Neuer Kino-Multiplex: Er soll das Feuer fürs «Kino-Erlebnis» neu entfachen

Die Kinokette eröffnet ihre neusten Komplex. Nebst normalen Sälen gibt es auch spezielle für Kinder.

Der Saal für Kinder: Mit Sitzsäcken, einer Rutschbahn und einem Bällebad. Rahel Bühler
Der Saal für Kinder: Mit Sitzsäcken, einer Rutschbahn und einem Bällebad. Rahel Bühler

Nach neun Jahren Planung und dreijähriger Bauzeit ist es offiziell eröffnet, das neuste Gebäude der Kinokette Pathé. Das neue Kino in Spreitenbach verfügt über zehn Säle mit 1300 Sitzplätzen.

So weit, so bekannt. Am vergangenen Mittwoch wurde das Gebäude 185 geladenen Gästen vorgestellt. Am Samstag folgte der Tag der offenen Tür für die Bevölkerung.

«Wir befinden uns hier in einem top-modernen Kino», sagte Venanzio Di Bacco, der CEO von Pathé Schweiz, anlässlich der Eröffnung am Mittwochabend. «Es verfügt über die modernsten Technologien und ein komplett neues Konzept.» Nebst Kinofilmen sollen Opern oder Ballettvorführungen live übertragen werden. Auf der Piazza, dem Eingangsbereich des Komplexes, sollen die Besucher gemeinsam mit ihren Familien und Freunden Zeit verbringen und vom «abwechslungsreichen kulinarischen Angebot» profitieren. Wer sich einen Film im Liegen ansehen will, kann auch das: Im sogenannten VIP-Cinema gibt es keine Sitze, sondern Betten.

Für Kinder existiert ein separater Saal: mit Rutschbahn, Sitzsäcken und Bällebad. Pathé will seinen Gästen also das Beste vom Besten präsentieren.

Kurzer Rückblick: 2007 wurde der Vertrag zwischen der Gemeinde Spreitenbach und dem Grundstückeigentümer unterschrieben. Ziel war es, einen Stadtsaal zu bauen. 2012 kamen Architekten auf die Idee, den Bau eines solchen Saals mit einem Kino zu verbinden. Im Herbst 2014 waren die juristischen Nebengeräusche beseitigt, im Juli 2016 erfolgte die Baubewilligung, im April 2017 der Baustart.

In seiner Ansprache geht Di Bacco auch auf die «gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Spreitenbach» ein: «Sie hat das Kino aktiv mitgestaltet.» Auch Gemeindepräsident Valentin Schmid freut sich: «Das Ergebnis ist wunderbar geworden».

Modern ist das Mobiliar in der Tat: So können zum Beispiel die Tickets an grossen Touchscreens gekauft werden. Das Essensangebot wird nicht wie in anderen, älteren Kinos an einer Theke serviert, sondern in Foodtrucks. All das trägt laut dem CEO zum Kino-Erlebnis, zum «Feeling» bei. Auch sonst merkt der Besucher: Die Kinokette möchte international sein. Zum einen hört man ab und zu die französische oder italienische Sprache. Zum anderen reihen Thorsten Wagner, der CEO von Pathé Spreitenbach, und Di Bacco einen englischen Ausdruck an den anderen. «Foodtruck» folgt auf «Real Life Experience» oder «VIP-Cinema».

Wie viel der Bau der zehn Kinosäle gekostet hat, will Di Bacco auf Anfrage nicht sagen. «Pathé hat seit 2016 einen grösseren zweistelligen Millionenbetrag in die Schweizer Standorte investiert.»

Der Grund für die lange Planungs- und Bauzeit sieht Di Bacco in der langwierigen Suche nach dem geeigneten Projekt. Trotz Netflix und Co. glaubt er an die Zukunft des Kinos: «Die Jungen sind heute wieder vermehrt analog unterwegs. Sie wollen eine ‹Real Life Experience›». Das Kino als solches sei tief verwurzelt in der Gesellschaft. Jenes in Spreitenbach trage dazu bei, das Kino-Erlebnis der Zukunft zu gestalten. Die Resonanz gibt Pathé offenbar recht. Di Bacco: «Wir werden derzeit nur so mit Reservationen überhäuft.»

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