«Ich finde eine Schliessung unvorstellbar»

Am Freitag hat der Spreitenbacher - Grossrat Martin - Christen dem Regierungsrat eine Petition zum Erhalt des Skulpturenparks eingereicht.

Martin Christen (r.) überreicht dem stellvertretenden Staatsschreiber Urs Meier in Anwesenheit von Grossrätin Maya Pfrunder die Unterschriften. Foto: az / jr
Martin Christen (r.) überreicht dem stellvertretenden Staatsschreiber Urs Meier in Anwesenheit von Grossrätin Maya Pfrunder die Unterschriften. Foto: az / jr

Sie haben beim Regierungsrat am Freitag eine von 11360 Personen unterschriebene Petition für den Erhalt des Bruno-Weber-Parks eingereicht. Wollen Sie so die Schliessung am 20. Oktober verhindern? Direkt können wir die Schliessung auf diese Art nicht verhindern. Durch die Petition wird aber der Rückhalt in der Bevölkerung deutlich gemacht. Normalerweise interessieren sich nicht viele für Kunstobjekte. Wenn man jetzt sieht, wie schnell und einfach wir die Unterschriften zusammenhatten, zeigt das, welch grosse Bedeutung der Bruno-Weber-Park hat. Seit der Schliessungsankündigung kamen etwa dreimal so viele Besucher wie vorher. Der Bruno-Weber-Park entspricht einem grossen Bedürfnis.

Was ist das Ziel der Petition? Das bedeutende Gesamtkunstwerk soll für die Nachwelt erhalten bleiben. Dazu sind auch öffentliche Gelder nötig. Zudem sollen Öffentlichkeit und Behörden erkennen, welche Bedeutung der Park hat.

Warum soll sich die Gemeinde Spreitenbach finanziell beteiligen? Es liegt in ihrem Interesse, dass der Park offen bleibt, ist er doch ein Publikumsmagnet und Standortvorteil mit riesigem Potenzial. Wenn man ihn richtig bewirbt, dann wird man nicht nur sehr viele Besucher aus dem In-, sondern auch aus dem Ausland anziehen. Der Park ist vergleichbar mit dem Gaudi-Park in Barcelona. Es gibt wenige Gesamtkunstwerke dieser Grösse und Bedeutung.

Sie sagen, wenn man ihn «richtig bewirbt». Ist er bisher nicht richtig beworben worden? In dieser Beziehung hätte man sicher mehr machen können. Es ist sicher ein Neuanfang nötig. Es braucht eine Professionalisierung des Betriebs und des Stiftungrats.

Können Sie konkrete Änderungen nennen, die bei einem Weiterbestand vorgenommen würden? So wie es bisher lief, kann es nicht weitergehen. Wenn man einen Kulturbetrieb dieser Bedeutung professionell führen will, kann man diesen nicht nur durch Eintrittsgelder finanzieren, sondern benötigt finanzielle Unterstützung durch private Sponsoren und die öffentliche Hand.

Müsste man nicht auch die Nutzung überdenken? Leider schränken uns die Nutzungsbedingungen ein. Man müsste sie so ändern, dass künftig auch der Wassergartensaal für Veranstaltungen und Vermietungen genutzt werden darf, um dort Geld zu generieren. Das bräuchte eine Änderung der Nutzungsplanung, die vom Kanton bewilligt werden müsste.

Wer steckt hinter dem Komitee zur «Rettung des Bruno-Weber-Parks», das die Petition lanciert hat? Ein Mitte September gegründeter Verein, der den Park retten möchte. Ich bin der Vereinspräsident, Maya Pfrunder ist Vorstandsmitglied und Grossrätin Eva Eliassen ist Vizepräsidentin. Wir haben prominente Mitglieder wie Clown Dimitri, Schriftsteller Franz Hohler oder Nationalrat Cédric Wermuth. Wir wollen Spenden sammeln, um den Park zu unterstützen. Der Verein bleibt nur so lange bestehen, bis der Betrieb sichergestellt ist und in guten Bahnen läuft.

Was ist Ihre Motivation? Ein solches Kunstgut darf man nicht schliessen oder verfallen lassen.

Wieso ist man erst jetzt aktiv geworden? Man hat schon vor 40 Jahren eine Abbruchverfügung durch eine Petition verhindert. Nach einem jahrelangen Kampf wurde eine Kunstzone geschaffen. Nachher lief der Betrieb relativ lange gut. Mit der Eröffnung des Wassergartens gab es neuen Schub und man konnte neue Gelder generieren. Bis dann wegen des eingeschränkten Nutzungsrechts die Vermietung des Saals für Privatanlässe praktisch verunmöglicht wurde, sodass diese Einnahmen fehlten. Von den aktuellen Schwierigkeiten haben wir nur am Rand mitbekommen. Erst die Ankündigung der Schliessung hat einen Aufschrei hervorgerufen.

Also hat man zu lange gewartet? Es wurden sicher auf allen Ebenen Fehler gemacht. Doch wir müssen jetzt vorwärtsschauen. Es braucht dringend Geld, aber es müssen auch die erwähnten anderen Faktoren bei der Betriebsführung geregelt werden.

Wie gross schätzen Sie die Chance ein, dass eine Million Franken für die Sanierung sowie 200000 Franken für den jährlichen Betriebsunterhalt zusammenkommen und die Schliessung verhindert wird? Ich bin fest davon überzeugt, dass die fehlenden Mittel gefunden werden. Weder Kanton, Gemeinde noch Bund können es sich leisten, einen Kunstpark von europäischer Bedeutung zu schliessen oder dem Untergang zu weihen. Es besteht ein Verfassungsauftrag, dass Kulturgüter dieser Dimension geschützt werden müssen. Ich finde eine Schliessung schlicht unvorstellbar und setze mich deshalb so stark dafür ein.

Infos: www.brunoweberpark.ch

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