Kloster mit neuen Fenstern und Elektronik

Die erste und grösste Etappe der Sanierung des im Jahr 1130 gegründeten Klosters Fahr ist abgeschlossen. Die Schwestern packen nun ihre sieben Sachen und ziehen zurück in die Klausur.

Priorin Irene Gassmann und die stellvertretende Denkmalpflegerin Isabel Haupt auf dem Rundgang. Fotos: bär

Priorin Irene Gassmann und die stellvertretende Denkmalpflegerin Isabel Haupt auf dem Rundgang. Fotos: bär

Die neuen Fenster entsprechen dem barocken Gesamtbild.

Die neuen Fenster entsprechen dem barocken Gesamtbild.

Handwerker bei der Arbeit im Kloster.

Handwerker bei der Arbeit im Kloster.

Während der letzten vier Jahre traf man im Kloster Fahr neben Nonnen, Kirchgängern und Ruhesuchenden vor allem Handwerker an, die Fenster und Elektroinstallationen erneuerten. «Sie machten sozusagen eine Totalsanierung, weil für die Elektroinstallation Decken und Boden aufgerissen und danach restauriert werden mussten», erzählt Priorin Irene Gassmann. Dabei hat man auch schöne Überraschungen erlebt. «Wir entdeckten ein Fresco der Brüder Toricelli, das nun wieder sichtbar gemacht worden ist», so Priorin Gassmann. Saniert wurden Propstei, Besuchertrakt, Konvent sowie die Frischwasserleitung.

«Die letzte Sanierung liegt rund 30 Jahre zurück», sagt Castor Huser, zuständiger Architekt. Auslöser war die Elektroanlage. «Sie war desolat und die Situation so gefährlich, dass sie zu einem Brand hätte führen können», so Huser.

Auch die Klausur, der private Wohnbereich der Schwesterngemeinschaft, wurde saniert. Deshalb verbrachten die 20 Schwestern nicht nur vier Jahre lang auf einer Baustelle, sondern wohnten während 26 Monaten in den Räumlichkeiten der ehemaligen Bäuerinnenschule. Gestern Mittwoch zogen sie zurück ins Hauptgebäude. «Wir freuen uns, wieder in der Klausur leben zu dürfen», so Priorin Gassmann. Und trotzdem hätten die Sanierung und der damit verbundene rege Betrieb auch positive Spuren hinterlassen. «Es ist eine Offenheit entstanden.» Der Speisesaal sei beispielsweise während der Bauzeit für Gäste zugänglich gemacht worden. «Das wäre einst unvorstellbar gewesen, hat sich jedoch bewährt, und deshalb werden wir den Speisesaal auch innerhalb der Klausur weiterhin für unsere Gäste offen halten.»

Mit dem Abschluss der ersten Sanierungs-Etappe werden per Anfang Jahr acht zusätzliche Gästezimmer in Betrieb genommen. Das Kloster will damit der vermehrten Nachfrage von Ruhesuchenden Rechnung tragen. Auch die zehn Gästezimmer und die sanitäre Anlage auf der Etage in der Propstei wurden im Rahmen der Sanierungen erneuert. «Unsere Idee ist es, vermehrt Klostergäste aufzunehmen, die ein paar Tage zu uns in die Stille kommen wollen», begründet Priorin Gassmann.

Das Ende der ersten Sanierung ist gleichzeitig der Anfang der zweiten Etappe. Während des Winters sind Umgebungsarbeiten (behindertengerechte Wege), die Sanierung der Klostermauer und das Anbringen von Beleuchtungen rund ums Kloster geplant. Bis im Jahr 2030 sollen in einer dritten Etappe weitere Gebäude wie Mühle, Restaurant und Schule saniert und als letzte Etappe Dächer und Fassaden erneuert werden. Dafür sind rund 23 Mio. Franken budgetiert. Die erste nun abgeschlossene Etappe ist mit rund 11 Mio. Franken die teuerste. Sie wurde mit Eigenmitteln sowie Spenden und Beiträgen der öffentlichen Hand gedeckt. Unter anderem hat die Gemeinde Würenlos eine halbe Million Franken, aufgeteilt in Tranchen von 100000 Franken, gesprochen. «Die restliche Finanzierung wird nun nach und nach sichergestellt», erklärt Priorin Gassmann. So wird man im Kloster Fahr auch nach der erfolgreichen ersten Bauzeit in den nächsten Jahren immer Handwerker antreffen – wenn auch nicht mehr innerhalb der Klausur. Die Handwerker freuts: «Es gibt wenige Baustellen, wo die Arbeit so geschätzt wird wie hier. Diese Wertschätzung gab unseren Arbeitern viel zurück und hat sie berührt», resümiert Toni Weiss von der Vögeli Holzbau AG. «In einem Kloster arbeiten zu dürfen, ist etwas Besonderes», sagen auch die Handwerker der Fontana & Fontana AG, der Werkstatt für Malerei. Auch Isabel Haupt, stellvertretende Denkmalpflegerin, ist mit der ersten Etappe zufrieden: «Auch weil die klösterliche Gemeinschaft aus derbenediktinischen Grundhaltung, handelte und es nicht um die Gewinnmaximierung ging.»

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