Gesuch für das Alterszentrum liegt auf

Dem Ziel noch nie so nah: Heute wird das Baugesuch für den Neubau des Alterszentrums Würenlos aufgeschaltet. In einer Infobroschüre, die in alle Haushaltungen ging, wird das Projekt vorgestellt.

Die Bauprofile stehen seit Montag auf der Zentrumswiese. (Bild: Gaby Kost)
Die Bauprofile stehen seit Montag auf der Zentrumswiese. (Bild: Gaby Kost)

«Alterszentrum Würenlos AG Information» steht auf der 24-seitigen Broschüre, die in diesen Tagen in den Briefkästen der Würenloserinnen und Würenloser liegt. Es ist die erste Herausgabe eines offiziellen Informationsschreibens zum Neubau des Alterszentrums. Verfasserin ist die Alterszentrum Würenlos AG.

Es ist kein Zufall, dass sie die Bevölkerung gerade jetzt informiert. Ende Oktober hat sie nämlich das Baugesuch für den Neubau des Alterszentrums bei der Bauverwaltung eingegeben. Seit einem Monat ist die formelle Überprüfung abgeschlossen. Um zu verhindern, dass sich die 30-tägige Auflagefrist über die Festtage erstreckt, wenn Verwaltung und andere Auskunftspersonen teilweise nicht erreichbar sind, wurde die öffentliche Auflage bewusst in den Januar verlegt.

Baugesuch und Pläne liegen in den nächsten 30 Tagen auf der Bauverwaltung auf und sind auch auf der Gemeindewebsite aufgeschaltet. «Wir hatten und haben nichts zu verstecken», begründet Anton Möckel in seiner Rolle als Verwaltungsratspräsident der Aktiengesellschaft die offene und aktive Kommunikation.

Gesuch liegt auf, Gespann steht

Die Bevölkerung kann sich nicht nur anhand der Pläne, sondern auch vor Ort ein Bild über den geplanten Neubau machen. Um die Dimensionen des Neubaus abzubilden, werden zur Visualisierung auf der Zentrumswiese Baugespanne aufgestellt. Informationstafeln ergänzen die Bauprofile.

Wer eine Einsprache gegen den Bau machen will, muss dies innerhalb der 30-tägigen Frist tun und die Beanstandung baurechtlich begründen. «Ich wäre nicht überrascht, wenn es Einsprachen geben würde», sagt Möckel und fügt an: «Allerdings rechne ich nicht mit einer grossen Anzahl.»

Bereits im Vorfeld hat das Bauvorhaben zu Debatten geführt. Immer wieder keimte die Diskussion um den Standort auf. Dies obwohl sich das Volk an der Gemeindeversammlung im Jahr 2013 für die Zentrumswiese entschieden hatte.

Im vergangenen Frühjahr wandte sich eine Gruppierung mit einem Flugblatt an die Bevölkerung. Sie kritisierten, die Lage entspreche nicht den Vorgaben des Masterplans Plus und schlugen eine Verschiebung in den nordwestlichen Teil der Wiese vor. «Das haben wir geprüft», so Möckel «es würde aber den Wohn- und Pflegebetrieb auseinanderreissen und uns gefällt die Arrondierung am Bach besser, wo die freie Zentrumswiese nicht im überschwemmbaren Bereich angesiedelt ist, sondern leicht erhöht als ganzjährig verfügbare Begegnungsfläche platziert ist.» Deshalb hält die Alterszentrum Würenlos AG daran fest, obwohl diese Platzierung im Masterplan plus nicht so vorgesehen ist.

Möckel sieht kein rechtliches Problem dabei: Der Masterplan plus wurde für das Projekt Ikarus geschaffen, dem zweiten Versuch, in Würenlos ein Alterszentrum zu realisieren, das im Jahr 2010 aber gescheitert ist. «Es wurde immer kommuniziert, dass dieser Masterplan plus bei Vorliegen eines neuen Projekts angepasst werden muss», sagt Möckel. Sobald das Baugesuch auf erfolgreichem Weg sei, werde der Gemeinderat den Masterplan entsprechend anpassen. Damit ihm in der Doppelrolle als Verwaltungspräsident der Alterszentrum AG und als Gemeindeammann keine Befangenheit vorgeworfen werden kann, wird er bei dieser Abstimmung im Gemeinderat in den Ausstand treten.

Geschosshöhe wurde reduziert

Andere Anliegen aus der Bevölkerung wurden hingegen im vorliegenden Baugesuch berücksichtigt. So wurde beispielsweise auf ein integriertes Ärztezentrum verzichtet, die Geschosshöhe reduziert und das Erdgeschoss zugunsten des Aussenraums innen nicht verbunden.

Verbreiterung der Poststrasse

Ein Thema war und ist auch die Zufahrt. Die Poststrasse inklusive Kurve müssen verbreitert werden, damit sich der Verkehr kreuzen kann und die Anlieferung für das Alterszentrum normgerecht ausgebaut werden kann. «Mit dem Verkauf der Post an die Immoplus AG hätten wir einen Investor gehabt, der Landfläche für die Verbreiterung der Zufahrtsstrasse abgetreten hätte und sich am Gestaltungsplan des Areals beteiligt hätte», sagt Möckel. An der Gemeindeversammlung Mitte Dezember wies das Stimmvolk den Verkauf jedoch zurück. Nun befindet sich das Projekt zur Bearbeitung bei der Bauverwaltung.

Zwar sind noch nicht alle Fragen geklärt und auch der Terminplan wurde immer wieder nach hinten verschoben. Trotzdem ist man mehr als dreissig Jahre nach dem ersten Planungsauftrag dem Ziel noch nie so nahe gekommen, in Würenlos ein Alterszentrum zu bauen. Auf einen Einzugstermin will sich Möckel aber nicht mehr festlegen, er äussert nur die Hoffnung, dass im Jahr 2025 die ersten Senioren ins Würenloser Alterszentrum einziehen könnten. Bleibt es bei der jetzigen Planung, werden 44 Pflegezimmer in 4 Wohnungen sowie 32 Alterswohnungen mit Dienstleistungen in verschiedenen Grössen zur Verfügung stehen. Auch die Bevölkerung, die noch nicht im Seniorenalter ist, wird einen Teil des Alterszentrums beanspruchen können. Das Gebäude wird ein öffentliches Restaurant und einen grosser Mehrzwecksaal erhalten. Schliesslich soll das Alterszentrum nicht nur den Senioren dienen, sondern «ein Treffpunkt für alle Generationen sein», so Möckel und fügt an: «Alle Generationen werden sich auf dem ganzen Areal treffen und die Wege und Plätze laden zum Spazieren, Flanieren und Sitzen ein.»

Mit Illustrationen und Plänen gibt das Informationsschreiben ein Bild, was bald in Würenlos entstehen könnte. Bei der Erstausgabe soll es nicht bleiben. «Wir haben vor, die Bevölkerung auf dem Laufenden zu halten», sagt Möckel, der hofft, dass er in der nächsten Ausgabe über die erfolgte Baubewilligung informieren kann.

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