Tradition will gelehrt sein: Tanzgruppe bringt Teenagern ihre zweite Heimat näher

Die Tanzgruppe Rinia unterrichtet traditionelle Tänze aus dem Kosovo und hat den Shoppi-Tivoli-Kulturpreis gewonnen.

Auch Erwachsene üben ab und zu die traditionellen Tänze. (bsc)

Auch Erwachsene üben ab und zu die traditionellen Tänze. (bsc)

Die Tanzgruppe <em>wendet sich vor allem an Jugendliche und Kinder. (bsc)</em>

Die Tanzgruppe <em>wendet sich vor allem an Jugendliche und Kinder. (bsc)</em>

Tanz verbindet mit der zweiten Heimat. (Barbara Scherer)

Tanz verbindet mit der zweiten Heimat. (Barbara Scherer)

Aus den Boxen erklingt Trommelmusik. Langsam begeben sich alle Anwesenden auf die kleine Bühne und geben sich die Hände: Das Training hat begonnen. Jeden Mittwochabend treffen sich im Jugendtreff «Peli» die Mitglieder der Tanzgruppe Rinia und üben traditionelle Tänze aus dem Kosovo.

Nun hat der Verein den 35. Kulturpreis des Shoppi Tivoli in Höhe von 10000 Franken gewonnen. «Wir werden das Geld vor allem für unsere sozialen Projekte verwenden», sagt Sherif Dakaj, Präsident und Gründer des Vereins.

So möchte die Tanzgruppe noch dieses Jahr einige alte Spitalbetten aus der Schweiz in den Kosovo schicken.

Nicht nur Tanzkurse für Jugendliche

Doch auch in der Region setzt sich der Verein ein: «Im letzten Jahr haben wir zusammen mit der Krebsliga Schweiz und der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz einen Anti- Raucherkurs organisiert», sagt Dakaj.

Als Nächstes solle ein Anti-Drogenkurs zustande kommen. Denn der Tanzverein richtet sich vorwiegend an Kinder und Jugendliche, welche die Traditionen ihrer zweiten Heimat kennenlernen möchten.

Dabei stammen nicht alle aus dem Kosovo. «Wir haben auch Mitglieder aus Albanien und Mazedonien», erklärt Dakaj. Deshalb werden auch Tänze aus diesen Ländern unterrichtet.

Aus dem Hobby wurde ein Verein

Gegründet wurde der Verein 2011 von Sherif Dakaj. Er war damals Mitglied der Integrationsstelle Spreitenbach und übte regelmässig traditionelle Tänze. «Ich dachte mir, ich nütze mein Hobby, um etwas zur Integration beizutragen», sagt Dakaj. Zusammen mit ein paar Freunden gründete er die Tanzgruppe.

Ziel sei es, dass die Jugendlichen einen Anschluss finden und sich gleichzeitig im Dorf engagieren. «Auch organisieren wir viele Reisen durch die Schweiz, damit die Kinder das Land besser kennenlernen.»

So stehen mehrere Auftritte pro Jahr in der ganzen Schweiz an. Wobei die Gruppe auch einmal in den Kosovo reist.

Jugendliche wollen ihre zweite Heimat kennen

Doch wieso sollten Teenager traditionelle Tänze modernen Tanzstilen bevorzugen? «Ich stamme aus dem Kosovo und möchte etwas lernen, das mit meiner Kultur zu tun hat», erklärt Ursea, eine der Tänzerinnen.

Sherif Dakaj glaubt auch, dass der Reiz der traditionellen Tänze in der Geschwindigkeit liegt. «Es ist gemütlicher und benötigt weniger Kraft als beispielsweise Breakdance.» Für viele der Jugendlichen sei es auch wichtig, die traditionellen Tänze zu kennen, um an Festen im Kosovo mittanzen zu können.

Der Verein pflegt dabei auch einen regen Austausch mit anderen Vereinen im Dorf und der Region. «Wir haben schon Auftritte mit dem Schleipfe- und dem Acris-Verein organisiert.»

Noch nicht realisieren konnte die Tanzgruppe eine gemeinsame Show mit einem Trachtenverein. Sherif Dakaj: «Die Tänze dafür haben wir aber schon geübt.»

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