Was frau im Alter gerne trägt

An der Modeschau im Alterszentrum Brühl in Spreitenbach haben vier Bewohnerinnen vorgeführt, was frau im Alter trägt. Wer mochte, konnte sich danach aus 1200 Teilen (vorwiegend für Frauen) eine neue Garderobe zusammenstellen.

«Hier kommen die Models, die direkt aus Mailand eingeflogen wurden», eröffnet Ernst Spichiger die Modeschau im Alterszentrum Brühl in Spreitenbach mit einem verschmitzten Lächeln. Natürlich kommen die Models nicht von Mailand, dafür aus Spreitenbach, genauer gesagt sind es Seniorinnen aus dem «Brühl». Eine von ihnen ist Eveline Frei, die sich gerade mit einer grauen langen Strickjacke, einem dazu passenden Shirt und einer Wendejacke eingedeckt hat.

«Was wir Models vorführen wollen, dürfen wir selbst entscheiden», sagt sie und macht sich auf, um sich für ihren grossen Auftritt umzuziehen. Für sie ist der Einsatz an der Modeschau eine willkommene Abwechslung zum Heim-Alltag und sie findet es lustig, auf diese Weise dabei zu sein. So kurvt sie denn kurz nach 15 Uhr mit ihrem Rollator elegant auf den «Laufsteg» ein und zeigt, sich mal nach links mal nach rechts drehend, was frau heute im Alter trägt. Sie erntet Applaus – doch nicht nur sie. Auch ihre drei Kolleginnen werden für ihre Showeinlagen mit kräftigem Händeklatschen belohnt. Die vier Seniorinnen konnten sich im Vorfeld im eigens für die Modeschau hergerichteten Zimmer aus 1200 Kleidungsteilen ihre Favoriten auswählen.

«Mir war es wichtig, eine Bekleidungsfirma zu wählen, die damit einverstanden ist, dass die Senioren die Kleider vorführen», sagt Doris Lengen, Leiterin Aktivierung. Das sei authentischer und mache so mehr Freude. Sich schön anzuziehen, sei für viele auch im Alter wichtig. Durch die Einladung einer Bekleidungsfirma ins Alterszentrum würden alle Bewohner die Chance bekommen, sich mit Neuem einzudecken. Dies tut unter anderem die Bewohnerin Lony Rosenberger, die zusammen mit ihrer Tochter die Modeschau besucht. «Wir finden diese Idee genial und wir haben bereits viele schöne Sachen gesehen», sagen die beiden erfreut. Lony Rosenberger schätzt es, dass sie bei der Kleiderwahl auf die Beratung ihrer Tochter zählen kann. «Mal schauen, was mir noch alles ins Auge sticht», sagt die Seniorin augenzwinkernd.

«Meine Frau Antonela und ich sind jährlich an gut 120 Tagen in Heimen und Zentren, um den Senioren die Möglichkeit zu bieten, sich bequem und einfach einzukleiden», sagt Spichiger. Von der Unter- über Tages- und Nachtwäsche bis hin zu Mänteln und Schuhen kann man sich eindecken. Wenn eine Grösse fehlt, wird sie dem Käufer später zugestellt. So erstaunt denn nicht, dass einige Bewohner von der einfachen Art des Einkaufens gerne profitieren. «Online-Shopping ist bei dieser Generation noch kein Thema», meint Doris Lengen. Bis diese Form des Shoppens im Brühl Einzug hält, werden weiterhin Bekleidungsfirmen bzw. Schuhfirmen ins Heim eingeladen. Sehr zur Freude der Senioren.

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