An einem Ort fast alles entsorgen
«Sie finden uns vis-à-vis des orangen Zweifel-ChipsGebäudes in der Spreitenbacher Industrie», beschreibt Adrian Huber den Standort des Entsorgungsparks. Obwohl dieser vor acht Jahren eröffnet worden ist, kennen ihn viele Spreitenbacher - noch nicht.
Projektleiter Adrian Huber vermutet, dass der Grund darin liegt, dass in Spreitenbach wegen der fehlenden Sackgebühr weniger Anreiz zum Trennen der Altstoffe besteht als in Gemeinden, in denen pro Sack bezahlt wird. Das dementiert auch Gemeindepräsident Vali Schmid nicht: «Irgendwann werden wir nicht um eine verursachergerechte Kehrichtentsorgung herumkommen.» Vorerst will die Gemeinde jedoch den Entscheid zweier auf Bundesebene hängiger Motionen sowie die Zusammenschlussverhandlungen mit Killwangen abwarten. «Der Vorteil unseres Entsorgungsparks ist, dass man bei uns an einem Ort fast alles entsorgen kann, sogar Sondermüll wie beispielsweise Lack und Farbe oder Medikamente», beschreibt Adrian Huber. Sonderabfall ist zwar kostenpflichtig, doch vieles andere wie beispielsweise PET, Karton, Altpapier, Weissblech, Kleider, Schuhe, Elektromüll oder Batterien kann man kostenlos abgeben.
Was ist das Aussergewöhnlichste, was je abgegeben wurde? «Einmal kam ein älteres Ehepaar zu uns auf den Entsorgungsplatz und deponierte einen neu verpackten DVD-Player, den sie im Lotto gewonnen hatten. Sie könnten diesen gar nicht gebrauchen, war die Begründung», sagt Kurt Rüegg, der als Leiter Betriebe der Firma Daetwiler AG auch für die Standorte in Brugg und Frick zuständig ist. «Wir kommen mit praktisch allen abgegebenen Gegenständen zurecht», erklärt Markus Hügli, Leiter des Entsorgungsparks Spreitenbach. Rüegg ergänzt, dass nicht nur bei der Abgabe in den Entsorgungsstellen auf korrektes Entsorgen besonders acht gegeben werden muss. «Wir hatten schon diverse Einbruchversuche, daher werden die Areale der Daetwiler AG überwacht, um Diebstählen in der Nacht oder an Wochenenden und Feiertagen vorzubeugen.»
Die Firma Daetwiler AG ist innovativ und sucht immer wieder neue Geschäftsmöglichkeiten. «Seit Anfang September verkaufen wir einen Kunststoffsack, den Daetwiler-Sack», sagt Huber. Im 60-Liter-Sack kann jegliche Art von Kunststoffabfall wie beispielsweise Shampoo-Flaschen, Lebensmittelverpackungen etc. gesammelt und kostenlos abgegeben werden. Mit einer Sackgebühr von zwei Franken pro 60-Liter-Sack ist der Daetwiler-Sammelsack günstiger als die handelsüblichen, gebührenpflichtigen Abfallsäcke, die mit Ausnahme von Spreitenbach und Wiliberg in allen Aargauer Gemeinden Pflicht sind. «Einerseits spart der Kunde Geld, weil er die Menge seines Kehrichts um rund die Hälfte reduzieren kann, und andererseits tut er etwas Gutes für die Umwelt.» Der Kunststoff gelangt danach ins Recycling und wird somit zurück in den Rohstoffkreislauf geführt. Verkauft wird der Sack in all unseren Entsorgungsparks, im Internet und an 27 Poststellen. Seit der Einführung vor vier Monaten wurden bereits 15000 solcher Säcke verkauft. Huber hofft, dass die Leute so zum Abfalltrennen animiert werden. Neben den drei Entsorgungsparks ist die Firma auch im Transport- und Muldenservice tätig, macht Räumungs- und Abholdienste und betreibt in Windisch ein Altpapier- und Kartonsortierwerk.
Entsorgungspark Spreitenbach,
Daetwiler AG, Kesselstrasse 7, Spreitenbach. www.daetwiler.com