ebenfalls im Generationenprojekt integriert ist Hanni Schaffhauser. Sie ist seit zweieinhalb Jahren im Einsatz und hilft ebenfalls im Textilen Gestalten der Zweitklässler aus. Sie wurde von einer Kollegin angesprochen, die Lehrerin ist. «Sie musste eine Klasse mit 20 Kindern im Zeichnen unterrichten.» Da Hanni Schaffhauser gerne malt, sagte sie einmal zu. «Das war super. Denn wenn Kinder Papier falten müssen – und es gibt einige mit zwei linken Händen –, dann kann man helfen.» So kam sie ins Gespräch mit einer Lehrerin für Textiles Gestalten, die sich beklagte, dass ihr nie jemand im Rahmen des Generationenprojektes ins Schulzimmer geschickt würde. Hanni Schaffhauser nahm sodann den Auftrag gerne an, denn in Fächern wie Mathematik, die sie früher selbst nicht gerne machte, wollte sie nicht unterstützen.

Gemäss Karin Bösch, Pro Senectute Aargau Bezirk Baden, brauche es Geduld und Humor für diese Aufgabe. Didaktische Fähigkeiten würden keine verlangt. «Es geht mehr darum, den Kindern zu erzählen, wie es früher war. Dass man etwa mit dem Wählscheibentelefon telefoniert hat», sagt sie. Die Seniorinnen und Senioren unterstützen die Lehrkräfte im Klassenzimmer. Aber anders als bei der Klassenassistenz gibt es keine Ziele, die erreicht werden müssen. «Das ist eine gute Sache und eine Bereicherung», findet Hanni Schaffhauser. «Die zwei Stunden am Mittwochmorgen bedeuten eine Struktur für mich», sagt Gabriele Kirschbaum.

Wer Interesse hat, beim Generationenprojekt mitzumachen, der kann sich melden bei: Pro Senectute Aargau, Karin Bösch, Telefon 062 837 50 70, baden@ag.prosenectute.ch. Die Schule Killwangen sucht für den Mittwochmorgen Seniorinnen und Senioren, die sich an den 1./2. Klassen engagieren möchten. Für Fragen zur Schule steht die Schulverwaltung gerne zur Verfügung unter Telefon 056 416 97 00 oder schulsekretariat(at)schule-killwangen.ch.

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