Kampf um die kulturelle Identität

In der italienisch-deutschen Komödie «I doganieri – Die Zöllner» der Theatergruppe I tre secondi treffen zwei als Zöllner personifizierte Kulturen aufeinander.

Zoffen sich am Zoll: Zöllner Ueli Schäfer (Federico Dimitri) (l.) und Kollege Mario Mericucci (Fabrizio Pestilli). Foto: zVg
Zoffen sich am Zoll: Zöllner Ueli Schäfer (Federico Dimitri) (l.) und Kollege Mario Mericucci (Fabrizio Pestilli). Foto: zVg

Die Grenze am «Murmelipass» zwischen der Schweiz und Italien ist nicht nur physisch vorhanden. Auch in den Köpfen ist eine Barriere: Zöllner Ueli Schäfer (Federico Dimitri) hat selbstverständlich rekognosziert auf dem Weg nach oben. Doch die Stellung der gefühlten Feinde und des Fremden gilt es, auf anderem Weg zu erkunden. Pünktlich und korrekt gekleidet meldet er sich telefonisch zum Dienstantritt und teilt sogleich alles Beobachtete mit. Selbst woher der Wind weht. Denn der kommt von Süden. Doch sein Eifer wird vom Vorgesetzten nicht belohnt. Allein die Stellung zu halten, sei sein Mandat. Denken solle er nicht. Selbst dass der italienische Kollege den Dienst wohl mit Verspätung antreten wird, interessiert den Unteroffizier nicht. Also bleibt ihm nur, sich einzurichten in der Einöde. Die Zeit steht still und Zöllner Schäfer jongliert seine Mütze verschämt vor Langeweile. Sie landet auf der anderen Seite der Grenze, im italienischen Teil. Als Schäfer sich fast zum illegalen Grenzübertritt zwecks Mützenrückgewinnung entschlossen hat, kommt endlich eine Herausforderung auf ihn zu: ein Grenzgänger. In Pelz und langer Hose, italienische Mode, mit Mütze und Rucksack trifft der schicke Kollege Mario Mericucci (Fabrizio Pestilli) endlich ein. Ein italienischer Redeschwall mit eingeflochtenen Sätzen aus dem deutschen Sprachkurs überflutet den bedächtigen Schweizer. So nimmt die Grenzkontrolle den üblichen Verlauf auf Schweizer Seite, bevor der Kollege den Dienst im italienischen Grenzwächterhäuschen einen Meter weiter links, vor der Bergkulisse antreten kann. Versetzt an den Pass, um das Nichts zu verwalten, wird der Zuschauer auf amüsanteste Art Zeuge des Kampfes um kulturelle Identität und der verbindenden Einheit zwischen beiden, dem Menschsein.(bmh)

 

 

Zentrumsschopf, Freitag, 24. Januar, 20 Uhr, 20/25 Franken, Abendkasse und italienische Spezialitäten ab 19 Uhr, keine Pause. Vorverkauf: Blumenstil Wiederkehr, Tel. 056 401 50 50.

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