Die Tagesstrukturen sind auf Kurs

An der gut besuchten Killwangener Wintergmeind stand neben dem Budget und dem revidierten Personal- und Besoldungsmanagement eine gewichtige Abstimmung an.
Es war ein langer und steiniger Weg – nachdem das Vorhaben, den Werkhofsaal für Tagesstrukturen zu nutzen, an zu hohen Kosten für Brandschutzauflagen scheiterte, wurde vor einem Jahr an der Einwohnergemeindeversammlung ein Überweisungsantrag zur Umsetzung der Kinderbetreuung von der Bevölkerung klar angenommen. So stand an der Wintergmeind das Thema erneut auf der Traktandenliste. Dafür wurden vom Gemeinderat zusammen mit der potenziellen Hortbetreiberin Elements4kids im Vorfeld drei unterschiedliche Varianten geprüft.
Flexibilität und Nachhaltigkeit
Eine erste Möglichkeit sah den Umbau des Werkhofes vor, was aber kostenintensive energetische Sanierungen sowie Umstrukturierungen nach sich gezogen hätte. Ebenso zur Diskussion stand die Miete von Containern, diese wäre allerdings auf drei Jahre beschränkt gewesen. Also entschied man sich für eine dritte Variante, die den Kauf von vorgefertigten Modulen vorsieht und Platz für rund 40 Kinder bietet. Geplant sei dabei, die Container unmittelbar neben dem Schulhaus aufzustellen, so die zuständige Gemeinderätin Christine Gisler (parteilos): «Die Nähe erlaubt kurze und sichere Wege für die Kinder.» Neben der kurzen Bauzeit bestünde ein weiterer Vorteil in der Flexibilität – dank der Modulbauweise könnten die Räume je nach Bedarf angepasst, erweitert oder neu angeordnet werden: «Sollte die Tagesstätte nicht ausgelastet sein, kann die Infrastruktur auch als Schulraum genutzt werden.» Ebenso wies Gisler darauf hin, dass sich das Angebot von Tagesstrukturen positiv auf die Attraktivität der Gemeinde auswirke: «Solche Einrichtungen sind für Eltern ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für den Wohnort.» Zudem steigere eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Erwerbstätigkeit, «und das wiederum führt zu höheren Steuereinnahmen».
Der Projektierungs- und Baukredit für die Realisierung der Tagesstruktur mit Kindertagesstätte (kurz TAKI) beläuft sich auf rund eine Million Franken, falls die Möglichkeit auf Occasions-Container besteht, könnte es noch günstiger werden. Der Kreditantrag wurde schliesslich mit 114 Stimmen unter riesigem Applaus angenommen – Gisler war sichtlich gerührt von der hohen Zustimmung der Bevölkerung. Auch Gemeindeammann Markus Schmid (Mitte) zeigte sich erfreut: «Es ist ein wegweisendes Projekt für Killwangen.»
Neue Reglemente
Ebenfalls zur Abstimmung stand an diesem Abend in der Mehrzweckhalle Zelgli das revidierte Personal- und Besoldungsreglement. Dies wurde nötig, da sich einige rechtliche Grundlagen und die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren geändert haben: «Unser Ziel war die Schaffung zeitgemässer Arbeitsbedingungen und die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität», so der Gemeindeammann. In Zusammenarbeit mit einer Juristin und der Geschäftsprüfungskommission wurden Präzisierungen nach dem gültigen Recht vorgenommen, strengere Regeln für Nebenbeschäftigungen aufgestellt und der Vaterschaftsurlaub integriert. Das Plenum sprach sich mit grosser Mehrheit für den Antrag aus, das Reglement tritt ab dem 1. Januar 2026 in Kraft.
Ebenfalls angenommen wurde ein Verpflichtungskredit über 273000 Franken für einen neuen Einspeiseschacht der Wasserversorgung. Dieser Ersatzbau sei nötig, da der alte Schacht aus dem Jahr 1975 an einem schwer zugänglichen Ort liege und in einem schlechten Zustand sei. Erfreut zeigte sich Gemeindeammann Schmid darüber, der Bevölkerung ein Budget 2026 mit einem Ertragsüberschuss von rund 333490 Franken und unverändertem Steuerfuss vorlegen zu können. Dieses wurde mit grosser Mehrheit genehmigt.
Ausblick und Verabschiedung
Im Zuge dessen sprach Schmid auch über die Zukunft der Gemeinde und verwies dabei auf eine erhöhte Bautätigkeit in den kommenden fünf bis sieben Jahren: «Dies hat auch zur Folge, dass die Bevölkerung bis ins Jahr 2030 voraussichtlich von heute 2300 auf 3000 Personen anwachsen wird.» Zwar bedeute dies höhere Steuereinnahmen für die Gemeinde, gleichzeitig steige aber auch der Investitionsbedarf – so müsse insbesondere die Schulraumplanung zeitlich angegangen werden. Trotzdem geht Schmid davon aus, dass es auch in den folgenden Jahren keiner Erhöhung des Steuerfusses bedarf. Die Bevölkerung äusserte jedoch Sorgen, wie die hohe Bautätigkeit das Gesicht der Gemeinde verändert. «Wir haben eine sehr kompetente Baukommission, welche die Projekte auch zum Thema Ortsbildschutz genau analysiert», entgegnete Schmid. Ganz zum Schluss wurden die drei scheidenden Gemeinderäte Pascal Froidevaux, Hanspeter Schmid und Walter Hubmann (alle parteilos) mit lobenden Worten des Gemeindeammanns verabschiedet.

