Zuspruch und Widerstand

An der Infoveranstaltung zur Entwicklung auf dem Areal Härdli gab es lobende und kritische Stimmen.

Das umgezonte Areal Härdli muss entwickelt werden. Die Bevölkerung stimmt über einen Studienkredit ab. (Bild: zVg)
Das umgezonte Areal Härdli muss entwickelt werden. Die Bevölkerung stimmt über einen Studienkredit ab. (Bild: zVg)

Am 22. November stimmt die Bevölkerung an der Gemeindeversammlung über den Kredit für einen Studienauftrag betreffend das Gebiet Härdli ab. Damit sollen die Grundlagen für die zukünftige Nutzung des Areals geschaffen werden (die Limmatwelle berichtete). Um die Bevölkerung darüber zu informieren, luden Gemeinderat und Fachleute vor einer Woche zu Informationsveranstaltungen ein. Rund 60 Personen liessen sich am Donnerstagabend und rund 30 Ortsbürger am Montagabend über die geplante Entwicklung im rund sechs Hektaren grossen Gebiet Härdli informieren. Nach der einstündigen Präsentation äusserten sich am Donnerstag zuerst die involvierten Gruppierungen und danach die Bevölkerung zu Wort.

Als Erstes meldete sich Marco Voser im Namen der Ortsbürger zu Wort. Die Ortsbürger besitzen im Härdli mit 31 200 m² einen grossen Landanteil. «Wir stehen dem im Grundsatz nicht entgegen.» Den Ortsbürgern gehe es nicht um einen möglichst hohen Profit, die Bevölkerung solle dort etwas Gutes bekommen. Dem Kredit werden die Ortsbürger zustimmen.

Die Logis Suisse AG liess ausrichten, dass ihr das Härdli am Herz liege und sie froh ist, bei den Planungen im Boot zu sein. Die Immobilienfirma besitzt schweizweit 3000 Wohnungen, davon 400 in Neuenhof. Nicole Voser vom Tennisclub, dessen Plätze sich ebenfalls im Härdli befinden, zeigte sich erfreut, dass dem Tennisclub die Garantie der Existenz in Neuenhof zugesichert wurde. «Wir werden nun eine Nutzungsstrategie erstellen und überlegen, wo der Verein in 15 bis 20 Jahren stehen will», so Voser. Sie sei dankbar, dass der Tennisclub am Prozess teilnehmen dürfe. Aus Sicht des Gartenvereins sei keine Verlagerung notwendig. «Wir sind jedoch froh, dass wir miteinbezogen werden und auch in Zukunft existieren dürfen», so René Ambühler vom Gartenverein.

Erneute Umzonung gefordert

Danach meldeten sich Privatpersonen zu Wort. Margrit Pfister äusserte sich kritisch zum Vorhaben. Sie bemängelte, dass die vorgeschriebene zweiprozentige Abgabe, die bei Nichtbebauung ab 2035 in Kraft tritt, dazu führe, dass die Familiengärten, der Kinderspielplatz und der Tennisclub längerfristig nicht im Härdli bleiben können. «Doch gerade diese dienen der Erholung», so Pfister. Sie finde es stossend, dass anlässlich der Abstimmung über die Zonenplanänderung nicht über dieses Baugesetz vom Oktober 2016 informiert worden ist. Auf Nachfrage sagt sie: «In unseren Augen ist diese BNO-Abstimmung deswegen ungültig.» Sie will an der Gemeindeversammlung deshalb den Antrag stellen, dass das Land, auf dem sich die drei Bereiche befinden, wieder in die Zone für öffentliche Bauten und Anlagen umgezont werde. Toni Benz sprach sich ebenfalls für eine Rückzonung aus: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Kanton nicht Hand bietet.» Gemeindeammann Martin Uebelhart (Die Mitte) gab zu Bedenken, dass das Baugesetz vom Kanton erlassen worden sei und die Gemeinde diesbezüglich keinen Spielraum habe. Larissa Stüssi vom Gartenverein wollte wissen, wann die Bagger auffahren werden. «Nicht in den nächsten zwei, drei Jahren», so Uebelhart. Er wies darauf hin, dass nun der ein Jahr dauernde Wettbewerb stattfinden soll, danach der Gestaltungsplan gemacht werde und erst danach klar sei, wie es zeitlich weitergehe.

«Der Druck, der mit der Mehrwertabgabe aufgebaut wird, ist völlig daneben», sagte Werner Füllemann. Er regte an, eine Standortanalyse zu machen, bevor eine Ideenstudie gemacht wird. Dem pflichtete Hanspeter Frischknecht, Leiter der Bau- und Planungsabteilung, bei und wies darauf hin, dass diese Analyse Teil des Studienauftrags sei und in Form der Marktstudie abgedeckt werde. «Das ist elementar, damit wir überhaupt wissen, was in Neuenhof eine Chance hat.»

Georg Ochsner regte an, zuerst einen akzeptablen Ersatz für die Familiengärten und den Tennisclub zu suchen und erst dann weiterzuplanen. Das werde parallel gemacht, antwortete Uebelhart. Ebenso wie sich der Tennisclub Gedanken über seine Zukunft mache. Nach der einstündigen Diskussionsrunde bedankte er sich bei der Bevölkerung: «Wir sind froh um das aktive Mitmachen, auch um kritische Voten. Das hilft uns, zu verstehen, in welche Richtung wir gehen sollen.»

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