Neuausrichtung auf die Zukunft
Nachdem der Souverän in Spreitenbach und Killwangen die Gründung einer gemeinnützigen Spitex AG bachab geschickt hat, ist das Projekt auch für die Wettinger und Neuenhofer beerdigt.
«Schade, dass die Chance verpasst wurde. Ein Einzugsgebiet von 42000 Einwohnern wäre eine ideale Grösse gewesen, man wäre breiter abgestützt und hätte Risiken vermindert», kommentiert Bruno Fessler, Präsident der Spitex Neuenhof, den Entscheid aus Spreitenbach und Killwangen. Zudem bedauert er, dass man aufgrund der Projektausarbeitung zur Gründung der gemeinnützigen Spitex AG die Suche nach einer definitiven Lösung für den Verein Neuenhof vergebens drei Jahre aufgeschoben hat. Weil der Verein die operative Führung nicht mehr selber aufrechterhalten konnte, hatte er vor drei Jahren diesen Auftrag an den Spitex-Verein Wettingen abgegeben. Die gemeinsame AG wäre für Neuenhof eine ideale Lösung gewesen, die auch in der Zukunft standgehalten hätte. Der Vorstand der Spitex Wettingen, in dem auch Neuenhofer vertreten sind, hat sich am Montagabend getroffen und über das weitere Vorgehen entschieden. «Wir haben beschlossen, die Fusion der Vereine Neuenhof und Wettingen vorzubereiten mit dem Ziel, sie im Jahr 2016 zu vollziehen», so Fessler. Es mache keinen Sinn, einen Verein aufrechtzuerhalten, der keine operative Organisation habe. «Und auch in dieser Grösse mit einem Einzugsgebiet von 29000 Personen können wir gut bestehen.»
Der Wettinger Gemeindeammann Markus Dieth betont, dass sich für das Angebot in Wettingen und Neuenhof nichts ändere. «Die Spitex Wettingen übernimmt auch heute schon Spitexleistungen für Neuenhof, was sich sehr bewährt hat.»
«Das Votum der Gemeindeversammlung ist uns Motivation und Verpflichtung, aus unserer bereits guten Spitex eine noch bessere zu machen. Wir werden uns weiterhin mit all unseren Kräften für das Wohl der Klienten von Spreitenbach und Killwangen einsetzen», schreibt Spitex-Geschäftsleiterin Martina Studerus Mayr nach der Gemeindeversammlung an die Limmatwelle. Wie das konkret aussehen wird, möchte die Spitex zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht kommunizieren, sagt auch Monika Zeindler, Präsidentin des Spitex-Vereins Spreitenbach-Killwangen: «Der Spitex-Vorstand hat Ende Januar 2016 seine jährliche Klausur-Sitzung. Da werden wir uns dazu Gedanken machen. Mehr kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.»
Gemeindepräsident Valentin Schmid bestätigt, dass die Leistungsvereinbarung mit dem Spitex-Verein Spreitenbach-Killwangen vorerst bestehen bleibe. Es sei nun Aufgabe des Vereins, sich auf die Zukunft vorzubereiten.
Es kann durchaus sein, dass die Leistungsvereinbarung künftig schweizweit ausgeschrieben werden muss. Das Geschäft, das private Spitexen den Spitex-Vereinen gleichstellt, ist zurzeit im Nationalrat und noch nicht abschliessend behandelt. Die Gemeinden wären in einem solchen Fall gezwungen, den kostengünstigsten Anbieter zu wählen. Dass der Spitex-Verein Spreitenbach-Killwangen bei einer öffentlichen Ausschreibung einen schweren bis aussichtslosen Stand gegen eine privat geführte Spitex-Organisation hätte, dürfte allen Beteiligten klar sein. «Der Verein ist nun in der Plicht, sich auf diese künftigen Veränderungen auszurichten», so Schmid.