Im Wald zu Besuch beim Samichlaus

Zum siebten Mal lud der Samichlaus Kinder in die Waldhütte Spreitenbach. Für Klein und Gross ein freudiger Anlass.

Die dreijährige Marianna aus Spreitenbach hat keine Angst vor dem Samichlaus. Sibylle Egloff

Die dreijährige Marianna aus Spreitenbach hat keine Angst vor dem Samichlaus. Sibylle Egloff

Dienerin, Samichlaus und Schmutzli mit den Geschwistern Elena und Danilo.

Dienerin, Samichlaus und Schmutzli mit den Geschwistern Elena und Danilo.

«Weisst du den Spruch noch?», fragt Jayden seinen Freund Yuma. Beide fahren sich etwas verlegen durch die Haare und blicken zu Boden. «Bald, bald ist Weihnacht», beginnen die Achtjährigen den Vers und treten näher zum Samichlaus, zum Schmutzli und zur Dienerin. «Ich habe den Spruch in der Schule gelernt, bin jetzt aber schon etwas nervös, wenn ich vor dem Samichlaus stehe, weil ich ihn ja nur selten sehe», sagt Jayden. Er besuchte am vergangenen Sonntag mit seinem Schulkameraden Yuma, seinem kleinen Bruder Jermayn und seiner Mutter Jennifer Marti den Samichlaus in der Waldhütte Spreitenbach.

Zum siebten Mal fand der von der St.-Nikolaus-Gesellschaft Spreitenbach organisierte Anlass statt. «Wir haben gemerkt, dass die Tradition, den Samichlaus nach Hause einzuladen, abnimmt, da immer weniger Leute den Brauch kennen. Deshalb wollen wir mit dieser Veranstaltung die Gelegenheit bieten, dass Kinder und Familien in einem ungezwungenen Rahmen den Samichlaus treffen können», sagte Patrick Geissmann, Präsident der St.-Nikolaus-Gesellschaft Spreitenbach.

Zahlreiche Kinder und ihre Familien nahmen den Weg zum Waldhüsli auf sich, um dem Bärtigen und seinen Helfern die Hand zu schütteln, ein Versli aufzusagen und ein Erinnerungsfoto zu schiessen. Einige Knirpse begrüssten den Chlaus selbstbewusst und voller Neugier, andere versteckten sich hinter den Eltern und mussten zuerst eine Bratwurst vom Grill essen und in der Waldhütte eine Zeichnung malen, bevor sie dem Mann mit dem Bischofsstab entgegentreten konnten. «Wir kommen jedes Jahr hierher. Solange unsere Kinder daran glauben, wollen wir diese Tradition feiern», sagte Filip Dimitri aus Spreitenbach, der mit seiner Frau und seinen Kindern Elena und Danilo erschien. So sah es auch Barbara Di Natale, die mit ihren Töchtern Marianna und Valentina dem Samichlaus einen Besuch abstattete. «Es ist mir wichtig, dass meine Kinder in dieser modernen, technischen Welt Traditionen leben und wie ich vor 30 Jahren Mandarinen und Nüssli vom Samichlaus erhalten», sagte Di Natale. Ihre Töchter hätten grosse Freude. «Das hängt vielleicht auch mit unserem Familiennamen zusammen. Wir heissen Di Natale, das kommt aus dem Italienischen und heisst ‹von Weihnachten›.»

Die Freude aller Kinder wurde noch grösser, als kurz vor 14 Uhr zwei Eselchen im Wald auftauchten. Zum ersten Mal waren die Tiere vom Stall Markwalder in Würenlos am Anlass mit dabei. Der Chlausvater, wie Präsident Patrick Geissmann vereinsintern genannt wird, zeigte sich zufrieden. «Der Event ist sehr gut besucht, das hat wohl auch mit dem schönen Wetter zu tun», sagte er. Auch der Samichlaus war erfreut. «Bis zum Mittag waren schon über 20 Kinder bei uns», sagte er. Seit sieben Jahren mimt er den Chlaus. «Ich bin immer wieder erstaunt über die erfinderischen und kreativen Sprüche der Kinder.» Dass sie ihn am liebsten hätten, wagt er aber zu bezweifeln. Den Spruch «Samichlaus, ich ha di gern, aber ich bin leider Schmutzli-Fan» kriege er nur allzu oft zu hören. Das sei aber auch gut so. Gegen den schlechten Ruf des Schmutzli würden sie ankämpfen. «Wir erklären den Kindern, dass der Schmutzli die Rute hat, um die Schuhe abzuputzen.» Vor dem Samichlaus und dem Schmutzli solle niemand mehr Angst haben.

Ob die St.-Nikolaus-gesellschaft, die dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern kann, kommendes Jahr wieder einen Chlausbesuchstag auf die Beine stellen wird, ist noch offen. Sicher ist, dass er nicht in der Waldhütte stattfinden wird. Dies, weil die Hütte dann mitten im Umbau steht.

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