Andreas Flury: «Die Limmattalbahn rollt gedanklich an»
Mit dem Bau der Limmattalbahn soll 2017 begonnen werden. Erst müssen jedoch die 196 Einsprachen vom Tisch und das Zürcher Stimmvolk muss den Baukredit bewilligen. Das Aargauer Parlament hat seine Verpflichtung über 178 Mio. Franken bereits gutgeheissen.
«Die Limmattalbahn rollt gedanklich an», hält Andreas Flury, Präsident des Verwaltungsrats der Limmattalbahn AG, im Geschäfts- bericht 2014 fest. Im Zentrum des Grossprojekts seien 2014 einerseits das Kreditbewilligungsverfahren und andererseits das eisenbahnrechtliche Plangenehmigungsverfahren gestanden», so Flury weiter. Sowohl der Bundesrat als auch die Kantone Aargau und Zürich halten die Limmattalbahn für ein unterstützenswertes Projekt.
Der Bund will sich mit 35 Prozent an den Baukosten beteiligen, womit sich die geschätzten Ausgaben für die Kantone, die aktuell 178 Mio. Franken für den Aargau und 510 Millionen Franken für Zürich betragen, reduzieren würden. «Beide Parlamente haben die Kredite gesprochen. In Zürich kommt es allerdings zur Volksabstimmung», sagt Julie Stucki, Leiterin Kommunikation der Limmattalbahn AG. Der Abstimmungstermin dazu wurde auf den 22. November festgelegt.
Beim eisenbahnrechtlichen Plangenehmigungsverfahren gingen 196 Einsprachen bei der Limmattalbahn AG ein. «Grossmehrheitlich greifen die Einsprachen die Themen Entschädigungsforderungen, Bauausführungen und punktuelle Anpassungen an Grundstücke auf», sagt die Kommunikationsleiterin. «Alle Grundbesitzer werden selbstverständlich entschädigt, punktuelle Anpassungen an die Grundstücke berücksichtigt und Zufahrten während der Bauphase für die Anstösser gewährleistet», betont Stucki. Trotzdem sind noch nicht alle Einsprachen vom Tisch.
Etwa diejenigen von Spreitenbach und Killwangen. Gemeindepräsident Valentin Schmid: «Wir sind zurzeit an der Bereinigung der Einsprache mit der Limmattalbahn AG. Es zeichnet sich ab, dass alle Punkte erledigt werden können. Die Anliegen der Gemeinde Spreitenbach werden berücksichtigt, Strassenräume durch die Limmattalbahn AG gestaltet und die Bushaltestellen so geplant, dass eine optimale Linienführung eines Ortsbusses als Ersatz der Linie 303 möglich wird. Ich gehe davon aus, dass die Einsprache im Herbst bereinigt ist.»
Auch Walter Hubmann, Vizeammann Killwangen, ist zuversichtlich, dass die Einsprache des Killwangener Gemeinderats auf gutem Weg ist. «Wir sind grundsätzlich für die Limmattalbahn, möchten jedoch wegen der Mehrbelastung als Endbahnhof drei Punkte geregelt haben», betont er. Die Bahnhofvorfahrt für den Individualverkehr müsse gleich gut sein wie bisher, weil die Erschliessung vom Dorfkern mit einem Ortsbus auch mittelfristig aus finanziellen Gründen nicht machbar sei. Zudem sei die Einmündung der Würenloser-strasse in die Bahnhofstrasse noch eine Knacknuss. Und zu guter Letzt müsse auch für die Nutzung des Güterschuppens eine passende Lösung gefunden werden.
«Im September sitzen wir mit den Verantwortlichen der Limmattalbahn nochmals an den runden Tisch und hoffen, im Oktober einen akzeptablen Vorschlag zu bekommen», sagt Hubmann. Die Behörden von Killwangen und Spreitenbach stehen dem Projekt positiv gegenüber, möchten jedoch die von ihnen geforderten kleinen Anpassungen berücksichtigt wissen. Aus den Reihen der Bevölkerung hört man hingegen auch kritische Stimmen. Etwa diejenige vom Killwangener Marcel Greder. «So wie das Projekt konzipiert ist, gibts eine Zwängerei. Das Gebiet um den Bahnhof ist schon jetzt ein Flaschenhals», sagt er. Es werde der Gemeinde und den Bewohnern etwas aufgedrückt, was den meisten nichts bringe. Mit dem Gedanken Limmattalbahn könnte sich Marcel Greder höchstens dann anfreunden, wenn für die Streckenführung eine andere Lösung gefunden würde.