Lebensretter im Hallenbad
Wer hinter die Kulissen des Spreitenbacher Hallenbads sehen, seine Schwimmtechnik verbessern oder mit einem Rettungsschwimmer reden will, kann das am Tag der offenen Tür tun.

Obwohl das Wetter am letzten Mittwoch im April mit fast 30 Grad zum Besuch des Freibads einlädt, herrscht im Spreitenbacher Hallenbad emsiges Treiben. Sechs Jugendliche stylen gerade ihre Haare, ehe sie das Bad wieder verlassen. «Wir hatten gerade Spielnachmittag», sagt Betriebsleiter Daniel Kalb. Jeden Mittwoch-, Samstag- und Sonntagnachmittag wird ein Teil des Beckens für Kinder und Jugendliche abgesperrt. Um fünf Uhr sind die letzten Kinder gegangen und Kalb drückt auf einen Knopf. Sofort senkt sich ein Teil des Hubbodens von 80 auf 120 Zentimeter Tiefe.
«Der Spielnachmittag ist unabhängig des Wetters gut besucht, ansonsten haben wir schon ein bisschen weniger Besucher, wenn es draussen warm ist», so Kalb. Trotzdem – über die Besucherzahlen will er sich nicht beklagen, im Gegenteil. «Wir haben im Durchschnitt täglich rund 200 Gäste.» Mehr als je zuvor, was sich auch positiv auf die Finanzen auswirkt: 2024 wurden Eintrittsgebühren von 112000 Franken generiert, was beinahe einer Verdoppelung gegenüber dem Jahr 2023 entspricht. «Wir profitieren vom Bevölkerungswachstum, im Moment von Zuzügern im Tivoli-Garten.» Trotzdem ist das Bad nicht rentabel und hat die Gemeinde vergangenes Jahr rund 282000 Franken gekostet. Seit dem Bau vor über 50 Jahren beteiligt sich das Shoppi am Defizit, letztes Jahr mit rund 162000 Franken.
Schulunterricht im Hallenbad
Am Morgen sind zwei Bahnen für die Öffentlichkeit reserviert, im restlichen Teil findet jeweils der Schwimmunterricht der Schule statt. Rund 120 Schülerinnen und Schüler kommen so täglich ins Bad. Nicht nur jene aus Spreitenbach, sondern auch aus Killwangen und bis Ende Mai der Schwimmclub Limmattal. Weil das Geroldswiler Hallenbad saniert wurde, nutzten sie das Bad in Spreitenbach. «Am Tag der offenen Tür werden wir sie am Samstag gebührend verabschieden», so Kalb. Er und seine Stellvertreterin Zemira Murati nehmen die Gäste mit in den Technikraum, Mitarbeiter Marcel Adrian gibt einen Schwimmworkshop und Experten der Lebensrettungsgesellschaft informieren über Wasserrettungen. «Bei uns gab es glücklicherweise noch nie einen tödlichen Unfall», ist Kalb dankbar und Murati fügt an: «In den sechs Jahren, seit ich hier arbeite, musste ich zweimal jemand aus dem Wasser retten.»
Alle sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hallenbad haben das Rettungsbrevet und einen Bezug zum Wasser. «Ich hatte jahrelang eine eigene Kanuschule und gab auf Flüssen und Seen Kurse», sagt Kalt, der einst eine Forstwartlehre gemacht hat. Murati ist eine leidenschaftliche Taucherin und Adrian war mal Schweizer Meister in der 200-Meter-Distanz. «Am besten gefällt mir an der Arbeit im Hallenbad der Kontakt zu den Besuchern», sagt die 49-Jährige. Dafür nimmt sie es in Kauf, auch mal im Hallenbad zu sein, wenn eigentlich Badiwetter wäre, und hofft unabhängig des Wetters auf viele Gäste am Samstag.
Tag der offenen Tür am 10. Mai, 17–20.30 Uhr, im Hallenbad Spreitenbach, freier Eintritt. Workshop Schwimmen, Infostand der Rettungsgesellschaft, ab 19 Uhr Showschwimmen mit dem Schwimmclub Limmattal, Führung durch die Technik und weitere Attraktionen. Weitere Infos zum Hallenbad: www.spreitenbach.ch/leben/freizeit/hallenbad/