Eine Schaufensterpuppe und viel Müll: Jetzt ist die Limmat sauber

100 Helfer reinigten am Wochenende das Ufer der Limmat und fischten Abfall aus dem Fluss.

Das Boot kehrt zurück mit allerlei Müll, den Taucher aus dem Fluss gefischt haben. Gaby Kost

Das Boot kehrt zurück mit allerlei Müll, den Taucher aus dem Fluss gefischt haben. Gaby Kost

Mysteriöser Fund: Eine kopflose Schaufensterpuppe.

Mysteriöser Fund: Eine kopflose Schaufensterpuppe.

Roland Kuster hilft tatkräftig mit.

Roland Kuster hilft tatkräftig mit.

Wer am letzten Samstag bei der Fischerhütte in Wettingen vorbei- spazierte, staunte: Zwei Abfallcontainer füllten sich kontinuierlich mit alten Schuhen, Spielbällen, Velos und viel Müll. Die 24. Uferreinigung hat die Pachtvereinigung Stausee Wettingen (PSW) organisiert.

Das Ziel dieser alljährlichen Aktion ist es, die beidseitigen Uferbereiche von der Oetwilerbrücke bis zum EWZ-Stauwehr sowie den Bereich um die Kappi-Insel in Baden von Unrat zu befreien. Ob zu Fuss oder per Boot, rund 100 Personen waren trotz teilweise starkem Regenschauer aktiv tätig. Darunter auch 18 Jungfischer im Alter zwischen 9 und 15 Jahren.

«Dieser Anlass ist nach dem Winter jeweils der Einstieg in die neue Saison für die jungen Fischer», sagte Dominik Hofstetter, Leiter der Jung- und Neufischergruppe der PSW. «Dabei wird das Umweltbewusstsein speziell gefördert.»

Politiker helfen mit

Dieses Jahr waren zudem viele Wettinger Politiker vor Ort: Gemeindeammann Roland Kuster sowie die Gemeinderäte Markus Maibach, Martin Egloff, Philippe Rey und die Gemeinderätin Kirsten Ernst halfen tatkräftig mit, die Müllsäcke zu füllen.

Kirsten Ernst fand gar einen einsamen Supermarkt-Einkaufswagen am Uferweg. Den spektakulärsten Fund machten jedoch zwei Bootsmänner: Sie entdeckten zwischen Bäumen am Flussufer eine nackte, geköpfte Silikon-Schaufensterpuppe. Sie sorgte für speziellen Schauder.

Verantwortlich für den Anlass sind jeweils die der Pachtvereinigung angeschlossenen Fischervereine Würenlos, Killwangen, Baden und Wettingen. Unterstützung erhalten sie vom Bootsclub Wettingen und Neuenhof, dem Ruderclub Baden, den Vogel- und Naturschutzvereinen von Wettingen und Spreitenbach-Killwangen sowie von freiwilligen Taucherequipen.

Immer noch zu viel Pet im Fluss

Die beiden Taucher vom Swiss Divers Club in Nussbaumen, Patricia Handschin und Franz Steiner, sind seit Jahren im Einsatz. Mit Booten von den Elektrischen Werken Zürich (EWZ) werden sie an die verschiedenen Tauchorte gefahren, wo nach Unrat gesucht wird.

«Früher war es nicht selten, dass Kühlschränke, Tresors oder Mofas in der Limmat entdeckt wurden, es wird aber von Jahr zu Jahr besser», sagt Marco Pertoldi, Präsident des Swiss Divers Club.

Dies bestätigte auch der Präsident des Fischerclubs Wettingen, Peter Ehrbar. «Leider nimmt aber der Anteil von Pet-Abfall nicht ab», sagt Ehrbar und fügt an: «Vielleicht müsste man sich ernsthaft Gedanken machen, Pet-Gebühren einzuführen.»

Erfreut war er über die finanzielle und materielle Unterstützung aller beteiligten Gemeinden. «Für die Entsorgung des Mülls sorgt grundsätzlich die Gemeinde Wettingen. Die Stadt Baden beseitigt aber den Abfall, der während der Uferreinigung bei der Kappi-Insel deponiert wurde.»

Punkt 12 Uhr war dann die köstlich zubereitete Gerstensuppe mit Wursteinlage für alle Helfer bereit und wärmte die inzwischen fröstelnden Gemüter. Beim geselligen Zusammensein war man sich einig: «Dieser Frühjahrsputz tut nicht nur der Natur gut».

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