Pandemie lässt Nachfrage steigen

Junghundekurse, Einzel- und Gruppentrainings, begleitende Spaziergänge und Beratung: Eveline Meier hat in ihrer Hundeschule in Neuenhof alle Hände voll zu tun.

Ein Vierbeiner braucht eindeutige Vorgaben und Grenzen. (Bild: Archiv)
Ein Vierbeiner braucht eindeutige Vorgaben und Grenzen. (Bild: Archiv)

Samstagmorgen in der Hundeschule Baregg Neuenhof: Eveline Meier steht inmitten einer Handvoll Hunde und ihrer Besitzer, verteilt Befehle, Tipps und Leckerli. Der Junghundekurs ist einer von vielen Kursen und Trainings, welche die ausgebildete Hundetrainerin anbietet. «Ein Vierbeiner braucht eindeutige Vorgaben und Grenzen im Zusammenleben mit dem Menschen», sagt Meier, die ihre Hundeschule seit neun Jahren führt, und ergänzt: «Die Anfragen nach Hundetraining sind enorm gestiegen. Ich bekomme viele Anrufe von Neuhaltern, die mit ihren Tieren nicht zurechtkommen oder einfach unterstützt werden wollen.» Den Grund dafür vermutet die 51-Jährige, die selbst drei Hunde hat, in der Coronapandemie. «Durch den Lockdown sind viele auf den Hund gekommen», so Meier, «auf einmal hatten die Menschen mehr Zeit, da kommt ein Hund passend.»

Ein Blick auf die Zahlen gibt der erfahrenen Hundetrainerin recht: 43425 Hunde sind laut der nationalen Hundedatenbank Amicus derzeit im Aargau registriert – rund 1500 mehr als im Vorjahr. «Seit Beginn der Coronapandemie hat die Zahl der Hundebesitzer überdurchschnittlich zugenommen. Im Aargau wurden eineinhalbmal so viele Hunde registriert wie im Jahr zuvor», sagt Alda Breitenmoser, Leiterin Amt für Verbraucherschutz Kanton Aargau. Auch die Gemeinden der Limmatwelle verzeichnen einen Zuwachs: Mehr als 350 Hunde wurden seit März 2020 neu gemeldet – Tendenz steigend. «Die Nachfrage nach Hunden, besonders nach kleinen, ist schon das ganze Jahr sehr hoch. Momentan haben wir nur noch wenige Tiere, darunter gerade mal einen Hund, in unserem Tierheim», sagt Astrid Becker, Präsidentin Aargauer Tierschutzverein ATs. Aufgrund der grossen Nachfrage würden deshalb viele, so Becker, auf Internetangebote ausweichen. Die Tierschützerin betrachtet diese Entwicklung mit Sorge: «Ich rate dringend vom Kauf eines Hundes im Internet ab, da hier viele unseriöse Angebote zu finden sind.»

Kleine Hunderassen im Trend

Dass gerade kleine Hunderassen wie der Chihuahua oder die Französische Bulldogge immer beliebter werden, stellt auch Eveline Meier fest. «Dabei sind gerade diese Rassen sehr quirlige und lebhafte Hunde, die eine gute Erziehung brauchen», sagt die Hundetrainerin und ergänzt: «Vernachlässigt man diesen Aspekt, hat man sehr schnell einen Hund, der alles mit Bellen kommentiert und schnappt.» Viele kämen laut Meier erst in die Hundeschule, wenn das Verhalten des Hundes bereits problematisch geworden sei: «Was passieren kann, wenn sich die Zwei- ihren Vierbeinern zu wenig, falsch oder gar nicht widmen, sehe ich leider häufig», sagt sie und erklärt: «Sinnvoll ist es, bereits im Welpenalter mit der Erziehung zu beginnen und nicht erst, wenn Probleme auftreten.»

Im vergangenen Jahr war die Hundeschule coronabedingt zweimal geschlossen. Aktuell ist das Aussentraining mit Einschränkungen wieder erlaubt. «Momentan führen wir unsere Kurse draussen unter Einhaltung des Schutzkonzeptes durch», sagt Meier, die mit ihren Kursen stark ausgelastet ist, und ergänzt: «Wir geben unser Bestes, um allen Anfragen gerecht zu werden. Gerade in Zeiten des Social Distancing brauchen insbesondere Welpen und Junghunde ausreichende Sozialisierung und Erziehung. Sonst ziehen wir uns eine Generation von Problemhunden heran.»

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