Die Schulen sind gut gewappnet

Welche schulischen Angebote bestehen für Kinder von Migranten und Asylsuchenden ohne Status? Und wie engagieren sich Kirchgemeinden und andere Institutionen im Asylwesen? Die Limmatwelle hat nachgefragt.

Schulische Angebote für Migrantenkinder bestehen schon länger, anderes ist erst im Aufbau.Foto: Archiv AZ/Pascal Meier

Schulische Angebote für Migrantenkinder bestehen schon länger, anderes ist erst im Aufbau.Foto: Archiv AZ/Pascal Meier

«Integrationskurse gibts an der Schule Spreitenbach schon länger», sagt Schulleiter Hannes Schwarz auf Nachfrage. Im Moment seien im Integrationskurs keine Kinder mit Asylstatus, man sei jedoch gewappnet, auch solche Kinder aufzunehmen. Normalerweise verbringt ein Migrantenkind die ersten 2 bis 3 Wochen nur im Integrationskurs, bis es einer Klasse zugewiesen wird. Danach verbleibt es jedoch für 10 bis 15 Stunden pro Woche im Integrationskurs, und dies für längstens ein Jahr. Defizite werden im Kurs speziell behandelt. Jugendliche, die älter als 16 Jahre sind, werden nicht aufgenommen, allenfalls ans Übergangsjahr (IBK) nach Baden verwiesen.

Ähnlich sieht es in Wettingen aus. «Es gibt eine Integrationsklasse im Schulhaus Altenburg für alle neu ankommenden Migrantenkinder, bevor sie schrittweise in die Regelklasse integriert werden», sagt Samuel Kern, Geschäftsleiter Schule Wettingen. Zudem kämen die Kinder in den Genuss von Fördermassnahmen, etwa Deutsch oder Logopädie. «Diese Integrationsklasse ist unabhängig vom Status der Familie», sagt Kern. Sobald das kantonale Flüchtlingsamt die Familie der Gemeinde zuteilt, besucht das Kind diesen Integrationskurs.

In Killwangen besteht kein solches Angebot für Kinder von Migranten oder Asylsuchenden. «Dies deshalb, weil wir in den letzten drei Jahren nie ein solches Kind zu betreuen hatten», sagt Schulleiter Urs Bolliger. Aber selbstverständlich würde man sich solchen Kindern in der Klasse speziell annehmen.

«Bis zum 12. Altersjahr werden die Migrantenkinder in der Regelklasse integriert», sagt Claudia Stadelmann, Schulleiterin an der Schule Würenlos. Für eine Spezialklasse habe man zu wenig ausländische Kinder. Während eines Jahres werden diese Kinder mit einem Deutsch-Intensivkurs unterstützt. Ein Stück weit sei dies auch eine Kulturvermittlung. Ältere Kinder besuchen den regionalen Integrationskurs in Baden. «In Würenlos wandern vermehrt Menschen aus Italien und Spanien zu. Dies, weil ihnen die syrischen Flüchtlinge in ihrem Heimatland Italien bzw. Spanien die Arbeitsplätze streitig machen würden», sagt Stadelmann.

«An der Schule in Neuenhof sind nicht nur Migrations-, sondern auch Flüchtlingskinder, deren Eltern noch keinen Aufenthaltsstatus haben, gemeinsam in einem Integrationskurs untergebracht», sagt Renate Baschek, Schulleiterin Neuenhof. Nicht genug, Neuenhof bietet auch ein Café international an, in dem beispielsweise lokale Vereine ihre Tätigkeit vorstellen oder aber Fragen, etwa zum Schulsystem, gestellt werden können. Dolmetscher und Kulturvermittler runden das Angebot ab. «Unsere Lehrpersonen integrieren Migrantenkinder schon lange, dies stellt für uns kein Problem dar», betont Baschek. Auch andere Gemeinden bieten für die erwachsenen Migranten und Asylsuchenden spezielle Angebote, die die Integration erleichtern sollen.

VonSeiten der Kirchgemeinden und auf Internetplattformen finden sich bisher noch kaum Angebote für die Limmatwelle-Gemeinden. Einzig Spreitenbach sammelte bei der Kinderartikelbörse im September Kleider und Spielsachen für ein Asylzentrum. Insgesamt kamen dabei durch Spenden und mit den nicht verkauften Gegenständen rund 150 Umzugskisten zusammen, wie Pfarrerin Dominique Siegrist auf Anfrage mitteilte.

Diverse Internetportale, die z.B. WG-Möglichkeiten anbieten (www. wegeleben.ch), gemeinsame Essen (www.solinetz.zh.ch) oder Hilfe im Alltag, von der Korrespondenz bis hin zu Fahrdiensten (www.peregrina-stiftung.ch), beschränken sich auf bestimmte Städte und Kantone. Viele dieser Organisationen dehnen ihr Angebot zurzeit aus. Noch sind diese aber im Aufbau begriffen und nehmen ihre Arbeit auch erst mit den steigenden Flüchtlingszahlen auf.

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