Zusammenschluss mit Killwangen
Im Interview begründet Gemeindeammann Valentin Schmid, warum für ihn die Fusion mit Killwangen die logische Folge der jetzigen Zusammenarbeit ist.

Was spricht Ihrer Meinung nach für eine Fusion mit Killwangen? Wir arbeiten schon heute in sehr vielen Bereichen miteinander. Es wäre deshalb nur noch ein kleiner Schritt, diesen Gesamtzusammenschluss zu vollziehen, und der richtige Zeitpunkt dafür.
War die finanzielle Entschädigung, die man vom Kanton erhalten würde, mit ein Grund für die Entscheidung? Bei uns gar nicht. Die 5,7 Millionen Franken wären ein schönes «Nice to have», wir sind jedoch ohne diesen Beitrag überlebensfähig. Im Finanzplan ist dieser Betrag nicht eingerechnet. Ein positiver Effekt bei einem Zusammenschluss wäre die Abnahme der Pro-Kopf-Verschuldung von 3100 Franken bei uns respektive 3700 Franken bei Killwangen auf 2800 Franken pro Kopf.
Können Sie die Befürchtung vonseiten Killwangen nachvollziehen, bei einer Fusion mit dem grossen Spreitenbach unterzugehen? Ja, es kann einen Identitätsverlust geben, ich werte ihn aber als nicht gravierend. Ich habe schon gehört, dass die Vereine befürchten, auch fusionieren zu müssen. Doch das wäre sicher nicht so. Sie könnten in gleicher Form wie heute weiter bestehen.
Wo sieht der Gemeinderat die Zukunft, falls die Fusion nicht zustande kommt? Unabhängig von einer Fusion werden wir an der regionalen Zusammenarbeit festhalten. Aber auch bei einer Fusion würde es nicht zur Kündigung von Verträgen kommen.
Auch mit Killwangen, auch wenn sie Nein zur Fusion sagen würden? Ja, ja, auf jeden Fall.
Herrscht also trotz unterschiedlicher Meinung keine schlechte Stimmung unter den Gemeinderäten? Nein. Wir haben aufgrund der sachlichen Grundlage eine Auslegeordnung gemacht und kommen nun halt zu unterschiedlichen Schlüssen. Killwangen sieht den «Status quo» als den richtigen Weg an und aus unserer Sicht geht es, vereinfacht gesagt, nur noch darum, auch noch die Verwaltungen zusammenzulegen.
Was wäre der Vorteil, wenn die beiden Verwaltungen zu einer vereint würden? Es wäre in vielen Bereichen, in denen wir bereits zusammenarbeiten, eine zusätzliche Erleichterung im administrativen Bereich. Für die Feuerwehr machen wir beispielsweise als Kopfgemeinde jeweils das Budget. Über dieses muss dann an beiden Gemeindeversammlungen abgestimmt werden.
Könnte man so auch Arbeitspensen einsparen? Es käme sicher nicht zu einem Stellenabbau, da dem Personal bei einem Zusammenschluss der Besitzstand garantiert ist. Da Spreitenbach jedoch wächst, wird es in Zukunft wohl zu Stellenaufstockungen kommen, die so kompensiert werden könnten.
Hat sich für Sie der grosse Aufwand der Abklärungen gelohnt, auch wenn es nicht zur Fusion kommt? Auf jeden Fall. Wir konnten fundiert abklären, wo wir Gemeinsamkeiten haben. Das wird sich in den nächsten Jahren nicht ändern und uns auch für allfälli-ge spätere Fusionsgedanken als Grundlage dienen.
Ihre persönliche Prognose für die Abstimmung? Ich hoffe, dass Spreitenbach Ja sagt, damit Killwangen entscheiden kann. Wir wollen die Türe nicht zuschlagen.
Können Sie sich auch eine Grossfusion vorstellen? Wenn man von einer Grossfusion spricht, müsste man in funktionalen Räumen denken und auch über die Kantonsgrenze hinaus schauen.