Mila stellt sich als Lesehündin vor

Das «Lesen mit Hund» ist eine beliebte Methode, um Kindern das Lesen zu erleichtern. Das Selbstvertrauen wird gestärkt und die Freude am Lesen gefördert. Die Bibliothek Spreitenbach bietet dieses Projekt neu mit der Hündin Mila und Sibylle Müller an.

Die bald 10-jährige Eleonora (l.) liest Mila eine Geschichte vor, während die 4-jährige Elodie ein Bilderbuch anschaut. gk

Die bald 10-jährige Eleonora (l.) liest Mila eine Geschichte vor, während die 4-jährige Elodie ein Bilderbuch anschaut. gk

Sibylle Müller liest dem Hund aus einem Buch vor.Gaby Kost

Sibylle Müller liest dem Hund aus einem Buch vor.Gaby Kost

«Lesen ist doof!» Mit diesem Satz beginnt das Kinderbuch «Annika und der Lesehund» von Lisa Papp, das in der Gemeindebibliothek aufgelegt ist. Es geht dabei um ein Mädchen, das sich schämt, in der Schulklasse vorzulesen. Sie fühlt sich unter Druck, weil die Leseleistung mit Sternen belohnt wird, sie aber nie einen solchen Stern erhält. Zudem lachen die Schulkameraden, wenn sie beim Lesen einen Fehler macht.

Eine Begebenheit, die überall vorkommt. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, startet die Bibliothek mit einem neuen Projekt, dem «Lesen mit Hund», das letzte Woche zweimal vorgestellt wurde. 15 interessierte Kinder – teils mit ihren Müttern – treffen bereits bei der ersten Vorstellungsrunde ein, um die dreieinhalbjährige Golden-Retriever-Hündin Mila und ihr Frauchen Sibylle Müller kennen zu lernen.

«Mila ist zweimal pro Woche in der Waldspielgruppe dabei, geht regelmässig in die Hundeschule, ist brevetiert und als Therapiehündin angemeldet», berichtet Müller. Die Familienhündin sitzt in der Leseecke und lässt sich von anwesenden Kindern streicheln. Als sich eines davon in der Runde gar traut, ihr ein paar Zeilen aus einem Buch vorzulesen, hört sie entspannt zu. «Ein Hund ist neutral und wird nie über das ihm vorlesende Kind werten», so Müller.

Der 10-jährige Till ist mit seinen jüngeren drei Geschwistern anwesend und wünscht sich schon lange einen Golden Retriever. Er könnte sich gut vorstellen, Mila wöchentlich aus einem Buch vorzulesen.

«Wir haben Glück, dass wir Sibylle Müller mit ihrem Hund für dieses Projekt gewinnen konnten», sagt die Bibliotheksleiterin Claudia Trefz. Das Leseförderungsprojekt hat einen Einfluss auf die Lesesozialisation und bietet Kindern einen niederschwelligen Zugang zur Literarität. Der Lernhelfer auf vier Pfoten dient dabei als direkter Sozialpartner, der die Lesekompetenz in einer angenehmen Atmosphäre begünstigt. Empfohlen wird das Projekt für stressfreies Lesen den 2.- bis 6.-Klässlern mit drei bis fünf Besuchen, die jeweils dienstags um 16 Uhr mit Mila und Sibylle Müller (als Aufsichtsperson im Hintergrund) an einem ruhigen Ort hinter den Büchern stattfinden. Anmeldungen nimmt die Bibliothek Spreitenbach gerne entgegen.

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